Umgang mit politischen Aussagen im Board

  • Liebe MItforistinnen und -foristen,


    ich möchte hier ein Thema diskutieren, das in den letzten Jahren mehrfach hochgekommen ist: der Umgang mit politischen Diskussionen hier. Gleichzeitig will ich es mit einer Bitte an die Administratoren/Moderatoren versehen


    In den letzten Wochen wurde der Forenchat wiederholt für politische Diskussionen genutzt. Auf meine Bitte, das zu unterlassen, wurde nicht reagiert. Also will ich es hier einmal offiziell klären lassen. Unsere Forenordnung hat zwei einschlägige Normen: das Verbot politisch extremer Äußerungen und das Gebot, einen für alle angenehmen Hobbybereich zu gewährleisten.


    Ich denke, dass beide Normen regelmäßig verletzt werden. Das Verbot politisch extremer Äußerungen insbesondere von dem User Masterpainter (und ab und an in Antworten auf seine rechten Thesen auch von anderen Usern) und das Gebot eines angenehmen Hobbyraumes, weil es für viele User nicht mehr möglich ist, dieses Forum aufzusuchen, ohne entweder politisch Stellung nehmen zu müssen oder Dinge auf sich beruhen lassen zu müssen, die man so nicht stehen lassen will. Das bedeutet, dass ich so oder so in diesem Forum nicht mehr ohne emotionale Belastung meinem Hobby nachgehen kann, weil einige User, vor allem Masterpainter, ständig politische islamfeindliche oder nationalistische Diskussionen beginnen.


    So wenig ich ein Freund der Zensur bin, schlage ich vor, dass so etwas deutlicher unterbunden und (insbesondere dem User Masterpainter) als deutlicher Hinweis mit Androhung von Verwarnungen bei Zuwiderhandlung klargestellt wird. Ansonsten sehe ich zwei mögliche Folgen: 1. Mehr und mehr User werden ein unangenehmes Gefühl beim Forenbesuch haben und diesemn irgendwann fernbleiben. 2. Und/oder mehr und mehr User werden sich in die Diskussion einbringen und sie wird zu Zerwürfnissen führen, die das Forum umso mehr politisieren.


    Normalerweise würde ich so etwas mit dem User politisch diskutieren, aber es gab schon mehrere Thread und die offenkundigen Argumente werden einfach ignoriert, um politisch Stimmung zu machen (wohlgemerkt: sehr gekonnt unter dem zur Zeit so beliebten Deckmantel, dass man nichts extremistisches sage, kein Nazi sei, auch einige nette (Ausnahme-)Moslems kenne, allen Menschen den gleichen Wert zuerkenne, nur eben nicht hier etc.).
    Ich jedenfalls fühle mich in einem Forum nicht mehr wohl, in dem ein User ungestraft Dinge sagen kann wie: Die Rasse hat einen ethischen Eigenwert. oder Die meisten Moslems haben eine problematische Einstellung zu freiheitlichen Werten. Und ich weiß von anderen Usern, manche haben es hier ja auch geäußert, dass es ihnen auch so geht, weil sie nicht schweigen wollen, sich aber auch nicht genötigt fühlen wollen, wenn sie ihrem Hobby nachgehen, mit Wildfremden wieder und wieder politische Diskussionen zu führen.
    Für diejenigen, die das nicht nachvollziehen können, weil sie eine eher rechte Meinung haben: Ihr könnt euch ja mal fragen, wie ihr euch fühlen würdet, wenn hier jemand in aller Regelmäßigkeit fundamentalistische islamistische Thesen (oder gemäßigte Thesen, die stets nur haarscharf am Fundamentalismus vorbeischrammen) verbreiten würde. Ihr würdet ein paar mal widersprechen und dann das Forum nicht mehr gerne besuchen, oder? So geht es anderen mit euren Thesen, weil sie sie nicht für klüger oder gesellscahftsfähiger halten.
    Und wie fühlen sich wohl muslimische Forennutzerinnen und -nutzer? Vermutlich nicht als willkommener Teil unserer Community. Ich würde sie aber gerne willkommen heißen - und zwar ohne dass sie sich für irgendwelche Spinner, die sich auf ihre Religion berufen, rechtfertigen oder beleidigen lassen müssen.


