"Tabletop ist kein Leistungssport" oder "Der fokussierte Vogel kann mich mal"

  • ERst mal Danke für den Thread und das "Einleitungsstatement". Hat mich gut angeregt, mal in Ruhe über einen Teil von mir/meinem LEben nachzudenken. Nachfolgend ein kurzer Auszug aus der Gedankenwelt...

    An vielen Stellen lese ich zu unserem Hobby "Man muss fokussiert sein!", "Man muss 'effektiv' 'arbeiten'!", "Nur ein Projekt gleichzeitig!" und andere Binsenweisheiten, auch aus den Youtube Hobbyblogs schallt es so. Vom "Pile of Shame" ist da die Rede oder "Don't be a wargames hoarder".

    Ich finde "man" also ich muss in Bezug auf mein Hobby gar nichts. Den gesellschaftlichen/sozialen Imperativ, der da durchschimmert ignoriere ich getrost.


    Ich für mich halte es so, dass ich im Zusammenhang mit meinem Warhammer-Hobby eine gewisse Zielorientierung (im Sinne von, ich möchte die Anzahl bemalter Figuren in meiner Vitrine steigern) habe, mich aber nicht zum Sklaven davon mache. Wenn ich Lust auf etwas anderes habe, dann mache ich das halt.


    "Pile of Shame" ist für mich ein fürchterlicher Begriff, den ich auch nciht ganz nachvollziehen kann. Ich habe zwar noch eine Reihe von unbemalten Figuren (derzeit so ca. 840 Stück vs. 360 bemalte) und von Figuren, die ich mal überarbeiten möchte (so an die 100), das würde ich aber nie als Schande betrachten. Vermutlich werde ich noch eine ganzte Weile brauchen, um das alles in einen angemalten und somit für mich spielbereiten Zustand zu bringen, aber das empfinde ich gar nicht als schlimm - im Gegenteil. So kann ich mir sicher sein, dass ich die nächsten Jahre (ggf. Jahrzehnte - beim aktuellen Maltempo 46 fertige Figuren dieses Jahr trotz Umbau und Nachwuchs brauche ich, wenn ich so weiterarbeite also locker 20 Jahre...) noch Freude an meinem Hobby haben kann.


    Der Bestand an Figuren hält mich auch nicht davon ab, an der ein oder anderen Stelle eine Ergänzung des Bestandes vorzunehmen. Nicht aber, weil mich die Figur in der Schublade unten rechts oder sonst wo glücklich macht, sondern weil ich ein Bild von meinen Armeen im Kopf habe, welches ich komplettieren möchte. Will auch nicht ausschließen, dass irgendwann noch einmal eine komplette Armee oder zwei dazukommen.



    Ich rufe Euch zu:
    Mut zur Defokussierung! Es ist ein Hobby! Kein Leistungssport! So lange Ihr Freude habt, seid Ihr niemandem (als Euch selbst) Rechenschaft schuldig.


    Noch ein Projekt anfangen? - Ja, warum nicht? Wenn Ihr auch (wie ich) große Hobby Freunde am Kaufen, Sammeln, Reindenken, Kopfkino habt?


    Zu Defokussierung; Hobby und Leistungssport: Ich seh jetzt mein Hobby auch nicht als Leistungssport; Defokussierung würde für mich aber ein zu weites abschweifen bedeuten. So im Sinne von "heute hier, morgen dort"" bzw. nichts richtig machen. Würde den Begriff für mich so verstehen, dass ich nicht sklavisch Zielvorgaben verfolge. Dann würde ich mich damit wohlfühlen. Aber so ist das halt mit individuell interpretierbaren Begriffen.


    Was den zweiten Teil des Aufrufs anbelangt, bin ich inhaltlich ganzt bei dir!

  • Habe hier Minis die wurden nach 25 Jahren erst angemalt , null Druck ! Will ich ,dann mach ich , die Zeiten das ich mir Minis ohne Ende gekauft habe sind vorbei ..ab und an wird wie auch bei meinem Vorredner, mal was nachgekauft , oder über ebay eine lang lang gewollte Mini ersteigert. Ob die dann gleich bemalt oder weitere 25 Jahre auf Farbe warten ..entscheidet meine Lust und Laune .. mit angemalten Figuren spielen ist schön ..aber kein muss ..stamme noch von der Fraktion proxen was nicht erhältlich oder zu teuer ist , da stören also auch keine unbemalten Minis auf dem Feld .

