GW = made in China?

  • Vor ein paar Wochen hab ich auf Ebay drei GW-Geländeboxen ersteigert: zwei Wälder und einmal arkane Ruinen.
    Der Preis war vernünftig (33€ für alles + Versand).


    Was mir auffiel: Auf den Wäldern ist unter der Klarsichthülle ein kleiner Sticker "Made in China". War die Tage im GW und der Ladenleiter meinte, dass sich das wohl eher auf die Verpackung bezieht. Wir haben dann seine Citadel-Wald Schachteln untersucht, da waren keine solchen Sticker drauf.


    Nun wissen wir seit längerem, dass GW seine Bücher und vielleicht auch seine Verpackungen in China drucken lässt (was bezüglich CSR höchst fraglich ist). Aber bisher war ich immer davon ausgegangen, dass die Kernproduktion der Modelle in UK bleibt.


    Die Modelle sind übrigens in der Gussqualität sehr gut und ich denke nicht, dass es 'Raubkopien' sind, zumal ein Raubkopierer sicher keinen "Made in China" Sticker druapappen würde.


    Was denkt Ihr über die Sache? Wir die Produktion verlagert und die Warhammer-geländeserie war ein Testballon?

    "Machen" ist eigentlich wie "Wollen" - nur krasser!

  • Das ist richtig so!


    Seit etwa einem Jahr lässt GW ihr Gelände in China produzieren.
    Z.B. ist das neue AoS Gelände alles "Made in China"
    Seither ist die Gussqualität meiner Meinung nach aber deutlich gesunken - zumindest die beiden AoS Geländeteile die ich gekauft hatte waren qualitativ bei Weitem nicht so gut wie altes GW-Gelände!
    (Starker Versatz, merkwürdig brüchiges Plastik, usw.)


    Wurde beim Erscheinen der AoS Geländeteile auch schon intensiv in den Foren diskutiert.


    Daher kaufe ich seit dieser Negativerfahrung auch kein GW Gelände mehr!


    Die Miniaturen sind aber (bis jetzt) noch nicht aus Asien ...


    Grüße, Kahless

    Selbstbemalte Armeen:
    WHFB/TOW - 30.000 Punkte Khemri & 45.000 Punkte Vampire (BILD 2015 - da kam seither noch einiges hinzu)
    WHFB/TOW - 20.000 Punkte Monster
    WHFB - 3.000 Punkte Arabia

  • Weniger Personalkosten könnte man ja an den Kunden weitergeben ! Oder halt einfach die Marge erhöhen..


    Aber sehr interessant hab ich garnicht mitbekommen !

  • War die Tage im GW und der Ladenleiter meinte, dass sich das wohl eher auf die Verpackung bezieht. Wir haben dann seine Citadel-Wald Schachteln untersucht, da waren keine solchen Sticker drauf.


    Ich denke das dürfte das dümmste sein, was ich einen Mitarbeiter jemals habe hören sagen, dicht gefolgt von 'Nein, die Miniaturen sind nicht Plastik, die sind reiner Kunststoff. Plastik ist die billige Variante von Kunststoff.'


    GW hat voll funktionsfähige Werke für Miniaturen in UK und den USA. Aktuell denke ich, dass der Umzug für die Miniaturenproduktion nach China aus 2 Gründen nicht erschwinglich ist: 1. Die Angst davor, die Muster und selbst patentierten Gusstechnologien (GW hat einige Patente im Spritzgussverfahren) 'preiszugeben' - zu recht, wenn man sich die Probleme mit China in sachen Patent- und Markenrecht ansieht, und 2. der Kostenfaktor, den es bedeuten würde, dort neue Werke zu errichten oder zu mieten. Wenn man schon voll funktionsfähige Werke hat, dann ist umziehen eher nutzlos. Interessant wäre es, wie es aussieht, wenn die Nachfrage nach GW Produkten massiv steigt und die Hauseigenen Werke den BEdarf nicht mehr decken können. Ob dann in England angebaut wird oder auf eine günstigere Alternative zugegrifen wird, bleibt abzuwarten. Bei aktuellen Tendenzen ist dieses Wachstum aber reines Wunschdenken, daher...


    Im vergleich zu Miniaturen ist Gelände sehr detailarm und simpel, und kann daher auch ohne die hauseigenen präzisen Patente gefertigt werden, und wird damit ausgelagert.


    Zitat von Brujah01

    Weniger Personalkosten könnte man ja an den Kunden weitergeben ! Oder halt einfach die Marge erhöhen..


    Meinste? =P

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  • Was denkt Ihr über die Sache?


    Es war einmal...


    ...ein Unternehmen in der Insolvenz, welches seit Jahrzehnten durch seine qualitativen Massstäbe -die unbestreitbare Premiumqualität- und "Made in Germany" zu einer der (wenn nicht die) Referenzunternehmen im entsprechenden Markt galt. Dementsprechend verlangte das Unternehmen für seine Produkte auch Premiumpreise.


    Eines tages entschied man sich, dass man ja mehr Geld verdienen müsse und wie sei dies einfacher als die Produktion von Deutschland nach China zu verlegen?
    Gesagt getan. Fortan wurde nur noch billig in China produziert. Das "Billig" nicht zwangsläufog "günstig" bedeutet, müssen wir hier nicht diskutieren, oder? [rethorische Frage off]


    Es kam, wie es kommen musste: Es wurden die selben Preise verlangt, die Qualität ging in den Keller, das Unternehmen verlor seine Fanbase, das Unternehmen rutschte in die Insolvenz...


    Bei der Recherche -und hier wird es interessant- stellte sich heraus, das "Made in China" nicht gleich "schlecht / qualitativ minderwertig" bedeutet!
    Das vorgenannte Unternehmen ging nach China und wollte die Kosten dumpen. Dementsprechend lieferte das chinesische Werk ein Produkt, das dem angebotenen Stückpreis entsprach. Im selben Unternehmen, ja sogar im selben Werk in Shenzhen, wurden in einer Nachbarhalle (nein, wir waren wirklich dort und haben das gesehen) qualitativ sehr hochwertige Produkte für einen Konkurenten "unseres" Unternhemens gefertigt. Der Unterschied war nur, dass dieser bereit war, fast das dreifache an Stückpreis zu investieren als "unser" Unternehmen.


    tl;dr: Chinesische Produkte müssen nciht schlecht sein. Selbst wenn GW in China produziert, (und ich denke hier geht es nicht um die Qualität der Minis soindern die Preise) sind deren Preise zu rechtfertigen. Denn (hypothetisch gesprochen) sollte GW dort produzieren lassen, investieren sie offensichtlich dennoch in Qualität und beauftragen nicht die billigste Garagenklitsche, die sich anbiedert.
    Als schlagendes Beispiel für chinesische Qualität kann man z.B. die Kingdom Death Miniaturen heran ziehen. Adam Poots machte nie einen Hehl daraus, dass die Minis in China produziert werden, sondern lies die Backer im Gegensatz auch am Auswahlprozess der Produktionsstätte teilhaben. Am Ende war es, wenn ich mich recht erinnere, die 3. Produktionsstätte, die den zuschlag bekommen hatte, nachdem die 1. bereits angesicht der originale aufgegeben hat und 2. wegen qualitätsproblemen nach einiger Zeit gekündigt wurde.



    Auch, wenn ich hiermit etwas am Thema vorbei schieße. dachte ich, es könnte in dem zusammenhang mal interessant sein, diese Geschichte zu hören. Für mich war diese Geschichte ein "Mind...Blown" Erlebnis. ;)

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  • Alles sehr richtig, natürlich, aber danke für's erzählen. Die Frage die sich bei einem hypothetischen Umzug stellen würde wäre das 'warum'. Warum umziehen?
    GW hat eine gut funktionierende Produktionsstätte. Das einzige was sie bewegen könnte, umzuziehen, wäre wie im von dir beschriebenen Beispiel, Kosten zu reduzieren. Heisst nicht, dass die Qualität darunter leidet. Kann aber eine Konsequenz sein.

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  • Ich denke das dürfte das dümmste sein, was ich einen Mitarbeiter jemals habe hören sagen, dicht gefolgt von 'Nein, die Miniaturen sind nicht Plastik, die sind reiner Kunststoff. Plastik ist die billige Variante von Kunststoff.'

    So, ich kann jetzt nicht anders!
    Denn für meinen Potsdamer Ladenleiter leg ich alle Händer ins Feuer. Er ist überaus kompetent, ein echter Hobbyist, sogar ziemlich selbstkritisch (Ihr versteht, was ich meine, gell) und überaus ehrlich. Vielleicht kam da aus dem Zusammenhang gerissen falsch an: Er sagte, die einzigen Produkte (außer den Printerzeugnissen), die seines Wissens nach in China hergestellt werden, seien derzeit die neuen (wirklich qualitativ schlechten <= Anm. des Verf.) Geländeteile für AoS.
    Und woher wollt Ihr wissen, dass die Kartonagen für die GW-Sachen nicht tatsächlich aus China kommen (gleiche Druckerei wir die Bücher vielleicht?)


    Bei der Recherche -und hier wird es interessant- stellte sich heraus, das "Made in China" nicht gleich "schlecht / qualitativ minderwertig" bedeutet!
    Das vorgenannte Unternehmen ging nach China und wollte die Kosten dumpen. Dementsprechend lieferte das chinesische Werk ein Produkt, das dem angebotenen Stückpreis entsprach. Im selben Unternehmen, ja sogar im selben Werk in Shenzhen, wurden in einer Nachbarhalle (nein, wir waren wirklich dort und haben das gesehen) qualitativ sehr hochwertige Produkte für einen Konkurenten "unseres" Unternhemens gefertigt. Der Unterschied war nur, dass dieser bereit war, fast das dreifache an Stückpreis zu investieren als "unser" Unternehmen.

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    tl;dr: Chinesische Produkte müssen nciht schlecht sein. Selbst wenn GW in China produziert, (und ich denke hier geht es nicht um die Qualität der Minis soindern die Preise) sind deren Preise zu rechtfertigen.

    Naja.
    Warum sind in China die Herstellungskosten so viel günstiger (selbst bei gleichwertiger Arbeit)?
    Wohl nicht nur, weil (Klischee) "der Chinese mit 'nem Strohut und 'nem Kilo Reis übern Winter kommt" (will sagen einen niedrigen Konsum-Lebensstandard hat) sondern vor allem auch, weil er einen niedrigen Lebensstandard hat bezüglich Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Rente bei Arbeitsunfällen, Mutterschutz, Arbeitschutz, Arbeitnehmerrechte... halt eben CSR (Corporate Social Responsibility). Und ich finde schon, dass man sagen kann, das Regelbuch aus China ist aus diesem Grund durchaus schlechter als das, was aus aus GB kam, obwohl es von den Produkteigenschaften und dem Nutzen gleichwertig ist.


    GW hat eine gut funktionierende Produktionsstätte. Das einzige was sie bewegen könnte, umzuziehen, wäre wie im von dir beschriebenen Beispiel, Kosten zu reduzieren. Heisst nicht, dass die Qualität darunter leidet. Kann aber eine Konsequenz sein.

    Warum spritzen sie das AoS-Gelände in China?
    Da müssen ja auch Spritz-Maschinen für Plastik-Modelle - denn Gelände sind ja auch Modelle - stehen. Also eigentlich auch eine gut funktionierende Produktionsstätte.


    Die Bäume sind übrigens nicht ganz so simpel, wie manch anderes Gelände. Blätter und Äste sind auch recht detailliert.


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    2 Mal editiert, zuletzt von antraker ()

  • Den Sticker kenne ich noch von früher. Den gab es ne Weile auf den GW-Kartonagen (also den GW-Boxen) und damals lag es daran, dass GW diese in China hat drucken lassen. Der Sticker verschwand dann wieder, ich weiß nicht warum. Es gab davor und danach auch mal den Sticker mit Made in UK. Aber auch das nicht konsistent immer.


    Ob das jetzt in dem Fall den selben Hintergund hat, kann ich nicht sagen.


    Aber dass GW allgemein nach China auslagert, glaube ich aus ähnlichen Gründen wie Shurion eher nicht. Möglich ja, wahrscheinlich eher nein.


    GW hat da nicht nur Patente, es ist auch eine der wenigen Firmen, die Spritzgußtechniker in UK überhaupt als Lehrstelle anbieten (die Lehre geht vier Jahre). Die investieren da seit jeher richtig massiv in den Sektor, selbst als alle anderen ihnen dafür nen Vogel gezeigt haben.


    Ich könte mir ein paar Gründe vorstellen, dass sie erweitern wollen im asiatischen Raum...aber so richtig glauben kann ich das auch nicht.


    So ganz ohne konkretere Hinweise läßt sich das aber leider schwer beurteilen. Das mit dem Gelände aus China kann von einem Test-Auftrag bis zu einer Notlösung wegen Kapazitätmangel in England alles mögliche sein.


    Sorry, dass ich vermutlich hier keine echte Hilfe bin :O


    Gruß


    Sam


  • Ich wollte nicht sagen ALLE GW Mitarbeiter so doof sind. Der erste Ladenleiter GW Frankfurt war zum Beispiel clever und mehr als fähig. Es gibt aber auch Pfosten verschiedener fülle. Wie in jedem Beruf. Der Satz blieb aber haften. Ich denke man kann sehen warum.


    Das Gelände wird ihc Chína produziert, weil dadran einfach nicht so hohge Anforderungen gestellt werden wie an die Miniaturen selbst. Für Fotos hat GW die Resingüsse (im übrigen sind die meisten vom Eavy Metal team bemalten minis auch Resin). So werden die fortschrittlichen Spritzgussmaschinen in UK 24/7 benutzt um Minis herzustellen, während die schwächeren in China das vergleichsweise billig und einfach herzustellende Zeug machen. Könnte mir vorstellen dass zum Beispiel ältere Panztermodelle mit vielen glatten flächen und vergleichsweise wenigen Details auch dort produziert werden können.


    Ein ebenfalls großer Faktor in China ist auch, dass man es da mit dem Patentrecht nicht so genau nimmt, und viele eventuell für das nutzen verschiedener Patente zu zahlende Gebühren einfach nicht gezahlt werden. Dazu kommt, wenn sie ihre Technologie und ihre Miniaturen in China herstellen, dann würde es deutlich leichter fallen, 1:1 Kopien ihrer Minis zu machen, und dann für einen Bruchteil des Preises auf den (schwarz)markt zu werfen. Es gibt zum Beispiel Reaver Titanen von ForgeWorld für 1/4 des originalpreises, und die Qualität ist fast vergleichbar (auch wenn es deutlich schlechtere güsse ebenfalls gibt).

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  • Wenn selbst mein Dozent bei einer Auflage von 300 Büchern den Druck in's Ausland verlagert, und damit wohl auch Kosten spart, ist es kein Wunder dass so große Unternehmen einzelne Teile so weit weg drucken lässt.
    Ich finde es, wie der Thread-Ersteller schon angerissen hat, vor allem aus ethischer Sicht nicht so schön. Aber kann man jetzt auch nichts machen.