    Kurz und gut: Eigentlich erwarte ich, dass die Community da Stellung bezieht und deutlich macht, dass unser Forum kein Platz für solche Thesen ist. Gerade in politisch so aufgewühlten Zeiten finde ich solche Zeichen wichtig und will weder zu rechten noch zu islamistischen Thesen schweigen.

  • Du greifst ein heikles Thema auf Arnadil,grad jetzt in der zeit wo Terror und Angst vielen zu denken gibt.


    Ich bin gespannt wie die Mod's darauf reagieren werden.


    Ich für meinen Teil kann dir nur beipflichten von d.h hast du meine Volle Unterstützung.

    7k Kdc
    6k Woodis


    Hossa Baby!

  • Erstmal finde die "Hexenjagd" auf Masterpainter, die in deinem Beitrag enthalten ist, nicht gut. Aber das nur nebenbei. Keine Ahnung, ob sich das "User blockieren"-Feature auf den Chat auswirkt, aber das wäre die angebrachte Art und Weise, auf seine Statements zu reagieren.


    Zu einer Diskussion gehören immer mindestens 2 Leute. Entweder gar keine politischen Diskussion erlauben oder alle Meinungen akzeptieren, solange sie in einem gesetzlich gegeben Rahmen legitim sind.
    Den Chat kann man auch ignorieren, wie man es auch im echten Leben, wenn man gewisse Meinungen, egal ob schwachsinnig oder begründet, ablehnt, tun muss. Generell finde ich solche "safe-spaces" eher unsinnig. Nur weil man die Augen vor der Welt verschließt, wird sie nicht besser oder anders.


    Jede Politik hat ihre Opfer. Die fundamentalislamischen Aussagen oder die nationalistischen Statements, die hier abgegeben werden, betreffen halt die Leute in unsere näheren Umgebung. Wer das bekämpft oder verurteilt und "es bleibt alles so, wie es ist" fordert, der handelt auch nicht (viel) besser oder weitsichtiger als derjenige, der die Ausweisung aller Flüchtlinge fordert.
    Entweder lebt in Afrika irgendwo eine Familie in der größten Scheiße, weil sie den Kaffee, den er anbaut und nach Europa verkauft nicht rösten können, weil sie dann mehr Zoll zahlen müssen und so den Kaffee nicht loswerden, oder ein Syrer lebt in einer Zeltstadt in der Türkei, weil die Europäer keine Flüchtlinge aufnehmen.
    Ersteres in Kauf zu nehmen ist momentan Realpolitik, aber wer sich dafür ausspricht ist ein normaler Mensch, wer zweiteres fordert ist ein Nazi. Dabei gehts dem Syrer wohl wesentlich besser als dem Afrikaner.


    Also mein Punkt ist sozusagen: Nur "politisch extreme" Aussagen zu verbieten und zu verurteilen ist scheinheilig und kurzsichtig. Entweder keine Politik im Board oder fast ungefiltert jeden sagen lassen, was er denkt. Persönlich wäre ich für Zweiteres. Die Welt ist nicht fair und das Leben kein Ponyhof und vor dieser Erkenntnis sollte es keine safe-spaces geben.

  • Eine Antwort auf das Thema bezogen lasse ich warten, bis ein paar mehr Leute ihre Meinung kundgetan haben. Ich will aber kurz dazu aufrufen, nicht erneut die politischen Themen (Wie gehen wir mit Flüchtlingen um? etc.) aufzumachen. Ansonsten ereilt diesen Thread das gleiche Schicksal wie die davor zu Pegida, Brexit, Patriotismus und Co.
    Mir geht es um die Metadebatte über den Umgang mit politischen Stellungnahmen (ob allen oder nur extremen wie in der Nutzungsordnung bisher festgelegt, kann natürlich diskutiert werden).

  • Ich kann deinen Unmut verstehen, jedoch finde ich, dass man sich in einem Forum auch über Sachen austauschen kann, die nicht direkt was mit dem Hobby zu tun haben. Da man in einem Forum eine Plattform hat mit Leuten, die zumindest in bestimmten Bereichen ähnliche Interessen haben sollten (hier Warhammer) und es so für diese Leute auch interessant ist, was andere Menschen mit dem gleichen Hobby über bestimmte Sachverhalte denken.


    Das es natürlich sehr ermüdend ist, wenn man in einer Diskussion schnell vom Thema abweicht und in politische Extreme abschweift erstehe ich aber voll und ganz. Ich selbst habe die Äußerungen von Masterpainter noch nie so wahrgenommen. Liegt evtl daran, dass sie in der Shoutbox getätigt wurden, die ich eigentlich nie lese, oder dass ich auch eher politisch rechts eingestellt bin und die daher nicht als so störend wahrgenommen habe wie du. Ich vermute aber mal, dass die Diskussion im Zuge des Amoklaufs, der täglichen Nachrichten von Übergriffen, bzw. den jüngsten Anschlägen stattfanden.


    Vielleich wäre ein Kompromiss möglich, in dem es einen seperaten Bereich gibt, indem über aktuelle politische (und sonstige) Ereignisse, sowie die ein oder andere Grundsatzdiskussion stattfinden kann, ohne dass andere Hobbyisten die geistigen Ergüsse anderer lesen müssen.
    Sollte ein Thema in eine solche Richtung abschweifen, kann man dann auch freundlich auf diesen Bereich verweisen.

  • Wollte ja nur ein Beispiel bringen, dass gegen Flüchtlinge sein verwerflich ist, während verhungernde Afrikaner vollkommen ok sind. Ich hätte jetzt statt Flüchtlingen genauso Anti-EU, Pro Russland oder Anti-Nato Themen nehmen können.

  • @ Tobbert: War auch kein Vorwurf an dich, auch wenn ich das Beispiel inhaltlich nicht überzeugend finde. Es ging mir darum, dass das in meinem Beitrag nicht klar wurde und du schon als erster, der antwortet, politische Aussagen mit aufgenommen hast. Das hat mir diese Gefahr aufgezeigt und daher wollte ich das klarstellen, weil ich ungern den Thread für erneute politische Diskussionen nutzen würde.

  • Persönlich wäre ich wohl dafür, dass die Politik dem Forum fern bleibt.
    Es gehört einfach nicht zum Hobby (meine Meinung). Wobei der "Was hat der Brexit für Auswirkungen auf das Hobby"-Thread dann schon weder schwarz noch weiß ist... Schweres Thema...


    Aber Arnadil hat da schon recht, wenn er sagt, dass Aussagen über irgendwelche politischen Gruppen (eigentlich egal ob positiv oder negativ) hier nichts verloren haben.
    In wie fern würden Aussagen wie "Die bekackten Nazis, wieso müssen die ausgerechnet in Dortmund immer auf Demo gehen" oder "Wieso gibt es so linksextreme Vollidioten, die ein Kunstprojekt gegen Rechtsradikale abbauen, um dann damit gegen die Polizei anzurennen "eine Plattform zum Thema Tabletop bereichern? Tatsächlich wenig bis gar nicht...


    Und JA, es nervt extrem, wenn man ständig solche Aussagen (und die kommen meist vom gleichen User) lesen muss. Dabei ist dann ein "du musst es ja nicht lesen" bzw. ein "ignoriere das doch einfach" wenig hilfreich...

    Zitat von Raymond "Ray" Stantz

    "Guten Abend... als ordnungsgemäß ernannter Repräsentant der Stadt, des
    Countys und des Staates New York ordne ich hiermit die Einstellung aller
    übernatürlicher Aktivitäten und das sofortige Zurückkehren an deinen
    Ursprungsort oder zur nächstgelegenen, erreichbaren Paralleldimension an!"

  • Ja aber genau das ist ja mein Punkt. Du wünschst dir, dass Stellung gegen extreme Positionen bezogen wird und ich behaupte, nur weil eine Position nicht extrem ist, ist sie nicht automatisch gut und bringt anderen Menschen kein Leid.
    Das Beispiel war praktisch nicht zu vermeiden.

  • Ah, ich verstehe deinen Punkt. Ich wollte jedenfalls keineswegs alle nicht-extremen Positionen rechtfertigen, aber solange sie im Rahmen des menschenrechtlich-freiheitlichen, nicht-kollektivisten Diskurses bleiben, den wir uns in Aufklärung und Geschichte erarbeitet haben, wären sie für mich hier okay. (Oder anders gesagt: Mit Liberalen, Konservativen, Sozialdemokraten, Grünen und Co. kann ich reden und tue das gerne, mit Leuten rechts der CDU/CSU oder links der Linkspartei (natürlich pauschalisierend gesagt, also nagelt mich nicht auf diese Grenzen fest) oder religiösen Fundamentalisten nicht.)
    Aber ich verstehe deinen Einwand.

  • Obwohl ich noch im Urlaub und Ausland bin (also verzeiht die ab und an sonderbare Schreibweise, liegt an der Tastatur hier), will ich mich "kurz" zur Thematik aeussern:


    Das Forum hier soll unserem Hobby (primaer Tabletop) als Kommunikationsplattform dienen und somit haben streng genommen alle anderen Themen hier nichts verloren...!
    Nun gibt es aber den mehr oder weniger beliebten "Off-Topic-Bereich" (und diese von mir noch nie genutzte "Shoutbox"), in den ich auch selber mal ganz gerne etwas schreibe; allerdings sind die Nutzungsbestimmungen in meinen Augen nicht klar genug formuliert, was da alles hinein darf und was nicht!
    Ab wo beginnt "radikal", was ist schon polemisch oder provokativ und was nicht, beziehungsweise liegt im Auge der_s Betrachters_in...?
    Ich finde es schwierig, da auf einen Nenner zu kommen, da dieser subjektiv oft verschieden liegt...


    Als dieses "Pegida-Ding" aufkam, hat es mir mehrfach in den Fingern gejuckt, aber im Endeffekt habe ich mich dazu entschlossen, diese Kiste nicht mitzugehen (obwohl ich gestehe, aus Neugierde viel mitgelesen zu haben)...!
    Als die patriotische Frage aufkam, habe ich gleich als ersten Satz geschrieben (auch wenn es offenkundig verhallt ist), dass solche Themen hier wohl unerwuenscht sind:
    Seid ihr patriotisch?
    Waere ich Moderator, haette ich es womoeglich erstmal bei diesem einen Satz belassen und dann geschaut, was passiert; doch da ich keiner bin und nach Nutzungsbestimmung auch eine Hilfsmoderation nicht erwuenscht ist, bin ich dann doch auf's Thema eingegangen, was vielleicht nicht das Schlaueste war!


    Wenn wir also solche (politischen) Themen hier nicht wollen, sollten wir vielleicht auch geschlossen einfach nicht darauf reagieren...
    Dann verschwinden sie naemlich auch von alleine recht schnell wieder (auf der Startseite ist nur fuer zehn Themen Platz)...!
    Wir entscheiden ja stets selber, welches Thema wir hier oeffnen und verfolgen oder eben nicht; niemand zwingt uns zu irgendetwas!
    Und es gibt immer noch genug Themen, die sich auf's Hobby beziehen (was ja auch der normale Zustand sein sollte)...Ich kann also hemmungslos meinem Hobby froehnen und bin ganz sicher nicht gezwungen, mich mit etwas auseinanderzusetzen, worauf ich keinen Bock habe; ich habe aber die Wahl, es dennoch zu tun!


    Ich muss gestehen, obwohl ein Teil von mir politische Themen (hier im Forum) verabscheut, findet ein anderer Teil von mir es dennoch ab und zu recht interessant...
    Ich begruesse auch, dass mit der Zensur hier sehr zurueckhaltend umgegangen wird und stets die offene Kommunikation (vom Team) als Mittel der Wahl dient; das finde ich schon richtig und klasse...!
    Wenn es aber dennoch darum gehen sollte, dass solche Themen hier nicht gewollt sind, sollten meiner Meinung nach die Nutzungsbestimmungen diesbezueglich konkretisiert und entsprechend vom Team bei Sichtung(!) auch konsequent angewendet werden!
    Das vermisse ich naemlich schon ab und zu...

    Es ist traurig, eine Ausnahme zu sein; es ist noch trauriger, keine zu sein...!


    :bear:


    Gerade gelesen und genau mein Ding:

    "Do more things that make you forget to check your phone"


    :winki:


    Eine Auflistung aller von mir bespielten Tabletop-Systeme und Fraktionen samt der jeweiligen Modell- und Punkteanzahl befindet sich auf meinem Profil hier unter dem Punkt:

    "Über mich"

  • Ich kann arnadil nur beipflichten.
    Noch ein paar Worte von mir dazu:
    Es ist wichtig Diskussionen zu führen, gerade um eine demokratische Gesellschaft aufrecht zu erhalten. Allerdings ist es mM nach wichtig bei Diskussionen, die sich auf soziale Sachverhalte beziehen, darauf zu achten, dass Werte der Humanität eingehalten werden.
    Natürlich kommt es in einer Diskussion, vor allem wenn sie nicht Face-to-Face geführt wird, zu Missverständnissen.
    Diese können aber von und vor Allen geklärt/ erklärt etc. werden.
    Allerdings sollten grundlegende Anti-Humanistische Äußerungen und/ oder darüber hinaus vehement vertretene geschichtsrevisionistische Thesen, keinen Raum in einer Diskussion in diesem Forum, oder sonst wo, haben.
    Eine konstruktive, kritische Auseinandersetzung mit diesen Themen scheint hier jedenfalls nicht Möglich zu sein ohne dabei sexistische, islamophobe, rassitische und sonstige entmenschlichende Ressentiments/ Stereotypen zu reproduzieren.

  • Auch wenn ich nicht der aktivste hier bin, ich bin auch nicht politisch eingestellt, dennoch möchte ich mir mal ein Statement erlauben.


    Klar ist es grade in der aktuellen Zeit schwierig nicht in eine politische Ecke gedrängt zu werden, auch grade in Foren ist eine "vernünftige Diskussion" gerade bei Politik schwierig, da das geschriebene oft anders verstanden wird wie das gesagte.
    Auch wenn ich es mir jetzt zu einfach mache, ich finde man hört den ganzen Tag, ob gewollt oder nicht, immer wieder genug und die selben politischen Themen, klar irgendwo sind sie wichtig und gehen uns alle irgendwo an bzw. beschäftigen uns. Aber das hier ist eine Hobbyforum! Ich denke hier haben politische Themen nichts zu suchen, es soll doch dem "abschalten" und entspannen dienen und nicht zur Tagungsrunde rund ums Weltgeschehen. Wenn man diskutieren will, dann doch per PN oder in einem gesonderten Chat.


    Ich bin ja niemand der mit Scheuklappen durch die Gegend läuft, aber ich möchte nicht auch noch in meiner Hobbyzeit mit sowas konfrontiert werden müssen.

    Viele Grüße
    Thorin (Marcel)

  • Also dann greife ich mal ein paar Punkte auf und hoffe auf weitere Stellungnahmen (auch von den Admins, die sich vermutlich vorher besprechen müssen, oder?):


    1. "Entweder gar keine politischen Diskussion erlauben oder alle Meinungen akzeptieren, solange sie in einem gesetzlich gegeben Rahmen legitim sind."
    Das kommt auf die Definition von "gesetzlich" an. Wir geben uns mit unserer Nutzungsordnung ja unser Gesetz. Aber ich vermute, du meinst die staatlichen Gesetze. Dann sehe ich das anders. Dieser Satz gilt innerhalb einer staatlichen Rechtsgemeinschaft, aber nicht in jeder Community. Bsp.: Wenn in einem Freundeskreis jemand beharrlich und ohne Einlenken extremistische und/oder fundamentalistische Positionen vertritt, wird er früher oder später nicht mehr Teil des Freundeskreises sein. Man muss Meinungen nicht rechtlich verbieten, um als Community zu sagen, dass man sie in gewissen Zusammenhängen (Hobby, Familie, Freundeskreis etc.) nicht zulässt bzw. nicht hören will.


    2. Das ist auch nur in einem sehr begrenzten Sinne eine Übernahme der derzeit überhand nehmenden Safe-Space-Ideen. Diese übertragen die Idee dieser Definitionsgewalt in Bereiche des öffentlichen Raumes, die explizit der politischen oder wissenschaftlichen Diskussion zu dienen bestimmt sind (v.a. Unis). Hier kommt ein Safe Space einer Meinungszensur gleich. Im privaten Bereich gilt das aber nicht. Wenn man sich zu einem bestimmten Zweck trifft, hat niemand das Recht, diesen Zweck zu missbrauchen bzw. umzuwidmen und den anderen dann vorzuwerfen, dass sie sich nicht mit ihm auseinandersetzen, sondern seine Meinungsäußerung beschränken. Das ist in unserem privaten Alltag auch völlig selbstverständlich so.
    Wer an einer politischen Diskussion interessiert ist, hat genügend Räume dafür im Internet und im sonstigen Leben. Und wenn man an einer ernsthaten Auseinandersetzung darüber interessiert ist, findet man gewiss auch seriöse Plattformen, in denen nicht nur Leute mit der eigenen Meinung anwesend sind.


    3. Was ist der Unterschied zwischen einem Verbot politisch extremer/radikaler Äußerungen und allgemeiner politischer Aussagen?
    Vorweg: Ich sage nicht, dass es nicht auch okay wäre, politische Äußerungen hier allgemein zu untersagen. Aber es gibt doch einen fundamentalen Unterschied und den hat fettuswampus ja auch schon angesprochen: Es gibt gewisse Grundlagen einer liberalen, aufgeklärten Gesellschaft, die als Basis jeder Diskussion dienen sollten. Es gibt genug kluge philosophische Theorien darüber, dass ohne eine solche gemeinsame Grundlage eine Diskussion kaum möglich ist (im Internet vermutlich unmöglich). Diese Grundlage bilden in einem demokratischen Rechtsstaat die wesentliche Gleichheit/Gleichberücksichtigung aller Menschen, das Prinzip allgemeiner Regeln, die Erkenntnis, dass normative Kollektivismen abgelehnt werden, die nicht ihre Letztbegründung beim Individuum nehmen (also etwa bei Staatsangehörigkeit oder geteilten Werten statt Rasse oder Ethnie), und die Kohärenzfähigkeit der Aussagen mit diesen zentralen Forderungen. Wer diese letzten Grenzen des Humanismus verlässt, stellt etwas infrage, das sich in einer Diskussion hier nicht klären lassen wird. Er stellt sich außerhalb des rationalen Diskurses und kann damit auch nicht in gleichem Maß den Anspruch erheben von den anderen Diskursteilnehmern gehört zu werden (auch wenn wir ihn deshalb noch lange nicht staatlich zensieren).
    Ich gebe auch gerne ein Beispiel, um es zu verdeutlichen: Solche Inkohärenzen zeigen sich etwa, wenn man einerseits "dem Islam" vorwirft, die Religionsfreiheit zu ihrem eigenen Schaden auszunutzen, und gleichzeitig unter Berufung auf die Meinungsfreiheit die Regierungen in Ungarn und Polen oder die andere Meinungen verunglimpfenden Pegidademonstrationen (Stichworte: Lügenpresse, Volksverräter) als Ideale hinstellt. Ich habe vor Kurzem einen Aufsatz veröffentlicht, der mit einem Zitat des ungarischen Regierungschefs beginnt: "Die liberale Demokratie ist am Ende.Sie garantiert den ungarischen Familien keinen Wohlstand und keinen Schutz dernationalen Interessen mehr. Derungarische Staat wird sich nicht weiter an liberale Werte halten. [...] Es ist vongrößterBedeutung, zu begreifen, wie die Systeme in China, Singapur, Türkei und Russland funktionieren."
    Wer das unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit rechtfertigt und anderen das Ausnutzen bürgerlicher Freiheiten zu ihrem Schaden vorwirft, stellt sich außerhalb eines rationalen Diskurses, weil er selbst offenkundige Konsistenzmängel nicht mehr als Argument anerkennt. Das ist für mich ein deutliches Signal, dass es nicht um einen Meinungsaustausch geht, sondern um eine politische Mission. (Andere Beispiele wie eine Kollektivzuschreibung fundamentalisitscher Ideen an eine ganze Religionsgemeinschaft oder die Behauptung eines ethischen Eigenwertes der "Rasse" habe ich ja oben schon gegeben.)
    Das sagt nicht, dass andere Meinungen immer gut und richtig sind, aber sie sind Teil eines humanistischen Diskurses einer freiheitlich verfassten Welt und können als Teil dieses Diskurses entsprechend kritisiert und diskutiert werden.


    4. Alternativmöglichkeiten: Ignorieren/Off-Topic etc.
    Es ist für mich keine Option, diese Stellungnahmen schlichtweg zu ignorieren. Wenn jemand in meinem Umfeld Werbung macht für solche Meinungen, will ich mich damit auseinander setzen, ansonsten leide ich unter diesem Umfeld...und ich vermute, dass die vielen Likes meines Beitrags ein Indiz dafür sind, dass ich nicht als einzige so empfinde. Und wenn die Beiträge im Off-Topic-Bereich diskutiert werden, erscheinen sie dennoch unter den letzten Beiträgen. Es gibt keine Möglichkeit, sie hier zu ignorieren.
    Arthurius hat Recht, dass die beste Reaktion wäre, sie geschlossen zu ignorieren. Das scheint hier aber nicht zu funktionieren. Die Alternative ist für mich nicht, dass ich sie mit vielen anderen ignoriere, obwohl sie meinen Spaß am Forum rauben, nur weil einige wenige es nicht lasse können, brisante politische Fragen in einem Hobbyforum zu führen.


    Es gäbe noch vieles zu sagen, aber längere Beiträge liest man nicht. :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich like hier dann ebenfalls. Auch um mich dafür zu bedanken, dass du das Thema aufgreifst.


    Ein erstes Feedback kann ich sicher schon geben, obwohl das Team in dieser Hinsicht noch unsicher ist.
    Wir haben hier mehrere Probleme.
    1. Wollen wir bestimmte Themen verbieten? Obwohl die Antwort idealerweise "nein" wäre, muss man doch sagen, dass sich manche Themen quasi von selbst verbieten. Man diskutiert ganz sicher nicht über alles. Dummerweise legt, in einem gewissen Rahmen, jeder selber fest was diskutabel ist und was nicht.
    2. Durchführbarkeit. Könnten wir also ein Verbot oder eine Einschränkung durchsetzen? Jein... Ein pauschales Verbot politischer Themen ließe sich durchsetzen.
    Eine Einschränkung? Das wird schwer. Nehmen wir einfach mal an wir verbieten "Posts mit rechtem Gedankengut". Ab wann trifft das genau zu? Das Problem ist hier, dass es keine vordefinierten Grenzen gibt, die allgemeingültig wären.
    3.Shoutbox. Die ist ein Problem was moderation angeht. Wir können unmöglich rund um die Uhr den geposteten Inhalt dser Box überwachen.
    4. Zeit ist aber das Hauptproblem. Es würde einen ganzen Haufen Zeit kosten die Posts jedes Tages komplett durch zu ackern und dann zu bearbeiten/sperren usw.... Je komplexer die Regelung, desto schwerer wird es diese anzuwenden. Das beginnt mit einem pauschalen Verbot (einfach und "schnell") und geht zu komplexen Regeln was nun im Detail erlaubt ist und was nicht (zigmal mehr Aufwand)


    Das sind also unsere Probleme... Grundlegend müssen wir uns fragen wie radikal wir das Problem angehenmöchten und dann müssen wir uns fragen wie wir das praktisch anwenden können.


    Unabhängig davon was wir entscheiden, kann man schon im Vorraus sagen, dass jede Regelung nur dann greift, wenn die User sie mit tragen. WENN wir also eine Regelung haben und jemand verstößt gegen diese, dann müsst ihr das melden und nicht erst diskutieren. Aktuell sind wir noch in der Phase entscheiden zu müssen, wie wir diese Themen bewerten.

    • Offizieller Beitrag

    Darum ging es mir u.a., nämlich zu wissen, ab wann eine Meldung Sinn ergibt.

    Eine Meldung ergibt immer Sinn. :)


    Wenn man nicht gleich etwas sieht liegt das in der Regel daran, dass noch über dem Problem gebrütet wird. (Es sind ja nicht immer alle Moderatoren verfügbar, nur weil es gerade brennt.) Aus der Hüfte zu schießen, kann auch schnell nach hinten losgehen oder das angepeilte Ziel weit verfehlen. Das wollen wir natürlich nicht.

  • Also: Insgesamt habe ich in den ganzen Themen immer wieder interessiert mitgelesen. (Brexit etc) Und habe nie großartigen Anstoß daran genommen. Der Pegida Thread von vor ein paar Jahren: Eine ganz andere Sache. Da ging es emotional und ungeordnet zu. Und bewegte mich damals zur Meinung, dass politische Themen hier nichts zu suchen haben.


    Im Patriotismus Thread war ich aber anderer Meinung, da es da bis auf einen kurzen , ich nenne es mal "Wutanfall" eines Users immer eine nette und beleidigungsfreie Diskussion gab.
    Wäre jemand mit gemäßigterer politischer Auffassung nun entsetzt weil dort mehrheitlich stark rechte oder Linke Meinungen gepostet worden wären. Okay. Aber so war der Großteil der Beteiligten liberal und vereinzelt Konservative eingestellt. Gespickt mit einem (!) Nutzer der eine extremere, aber bei weitem keine nationalsozialistische Meinung vertrat. Wäre das der allgemeine Ton gewesen: Okay. Dann würde ich verstehen warum man besorgt ist, dass User keine Lust haben sich in einem Forum von Leuten die von dieser Meinung dominiert werden aufzuhalten.
    Es sind aber nunmal einfach 1-2User die solch extreme Meinungen vertreten.


    Was in der Shoutbox passiert ist : Keine Ahnung. Meine Lösung wäre aber hier politische Themen einfach zu verbieten und gut is, sollte das einige User so hart treffen.
    Eine Löschung im Politischen Themenbereich scheint mir erst im Falle von Beleidigungen oder dem Aufruf zur aktiven Ausgrenzung oder Schädigung bestimmter Personenkreise gerechtfertigt. (Seien es Muslime oder Reiche )


    Ich bin für die Klimaerwärmung, sie hält den Fimbulwinter auf...