    Habe auch seit Jahren nicht mehr WHF gespielt ... Minis stehen nur noch aufgereiht in der Vitrine ...also nur noch für mich .Hab so Phasen wo ich gar nichts mache und zum anderen, wo ich einfach derbe Bock habe und dann ganz viel an Minis unter den Pinsel kommen .."Tabletopstandard" mehr verlange ich mir nicht ab . Für anderes habe ich keine Geduld /Skills. Also ich halte auch wenig von solchen Sprüchen ..man weiß doch meist von was für Leuten sowas kommt ...die Minis sieht man oft genug im ebay :O

  • Also was malen und bauen angeht, bin ich komplett tiefenentspannt. Mein längstes Projekt geht schon über 10 Jahre und ist immernoch in den Anfängen. Natürlich wäre es schön, wenn man nur bemalte Armeen hätte, aber Zwang zerstört für mich den Spaß am Hobby. Allerdings habe ich mittlerweile aufgehört, viele, neue Sachen zu kaufen. Meine letzte Anschaffung war ein Marco Colombo, eine wunderschöne Sammlerfigur aus den guten, alten Zeiten :D . Jetzt fehlt mir eigentlich nurnoch ein Valten, aber der wird leider meistens über meinem Budget verkauft :( .

  • Der Verscheuernde Gnoblar, das Problem kenne ich, Valten zu Fuß würde ich auch noch gerne meiner Sammlung hinzufügen, den guten Marco hatte ich bei einem Sammelkauf einer Imperiumsarmee dabei. Um wieder auf das eigentliche Thema zurück zu kommen, die Armee wurde einmal sortiert und harrt nun dem Pinsel seit ca. vier Jahren... :O

    Ich spiele:


    Warhammer Fantasy 5., 6. und 7. Edition


    Kings of War 2. Edition


    und


    Infinity

  • Defocussieren - entschleunigen...

    Projekt-Denken und Zeitlinien einhalten.

    Ist vielleicht auch ne Frage des Lebensabschnittes und des alltäglichen Stresslevels.

    Oh Überraschung - eine gute Mischung scheint mir hilfreich. Ohne ein Ziel komme ich nirgendwo an

    oder weiß nicht, wann ich da bin. ZU viel Hast oder Eile oder Druck nehmen mir den Spaß, da viel zu oft

    andere Dinge (auch spontan) Zeit in Anspruch nehmen (Familie, Beruf). So entsteht mir eher Frust durch unrealistische Ziele.

    Es soll für mich schon noch ein Hobby sein. Keine Pflicht.

    In meinem Keller sind noch so viele Modelle (nicht nur Minis), das reicht vermutlich für zwei Leben. Aber mir macht es auch Spaß, die Dinge zu haben.

    Manche Sachen tauchen erst später wieder auf als Wunsch, dann gibt es sie aber nicht mehr. Dann war es richtig, zuzuschlagen.


    Mal wechselt ein Hobby auch ganz für einige Zeit - aber es kommt später wieder. Und dann wäre es schade, wenn alle Hobby-Sachen weg wären.


    Allerdings finde ich etwas Focussieren im Sinne von bewußter oder "effektiver Zeiteinteilung" auch sehr sinnvoll. Nur eben nicht zu viel. Entspannung ist ne schöne Sache.

    Jedes Hobby kostet Geld - Motorräder, Autos, Weine, Reisen... da ist dieses relativ harmlos und vergleichsweise günstig:tongue:

    Und solange kein Notverkauf erforderlich wird - leiste ich mir den Spaß, ganz selten mal die eine oder andere Miniatur zu erwerben.


    Die Idee, nicht mehr nach "minus", nur noch nach "plus" zu schauen, finde ich super.

    Gelegentlich zu entrümpeln, nichts anderes meint focusieren ja hier, finde ich auch gut. Bin aber zu selten konsequent dazu.

    Denn wenn mal Zeit ist, male ich lieber mal:tongue: