Der erste Grollreiter

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    Mit Fantasy habe ich leider allgemein nur wenig am Hut und mit Warhammer noch weniger. Keine Zeit bei mir und einigen Leuten. Meine Rollenspielgruppe hat sich lange nicht getroffen und die Arbeit hält mich auf Trab. Da schläft meine Fantasy-Ader gerne immer wieder mal ein. Kommt regelmäßig vor und führt normalerweise irgendwann zu einem heftigen Rückfall. :)
    Heute morgen war nun herrlich mistiges Herbstwetter. Und da hab ich mich auf einmal mit dem Laptop auf dem Balkon wiedergefunden. Zufrieden meine Pfeife rauchend, froh den Regen nur sehen und nicht fühlen zu müssen und endlich mit der Zeit und Muße mal wieder ein wenig meiner diffusen Gedanken nieder zu schreiben. Hier ist es....


    Kapitel 14: Eine Lücke zu schließen.


    An diesem Abend gab es eine kleine Feier zur Erinnerung an Ivars alten Mentor und, auch wenn die Teilnehmerzahl eher beschaulich war, wurde es ein fröhlicher Abend. Ulf, oder Herr Ulfric vom schwarzen Stein, wie er sich nun nennen ließ, hatte die Festivität nicht zu einem offiziellen Anlass erhoben und so erschienen neben den Zwergen auch nur eine Handvoll Ritter. Jene, die sich dem Toten auf die eine oder andere Weise verbunden fühlten. Angehörige niederer Stände, die dessen liberale Einstellung gemocht hatten, und solche, die mit dem alten Recken in der Schlacht standen.
    Ivar störte das nicht weiter. Dass seine ungewöhnliche Geisteshaltung dem Alten viel Ärger bereitet hatte, war ihm ja bekannt. Ihm fehlten nun Jahre an Ereignissen und so unterhielt er sich vornehmlich mit Ulf und fragte den Freund nun seit Stunden aus.
    „Herr Ulfric also, ja?“ Iva musste nicht nach oben schauen um Blickkontakt herzustellen. Er saß auf einem großen Bierfass und Ulf auf dem Tisch. Die Förmlichkeiten hatten mit
    „zunehmender Stunde doch merklich nachgelassen.
    „Vom schwarzen Steine?“
    Stein, nicht Steine.“
    Der Zwerg zog eine skeptische Augenbraue hoch. „Kaum besser“, meinte er lakonisch. „ Wie kommt’s?“
    „Wie kommt’s? Ich kann ja schlecht Großmeister Ulf sein. Welcher Ritterorden würde sich schon von einem Ulf anführen lassen? Ulfric ist lediglich die längere Fassung. Der Adel bevorzugt so etwas.“
    „Und der schwarze Stein?“
    „Ehrliche Antwort?“
    „Sicher.“
    „Ist ein Stein.“
    „Toll!“
    „Finde ich auch…“
    „Und was ist an dem besonderes?“
    „Nichts, es ist einfach ein Stein. Er liegt als Schwelle hier im Stall der Ordensburg.“
    „Du bist nach der Schwelle zum Stall betitelt?“
    „Naja, als man mich in den Ritterstand erhob, musste ich mir einen heraldischen Titel ausdenken. Offiziell fand die erste Schlacht, in der ich die Ehre und Verantwortung eines imperialen Streiters meine Hand lenken fühlte, an einem schwarzen Stein statt. Mag auch stimmen. Meine Schlachten habe ich alle hier in Grenznähe geschlagen und es liegen wirklich überall recht dunkle Steine. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, war das erste, was mir zu meinem Weg in den Ritterstand damals einfiel, die ewige Stallarbeit als junger Bursche. Morgens rein und mit der Karre voll Mist wieder raus. Immer über diesen einen Stein. So gesehen war er nicht nur die Schwelle zum Stall, sondern auch meine erste Stufe zum Ritterstand. Ich musste eine Menge Scheiße bezwingen, um hierher zu kommen, und damit meine ich nicht nur die aus dem Stall. Ich kannte mal einen „Herrn Eber vom Eichenhain“, aber Herr Ulfric vom Scheißhaufen erschien mir doch zu gewagt.“
    Ivar versuchte zu lachen und gleichzeitig Bier zu trinken, was selten eine gute Idee war.
    „Sind alle ritterlichen Titel so gestrickt?“
    „Mehr als man glaubt, aber noch lange nicht alle, nein.“
    „Und wie bist du nun zum Großmeister geworden? Ich meine, klar, du hast den Bären besiegt, aber ich glaube einfach nicht, dass der Ulf von damals gegen ihn hätte antreten dürfen, Ordensregel hin oder her.“
    Ulf nickte: „Stimmt. Der Kampf gegen den Bären ist nur angeblich jedem erlaubt. Tatsächlich ignoriert man häufig einen Teil der Bewerber. Die Ordensführer machen das unter sich aus.“
    „Demnach dürfte ich nicht mit dem Herrn vom schwarzen Stein sprechen“ Ivar kicherte kurz. „Trotz allem sitzt er mir hier gegenüber.“
    „Das verdanke ich wohl dir mein Freund. Nach unserem Besuch in deiner Heimat bin ich noch mehrfach zu euren Hallen gereist. Eigentlich habe ich nach dir gesucht, aber deine Familie gab mir keine Auskunft. Irgendwann fand ich mich damit ab, wenn ich auch nicht glücklich war. Die Rüstung die man mir fertigte, gab mir unter meinesgleichen eine Menge Ansehen. Die meisten Ritter können sich das nicht leisten, weißt du? Die ersten Plattenpanzer stammen von den Zwergen, aber heutzutage sind fast nur noch Arbeiten von Plattnern zu bekommen. Und die sind schon teuer genug. Echte Zwergenarbeit ist unbezahlbar, wenn man nicht von höchstem Stand ist. Dein Volk ist sich seiner Fähigkeiten sehr wohl bewusst und lässt sie sich in barer Münze verrechnen.“
    „Du hast dich nach mir erkundigt?“ Ivar fühlte sich schon wieder schuldig. Das tat er oft, seitdem ihm bewusst geworden war, wie viel Zeit für die Menschen vergangen war. „Und ich bin nie auch nur auf die Idee gekommen, ein Lebenszeichen von mir zu geben.“ Er setzte zu einer längeren Erklärung an. Es wäre die sechste an diesem Abend geworden, doch Ulf unterbrach ihn.
    „Schon in Ordnung, ich habe es verstanden. Wirklich Ivar. Ich kann zwar gedanklich einfach nicht fassen wie einem zwanzig Jahre nicht bewusst sein können, aber ich glaube dir. Du bist nicht halb so schnell gealtert wie ich. Da machen deine Erklärungen schon einen gewissen Sinn. Es gibt nichts zu entschuldigen. Jedenfalls nicht noch einmal. Freut mich einfach, dass du am Leben bist und es dir gut geht.“
    Ivar murmelte ein paar unverständliche Laute in seinen geflochtenen Bart, gab den Punkt aber nur zu gerne wieder auf. „Also zurück zum Herrn vom schwarzen Stein.“ Er hob seinen Humpen. „Möge er noch lange diesen seltsamen Haufen führen!“ und leerte das Gefäß mit einem Zug.
    „Viel mehr gibt es nicht zu sagen. Ich habe bei meinen Besuchen natürlich auch einige andere Zwerge kennengelernt. Und als mir die Rüstung nicht mehr passte, bekam ich eine neue.“
    Ivar stutzte: „Warum?“
    „Hab ich mich auch gefragt. Der Schmied meinte, er könne nicht auf sich sitzen lassen, dass eine seiner Arbeiten so schlecht sei, dass sie nach ein paar kümmerlichen Jahren schon so schlecht sitze.“
    „Unsinn, was kann der Schmied dafür, dass du wächst wie ein Oger?“
    „Nichts. Schönen Dank für den blumigen Vergleich übrigens. Ich denke, das war einfach ihre Art mich zu unterstützen. Die Bande zwischen unseren Reichen sind nicht mehr so fest, wie sie es einmal waren. Ein Ordensmeister, der auf gutem Fuß mit den Zwergen steht, könnte ihnen wichtig gewesen sein. Die Rüstung war ihre Art von Zeichen dafür. Und es hat funktioniert, wenn es denn stimmt. Meine Kontakte zu den Dawi haben mir viel Ansehen eingebracht. Wie gesagt, dein Volk lässt sich seine Fähigkeiten gut bezahlen.“ Ulf trank einen Schluck von seinem Bier. „Auch wenn das mit der baren Münze wohl nicht stimmt. Die Rüstung kostet eure Clans nicht viel, aber wenn ihr jemals um Hilfe bitten solltet, wird der schwarze Bär antworten. Zumindest solange ich sein Haupt bin.“
    Ivar nickte. Das ganze schien ihm logisch. Es wäre nicht die Art der Zwerge, einen Botschafter zu schicken und neue Verträge zu schließen. Jedenfalls nicht gleich. Das alles mochte noch kommen, aber sein Volk war nicht unbedingt als kontaktfreudig oder wortgewandt zu bezeichnen. Viele Leute hielten die Zwerge deshalb für einfach gestrickt oder gar dumm, aber sie regelten eigentlich nur eine ganze Menge stillschweigend. So war das auch bei den Grenzern. Nur deshalb hatte Ivar ja diese Reise unternehmen können, die ihn hierher geführt hatte.
    „Das erklärt wohl den Herrn vom schwarzen Stein, ja. Aber ich hätte eher damit gerechnet Luthbert an dieser Stelle zu finden.“ Ivar hatte den ganzen Abend vermieden, nach dem dritten aus ihrer Truppe zu fragen. Weitere schlechte Nachrichten wollte er eigentlich nicht hören.
    „Luthbert?“ Ulf lachte kurz und trocken. „Nein, mit dem kamen die meisten deines Volkes nicht gut aus: Zu bunt, zu laut und zu arrogant.“
    Ivar wollte widersprechen, doch auch wenn die Zeit einige Ecken und Kanten des alten Freundes geglättet hatte, musste er sich schnell eingestehen, dass die glattzüngige und ironische Art Luthberts den meisten Zwergen sauer aufstoßen würde.
    „Was ist also aus ihm geworden?“
    „Ein Ritter natürlich. Ein verdammt guter sogar. Luthbert findest du im Moment deutlich näher im Zentrum des Imperiums als irgendeinen anderen Ritter dieses Ordens. Er führt noch immer eine flinke Klinge. So flink, dass er sich bei Hof einen Ruf als Duellant gemacht hat. Auch wenn dieser Ruf nicht unbedingt ein guter ist.“
    „Soll heißen?“
    „Er ist ein wenig düster geworden. Sein Rang als zweitgeborener hat ihn selber ja nie gestört, aber ohne den Schutz von Herrn Eilfric und in Gesellschaft des Hochadels musste er immer wieder spüren, dass man ihn allein wegen seines Standes nicht ernst nimmt. Das hat ihm zu schaffen gemacht. So gesehen ist er auch damit beschäftigt, sich seinen Weg durch einen Haufen Scheiße zu bahnen. Er musste nur später damit anfangen und ich glaube es ist ihm nicht unbedingt gut bekommen.“
    „Warum? Hat er was angestellt?“
    Ulf seufzte: „Streng genommen nicht, nein. Aber er hat sich angewöhnt auf Beleidigungen schnell den Handschuh zu werfen. Und seine Duelle enden nicht immer glimpflich. Drei Adelige sind nach dem Kampf nie mehr aufgestanden. Ein vierter war klug genug seinen Sekundanten antreten zu lassen, aber auch dessen Schicksal war eine recht klare Botschaft. Jedes Mal nach solch einem Vorfall, kommt er her, versteckt sich in der Burg und leckt seine Wunden. Ansonsten sehen wir ihn kaum. Er hat irgendwelche Aufgaben bei Hof, die ihn recht viel Zeit kosten.“
    „Er hat Leute umgebracht, weil sie ihn beleidigt haben?“ Ivar stutzte: „Das sieht ihm aber kaum ähnlich.“
    „Nein, sieht es nicht. Das ist es ja gerade. Er behauptet, es seien alles Missgeschicke. Das muss er auch. Todesfälle kommen vor, aber Duelle aufs letzte Blut sind streng verboten. Im Normalfall erhält die Familie des Verschiedenen eine Entschädigung und je nach den Umständen muss der Gegner noch eine weitere Strafe erdulden. Aber Luthbert kam in jedem der Fälle recht gut weg und seine Gegner waren zufällig manchen Leuten unbequem. Ich sage es nicht gern offen, aber ich vermute, er ist eine Art Henker bei Hofe. Er räumt dem Imperator oder irgendeinem anderen hohen Tier Widersacher aus dem Weg, wenn sich kein anderer, unauffälliger oder politisch kluger Weg bietet. Stell dir vor du bist Mitglied einer Gruppe angesehener Leute, die offen ihren Unwillen mit einigen Entscheidungen des Imperators kundtut. Du hast Rang und Einfluss. Du fühlst dich sicher vor politischer Verfolgung. Und innerhalb von zwei Jahren sterben drei deiner Freunde unter der Klinge des gleichen Fechters. Ein vierter verliert seinen Waffenmeister, der schuldige Fechter wird jedes Mal frei gesprochen und trägt nicht einmal einen Kratzer von den Kämpfen zurück.“
    „Moment, du hast doch gesagt, er käme her und leckt seine Wunden.“
    „Nicht solche Wunden. Ich glaube, er tut, was er für richtig hält, aber es gefällt ihm trotz allem nicht. Er sitzt in seiner Kammer, betrinkt sich tagelang und hadert mit dem Schicksal. Ich glaube, er wäre lieber ein angesehener Held als der tanzende Tod.“
    „Der was bitte?
    „So nennt man ihn mittlerweile. Weißt du noch wie er mit den Wegelagerern damals umgesprungen ist? Er hat sich nicht verändert. Er hat wirklich nie einen Kratzer in diesen Duellen davongetragen. Flink wie ein Wiesel und genauso wild und gerissen. Man sagt, er sei eine der besten Klingen des Reiches. Was die tragischen Unfälle nicht eben glaubwürdiger macht. Aber all sein Geschick brachte ihm kein echtes Ansehen. Für die meisten war er immer der zweitgeborene Sohn aus irgendeiner Provinz. Und jetzt ist er eben noch der tanzende Tod. Man achtet ihn mittlerweile, aber nicht weil man seine Taten schätzt. Der Adel hat einfach Angst, dass hinter einem Duell mit ihm mehr steckt als nur gekränktes Ehrgefühl.“
    Das war ja furchtbar. Ulf bemerkte Ivars entsetzten Blick und beeilte sich mit einer Ergänzung.
    „Ganz so schlimm ist es auch nicht. Nach seinen Gelagen findet er schnell seine alte Form wieder. Glaub mir. Im Großen und Ganzen ist er noch immer der alte Tunichtgut. Steigt den Frauen nach und amüsiert sich über die ganze Welt. Nur dass man eben manchmal seinen Sarkasmus hinterfragen muss, wenn man ihn so gut kennt wie ich.“
    Ulf versuchte noch eine ganze Weile das düstere Bild, das er von ihrem alten Kameraden gemalt hatte, aufzuhellen, aber er konnte nicht verhindern, dass Ivar sehr nachdenklich zu Bett ging.

  • Danke das du dich entschieden hast weiterzuschreiben :) danke :)

    Ich entschuldige mich für Rechtschreibfehler, ich treff nicht immer die tasten :D


    3000 Punkte Bretonen :]

    • Offizieller Beitrag

    Gerne! Hast echt mal wieder richtig spass gemacht. Auch wenn ich nicht zu den gekommen bin was ich eigentlich schreiben wollte, weil das Kapitel länger und länger wurde. :D


    Und von meiner Seite auch vielen dank fürs lesen und kommentieren.

  • Sehr schön dieses Kapitel auch was aus den Charaktern wurde oder wie der Titel kam ^^


    Ich hoffe wir können nun häufiger in diesen Tread kommen :D

    MfG Warhammer Zwerg


    "Bis zum Ende, bis zum Untergang"


    Warhammer Fantasy:


    750pkt Bretonen "Die Flügel von Parravon"
    500pkt Zwerge "Grenzer der Zwergenstraße.

    • Offizieller Beitrag

    Ohne viele Worte vorher ein weiteres Kapitel.


    Kapitel 15: Freundliches Kennenlernen.
    Am nächsten Morgen wurde Ivar durch lautes, metallenes Scheppern geweckt. Es klang als hätte jemand im Burghof eine ganze Plattenrüstung auf den Boden geworfen. Er schlug die Augen auf und blickte zu einer Decke aus dunklen Balken auf. Holz. Menschen verbauten einfach zu viel davon in ihren Burgen. Ivar setzte sich auf und schmatzte verschlafen vor sich hin während er sich träge den Bauch kratzte. Schon eine ganze Weile hatte er im Halbschlaf das Krachen und Lärmen im Hof gehört, aber dieser letzte Radau hatte es geschafft. Er griemelte kurz versonnen in seinen Bart. Die Menschen alterten schnell, aber sie änderten sich nicht. Jeden Morgen war er in der Feste so aufgewacht. Er war noch mitten in seinen Gedanken, als der Ruf einer rauen Stimme heraufklang.
    „Wer von euch lausigen Kriegerimitationen ist der nächste? Kommt nur her, ich verbiege euch die Knochen, bis euch eure schlecht sitzenden Rüstungen wirklich passen. An denen ist ja Hopfen und Malz verloren, aber so ein Arm oder Bein lässt sich sicher in Form bringen.“


    Das war Snorris Stimme!


    Ivar stürzte aus dem Bett und flog regelrecht zum Fenster. Er verwickelte sich in den Decken, stolperte, schlug sich den Schädel an der Fensterbank, und spürte es kaum in seiner Eile. Er stieß die schweren Läden auf und kniff die Augen vor der Helligkeit draußen zusammen. Als er so halbwegs in der Lage war etwas zu erkennen, blieb ihm der schreckliche Anblick zerstückelter Menschen allerdings erspart. Stattdessen sah er den verrückten Berserker auf dem Hof stehen. Er hatte einen gestiefelten Fuß auf die Brust eines am Boden liegenden Ritters gestellt. Der Mann regte sich zu Ivars Beruhigung, wenn auch nur sehr zaghaft. Ein weiterer Krieger setzte eben die Panzerhaube auf und schritt in den Kampfkreis. Snorri nahm den Fuß von seinem Kameraden und warf dem Mann eine weitere Beleidigung an den Kopf, bevor er sich daran machte ihn nach Strich und Faden zu verdreschen. Ivar zuckte bei einem besonders bösartigen Treffer in gefühltem Mitleid zusammen. Der Mensch würde eine Weile kaum sitzen können ohne an diesen Kampf zu denken. Allerdings würde er’s überleben. Snorri wirkte für seine Verhältnisse doch recht entspannt. Ivar beschloß das keine unmittelbare Gefahr bestand, dass der Irre den gesamten Orden abschlachtete und machte sich auf den Weg zu seinem Frühtsück.
    Er saß schon kurze Zeit später mit einem Kanten Brot und etwas Käse und Obst bei Ulf und seinen Rittern am Rand des Hofes und schaute sich das Schauspiel an. Die restlichen Grenzer lümmelten im Schatten der Mauer und schlossen eifrig Wetten ab, ob und wie schnell Snorri seine Kämpfe gewinnen würde. Der aktuelle Gegner, ein angesehener Recke mit viel Erfahrung hielt sich wacker. Er hatte eingesehen dass ein Kräftemessen mit dem kleineren aber unglaublich kräftigen Gegner aussichtslos war und blieb auf Distanz, nutzte seine Reichweite aus und spielte auf Zeit. Bisher hatte Snorri fünf der Ordensritter ohne längere Unterbrechung in den Dreck geschickt, doch seine zwergische Ausdauer ließ ihn nicht im Stich. Er schwitzte wie eine Sau, aber sein Atem war ruhig und gleichmäßig. Normalerweise währten Kämpfe nur sehr kurz und die schwarzen Bären waren auch nicht unbedingt daran gewöhnt lange zu Fuß zu streiten. Es kam wie es kommen musste. Der Mensch wurde langsamer und Snorri immer wütender und schneller. Die Ritter stöhnten im Chor ungläubig und frustriert auf, als ein letzter Feger mit der Axt ihren sechsten Kämpen von den Beinen riss. Ein weiteres Mal erschallte der trotzige Ruf über den Hof: „Wer ist der Nächste?“
    Mittlerweile machte Ivar sich allerdings ernstlich Sorgen. Das Funkeln in Snorris Augen gefiel ihm gar nicht. Er wollte gerade das Spektakel unterbrechen als eine helle Stimme vom Stall erklang: „Ich werde kämpfen!“
    Ulfrics Knappe Dietmar saß dort auf einem Schlachtroß das unruhig auf der Stelle tänzelte. Mensch und Tier waren gerüstet und der Junge hielt bereits eine Turnierlanze fest in der Faust.
    Snorri funkelte den Gegner abschätzend unter seinen dichten Augenbrauen an.
    „So, der feine Herr setzt sein Pferdchen ein? Ich dachte eure ritterliche Ehre verbietet euch im Zweikampf einen solchen Vorteil zu beanspruchen?“
    Der junge Mann schüttelte den Kopf: „Ich bin noch kein Ritter und ihr seid ein erfahrener Krieger. Meine Ehre ist nicht in Gefahr. Ganz im Gegensatz zu der meines Ordens!“
    Er senkte die Lanze herausfordernd und sein Tier verstärkte den Eindruck noch weiter in dem es den gepanzerten Kopf neigte und mit dem Vorderhuf auf den Boden stampfte.
    „Stellt ihr euch?“
    Snorri spukte verächtlich aus. „Pah! Komm nur her du halbe Portion.“
    Ivar meinte allerdings Zweifel in Snorris Augen zu sehen. Er hatte noch nie gegen einen Ritter gekämpft. Diese neue Situation schien seine steigende Wut zu zügeln und ließ den Krieger grübeln wie er diesen Feind angehen könne.
    Ivar selbst überlegte fieberhaft wie er den Kampf noch verhindern könnte, da Ulf keinerei Anstalten machte den Jungen zu stoppen.
    Doch es war bereits zu spät. Unter den Hochrufen der restlichen Knappen stürmte Dietmar heran. Ivar schauderte als das leichte Beben unter den Hufen des schweren Pferdes Erinnerungen an den Ansturm Eilfrics auf die Reihe der Orks weckte. Damals hatten nicht einmal die riesigen Grünhäute dem Aufprall der Lanze standhalten können. Für Snorri erwies sich die Aufgabe ebenfalls als zu groß. Die Turnierkrone am Ende der Waffe traf mit einem dumpfen Schlag auf seine Rüstung und der Krieger wurde zu Boden geworfen, ohne das er eine reelle Chance gehabt hätte den Angriff zu kontern. Er überschlug sich einmal und blieb flach auf dem Rücken liegen.
    In der Menge löste sich endlich die angebaute Spannung. Knappen jubelten und sogar einige der Ritter sprangen auf und applaudierten dem Sieger. Auch wenn der Kampf alles andere als fair gewesen war, hatte der Jüngling doch diese unrühmliche Kette von Niederlagen gebrochen.
    Ulf stimmte schmunzelnd in den Applaus ein, stutzte jedoch als er auf Ivas Gesicht einen leicht ungläubigen Ausdruck erblickte.
    „Was ist los mit dir?“ lachte der große Mann. „Du hast nicht im ernst geglaubt dein Freund steckt so einen Treffer einfach ein, oder?“
    „Nein…“ Ivar schüttelte den Kopf, fasste sich und blickte seinem Freund ernst von unten ins Gesicht. „Nein, wenn ich ganz ehrlich bin habe ich angenommen, das Snorri dem Pferd seine Axt in die Beine schleudert, das Tier damit ruiniert und deinem Knappen jeden Knochen im Leibe bricht, falls er den Sturz vom Pferd überlebt hat.“ Der fröhliche Ausdruck auf Ulfs Gesicht verschwand abrupt. „Ich hab’s dir gestern schon gesagt. Ihr solltet vorsichtiger sein, wenn ihr mit dem da umgeht. Er hat sich nicht unbedingt gut im Griff weißt du?“ Er klopfte Ulf freundschaftlich an die Hüfte und machte sich in Richtung Snorri davon. Der Mensch schluckte einmal mühsam. „Verstehe.“


    Snorri lag noch immer auf dem Rücken, schien aber unverletzt. Ivars besorgter Blick zeigte ihm ein Gesicht dessen Züge unter dem roten Bart ungewohnt nachdenklich wirkten. Der Berserker blickte grübelnd in den Himmel. Schließlich fanden seine Augen die von Ivar. „Was meinst du wie schwer der Kurze sich verletzt hätte, wenn er da runter gefallen wäre?“ fragte er mit immer noch nachdenklicher Stimme. „Meinst du denn du hättest ihn da runter bekommen?“ Snorri blinzelte versonnen in die Sonne. „Nicht beim ersten Mal, nein. Aber ich denke wenn mich besser darauf einstellen kann…“ Ivar sah wie sich Snorris Haltung ein paar Mal veränderte, als er in Gedanken seine Möglichkeiten durchging. Schließlich klatschte der Irre laut in die Hände und sprang mühelos auf. „Also gut! Versuchen wir das nochmal.“ Doch Ivar hatte genug für heute. Unter den staunenden Blicken der Menschen führte er den Berserker vom Platz, während er die ganze Zeit leise au ihn einsprach. Niemand stellte sich ihnen in den Weg. Der Kreis der Beobachter öffnete sich, ohne dass die Männer sich bewusst gewesen wären, dass sie zur Seite gingen. Das der Zwerg nach dem harten Schlag einfach wieder aufsprang und auch noch eine weitere Runde verlangte war ihnen unbegreiflich. Die restlichen Grenzer johlten. An diesem Tage würden neue Legenden über die Härte der Zwerge und ihrer Rüstungen entstehen, so viel war sicher.


    Wie sich herausstellte entstand noch eine weitere Legende an diesem Tag. Sie befasste sich intensiv mit der Trinkfestigkeit der Dawi, denn am Abend ließen die Grenzreiter es sich nicht nehmen ihren besten Krieger ausgiebig zu feiern. Auch die Ordensritter waren nicht so nachtragend, dass sie nicht freudig mit gemacht hätten. Man schlug sich auf die Schultern, lachte über die Kämpfe und die Spannung des Morgens war vergessen.
    Ivar und Ulf atmeten beide erleichtert auf. Wo Männer wie die Ritter oder auch die Grenzer sich in ihrem Stolz angegriffen fühlten, floss nicht selten Blut bevor die Gemüter sich wieder abkühlten.
    Im Laufe des Abends kam ihr Gespräch dann auch auf den Grund für Ivars Besuch und der Zwerg erklärte seinem Freund seine Absicht Grimleif als Reittier auszubilden.
    „Ich habe allerdings keinerlei Ahnung wie man so etwas angehen könnte und da dachte ich mir, wenn die Ritter vom schwarzen Bären mir nicht helfen können, dann kann es sicher keiner“ schloss er endlich seine Erklärung ab und blickte Ulf erwartungsvoll an.
    Dieser kratzte sich nachdenklich den Bart. „Hmm… Tja, wir helfen gerne, dass weißt du hoffentlich, aber ich bin nicht sicher ob wir viel tun können. Mit Pferden kennen wir uns aus, aber unsere Bären haben wir nie abgerichtet. Im Gegenteil die Tiere sollen so wild bleiben wie es nur möglich ist, damit sie im Kampf nicht zaghaft sind.“
    „Soll das heißen du weißt nicht, wie man dem Dicken das alles beibringen könnte?“ Grimleif residierte im Moment in einem der Zwinger in dem die Ritter normalerweise Bären für den Kampf um die Großmeisterwürde hielten. Ivar besuchte ihn so oft es ging und führe ihn auch in der Burg herum. Der friedliche Tollpatsch hatte einiges Aufsehen erregt, würde aber sicher keine Probleme bereiten.
    Ulf hob abwehrend eine Hand. „Nein, nicht unbedingt. Ich denke einiges lässt sich von der Pferdeausbildung übertragen. Wenn du ihn wirklich reiten möchtest, muss er sich an das Gewicht gewöhnen. Wir können ja versuchen ihm einen Packsattel anzupassen und ein paar Steine in die Taschen packen. Aber abgesehen davon ist ein Bär einfach kein Pferd.“ Er zögerte etwas. „Ivar, bist du sicher dass du weißt was du tust? Ich glaube nicht mal das ein Bär für so etwas geeignet ist.“
    Ivar verbrachte einige weitere Minuten damit seinem Kameraden zu berichten wie er Grimleif gefunden hatte. Er berichtete wie groß der Bär werden würde und wie er sich auf die Goblins gestürzt hatte. Er erzählte gerade wie gelehrig das Tier sei und wie bereitwillig er Tricks und dergleichen lernte, als Ulf sich an plötzlich an die Stirn schlug und dann erleichtert mit den Fingern schnippte. „Der Bernsteinorden! Ntürlich! Wie konnte ich daran nicht sofort denken?“
    Ivar verstand nicht. „Die Bernsteinmagier meine ich. Wenn sich jemand darauf versteht Bestien abzurichten dann sie!“ Er wollte weitersprechen doch sein zwergischer Freund fiel ihm ins Wort. „Nein! Keine Magier!“
    „Aber Ivar, der Bernsteinorden richtet auch die Greifen ab die der Adel gelegentlich reitet. Bei Sigmar sie leiten die verdammte, imperiale Menagerie!“ Ulf war aufgesprungen, breitete in begeistertem Eifer die Arme aus und blickte Ivar aufgeregt an. „Die kennen sich wirklich hervorragend mit Tieren aus.“ Aber so wie er seine Arme geöffnet hatte, waren die Ivars nun vor seiner Brust verschränkt. Der Zwerg stellte sich breitbeinig auf und streckte fest entschlossen das Kinn vor.. „Keine Magier!“
    Ulfs Begeisterung fiel zusammen wie ein Hefeteig den man in seiner Ruhe stört. „Das lässt uns aber nicht viele Möglichkeiten mein Freund.“

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    Ein weiteres Kapitel und eine kleine Verbesserung. Der Magierorden den Ulf vorschlägt muss natürlich der Bernsteinorden sei. Jade wäre definitiv verkehrt.


    Kapitel 16: Guter Rat ist teuer?


    Trotz seiner Zweifel hatte Ulf aber schon bald eine Lösung parat. Er hatte Ivar erzählt, dass auf Jahrmärkten und ähnlichen Feiern immer wieder dressierte Bären auftraten und allerlei Kunststücke vollführten. Während Ulf versuchte Kontakt zu einem solchen Bärenabrichter aufzubauen, mühten sich die Zwerge ohne Anleitung mit Grimleif ab. Der zeigte nämlich keinerlei Motivation wenn es darum ging den schweren Übungssattel zu schleppen, den ihm der Sattler des Ordens angepasst hatte. Er mochte überhaupt keinen der Halteriemen dulden und das Gewicht der gefüllten Taschen führte dann letztlich dazu, dass der Bär sich unwillig grunzend am Boden wälzte und versuchte den lästigen Packen los zu werden. Erst Ivars Idee den Sattel vorläufig nur zum spielen zu tragen und auch nach und nach zu belasten hatte den gewünschten Erfolg. Er musste Grimleif mühsam Stück für Stück im Verlauf mehrerer Stunden anlegen und ihn für jedes getragene Teil belohnen und loben. Glücklicherweise war der Bär sehr empfänglich für Lob und Honigkuchen und im Laufe einiger Tage war aus dem anstrengenden Spiel ein Wettrennen geworden. Grimleif hielt absolut still, während ihm der komplette Sattel angelegt wurde und versuchte sogar den Dawi zu helfen, indem er die Pfoten anhob oder sich auf die Seite legte. Wenn er dann angezogen war, freute er sich riesig über seine Belohnung und vollführte seine kleinen Tricks anschließend mit beachtlichen Gewichten auf dem Rücken. Er brachte geworfene Dinge zurück, folgte Ivar auf Kommando und bewältigte kleinere Hindernisse. Einige der Ritter besaßen große Jagdhunde und halfen Ivar mit Ratschlägen aus ihrem Erfahrungsschatz. Grimleif kam zwar keinen Deut näher daran ein Reittier zu werden, aber er lernte mit Begeisterung. Die Zwerge merkten rasch, dass das erste Lastmaß den Bären nicht einmal im Ansatz durch das Gewicht gestört hatte. Als er erst einmal an den Sattel gewöhnt war, trug Grimleif ohne zu murren das Gewicht eines ungerüsteten Zwergenkriegers.
    Eine gute Woche nach der ersten Besprechung mit Ulf, waren Ivar, Drûs, Farkas und Grimleif unterwegs nach Grenzstadt. Ulf hatte endlich ein Treffen mit einem Dompteur ausmachen können. Ivar war bestens aufgelegt, genoss den Weg und das sonnige Wetter, dass die Götter ihnen für die kurze Reise beschert hatten. Er versuchte die Stelle auszumachen, an der er damals mit Luthbert und Ulf gegen die Räuber gefochten hatte und bemerkte erst dass er sie wohl verpasst hatte, als sie den Abhang erreichten den sie damals herunter gerutscht waren, nachdem sie ihren Schrecken überstanden hatten. Überhaupt kam ihm der ganze Weg mittlerweile doch recht kurz vor. Sie hatten einige Probleme in die Stadt gelassen zu werden. Ulfs Schriftstück zum Thema Grimleif beeindruckte die Wächter nicht besonders. Erst nach der Auskunft, dass sie Geschäfte mit dem berühmten Gaukler Sigurd dem Bestienherrscher hatten, öffnete man ihnen das Tor. Die Wachen gingen davon aus, dass Grimleif dem Mann verkauft werden sollte und Ivar ließ sie in dem Irrglauben. Immerhin ließ man sie nun endlich ein, auch wenn Grimleif am Tor in einer leeren Box der Stallung untergebracht werden musste.


    Der Bestienherrscher Sigurd wartete bereits am verabredeten Treffpunkt, einer Schenke namens Trollhort, auf sie. Er stellte sich, trotz seines guten Rufes und pompösen Namens, als eher kleiner, hagerer Mann heraus. Ivar gefiel er nicht sonderlich. Sigurd hatte etwas Rattenartiges an sich. Gelbe Zähne, eine große Nase und engstehende Augen. Dazu war der Mann schlecht rasiert und ungewaschen. Seine Kleidung bestand aus speckigem Leder und fleckigem Leinen. Hätte der Wirt ihm den Mann nicht ohne zu zögern als den Gesuchten genannt, wäre Ivar nie auf die Idee gekommen ihn anzusprechen. Drûs und Farkas waren draußen geblieben. Die Taverne machte ihrem Namen alle Ehre und roch nicht sonderlich angenehm. Sigurd verkehrte nicht in den besten Kreisen der Stadt.
    Als Ivar sich etwas mühsam auf einen der Stühle setzte grinste der Mensch nur dreckig und puhlte sich mit den Fingern zwischen den Zähnen herum. „Du bist der Stumpen der den Bären abrichten will?“ Ivar schluckte seinen ersten Ärger herunter und nickte. Der Mann war so ungehobelt wie er aussah, aber er brauchte seinen Rat. „Ja, er heißt Grimleif und…“ Sigurd hatte sich mittlerweile eine Ladung Kautabak in den Mund geschoben und fiel dem Zwerg ins Wort. „Kann nicht sagen das ich begeistert wäre die Konkurrenz auszubilden, aber ich nehme an ihr werdet kaum in der Gegend bleiben. Ausserdem“ er spukte einen Strahl bräunlichen Tabak auf den Boden, „ hat man mir fünf Reichstaler in gutem Gold in Aussicht gestellt, allein dafür mich mit dir zu unterhalten.“ Ivar ballte unter dem Tisch die Fäuste. Was für ein widerlicher, unhöflicher Mistkerl! Er hatte das Gold versprochen und würde auch zahlen. Aber was musste man für ein Grobi sein um ein so privates Thema so offen anzusprechen. Noch dazu verlangte der Kerl offenbar die Bezahlung vor dem Gespräch. Aber er rief sich in Erinnerung das Menschen derlei Dinge anders angingen, zog das versprochene Gold aus der Tasche und legte es behutsam auf den Tisch. Nicht das es viel zu sehen gäbe. Die Münzen der Menschen enthielten so wenig Gold, dass der Gegenwert in zwergischer Währung geradezu lächerlich klein aussah. Sigurd schnappte sich mit überraschend flinken Fingern das Geld und ließ es in seinem Beutel verschwinden. Nicht ohne vorher einmal prüfend hinein zu beißen. Ivar verdrehte die Augen. Was sollte denn das? Glaubte der Mann etwas er könne so die Echtheit des Goldes prüfen? Solange die Münze nicht nur aus Blei und Blattgold bestand, könnte der Idiot beißen bis ihm die schlechten Zähne ausfielen. Gold mochte weich sei, aber so weich waren die Münzen nun auch wieder nicht. Außer natürlich man verwendete reines Gold. Aber sogar dann war Messing nicht immer viel härter und Blei sogar weicher. Außerdem zeugte die Geste, so dumm sie auch war, von mangelndem Vertrauen und unterstellte dem Volk der Zwerge schlechte Münzen zu machen. Ivars Laune sank beständig weiter, aber er nahm sich zusammen. „Also Kleiner“ setzte Sigurd nun an „ über Bären kann ich dir alles beibringen was du wissen musst. Das wichtigste zuerst.“


    Kurze Zeit später erklang aus der Taverne erst ein ungläubiger, empörter Schrei und dann ein dumpfes Klatschen. Wenige Augenblicke später kam ein ramponierter Bestienherrscher aus der Tür getaumelt, dicht gefolgt vom erbosten Ivar. Sigurd hielt sich die blutige Nase und lief rückwärts, weshalb er fast über Drûs stolperte, der zur Tür geeilt war um nach dem Rechten zu sehen. Als er den Zwerg erblickte, deutete er mit anklagendem Finger auf Ivar. „Dein Freund ist verrückt! Total Irre! Beruhige den Kerl gefälligst! Schau dir das an! Er hat mir die Nase gebrochen!“
    Drûs schaute kurz zu seinem wütenden Anführer und dann an dem schmutzigen Menschen hoch. „Hat er das?“ Er trat dem dürren Kerl ohne Warnung in die Beine und hieb ihm dann in den Magen als er auf die Knie fiel. Sigurd hatte keine Gelegenheit sich zu erholen. Die gepanzerte Faust des Grenzers schloss sich um seinen mageren Hals, als Drûs das Gesicht des Mannes zu seinem heranzog bis ihre Nasen und Stirnen gegeneinander gedrückt wurden. „Dann wird er einen guten Grund gehabt haben!“ knurrte der Zwerg. „Verschwinde bevor ich auch einen finde! Das könnte weit weniger glimpflich für dich enden.“


    Einen Tag später traf Ulf in Grenzstadt ein und bezahlte die Auslöse für die beiden Zwerge und ihre Habe. Farkas hatte es erst selber versucht, nichts erreicht und war dann in aller Eile zur Ordensburg geritten. Jetzt stand der große Ritter in der Türe und füllte sie vollständig aus. Zellen hatten keinen großen Eingang. „Musstet ihr ihm die Nase brechen?“
    „Nein“ kam die bissige Antwort. „Ich hätte ihm den dürren Hals brechen sollen!“
    „Was war los?“
    „Der Bastard richtet seine Bären nicht ab, der zerbricht sie! Ihr Menschen seid wohl zu lange an der Sonne gewesen. Tanzbär dass ich nicht lache. Der einzige Grund warum die Viecher tanzen ist, weil man sie auf heißen Steinen üben lässt und sie sich die Pfoten verbrennen, wenn sie still stehen! Und sie können sich nicht wehren, weil man ihnen Klauen und Zähne herausreißt. Und von so einem Schinder soll ich mir was beibringen lassen!“
    Es dauerte eine ganze Weile bis Ivar sich beruhigt hatte und Ulf musste den Wärtern noch einmal mit Nachdruck erklären das es sich nicht um einen gefährlichen Wahnsinnigen handle, sondern um einen Freund des Ordens für den er persönlich bürge.
    Sie kehrten in die Ordensburg zurück und Ivar machte sich weiter daran Grimleif ohne Hilfe eines Experten auszubilden.


    Als er einige Zeit nach dem Vorfall morgens zu seiner ersten Übungsstunde kam, stellte er fest das Grimleif bereits Gesellschaft hatte. Ein Mensch in bunt zusammen gestellter Kleidung aus Fell und Leder saß bei ihm und zog gerades seine Oberlippe hoch um das Gebiss betrachten zu können. Noch mehr als das Verhalten des Menschen, wunderte Ivar das Grimleif sich diese Untersuchung scheinbar geduldig gefallen ließ. Mit Fremden war er normalerweise eher vorsichtig. Irgendwas an dem Kerl missfiel Ivar.
    „Grimleif! Komm her!“ Obwohl der Mann keinerlei Anzeichen gezeigt hatte den Zwerg bemerkt zu haben, erschrak er nicht, als der Befehl erklang und Grimleif den Kopf schüttelte und an ihm vorbei rannte. Er richtete sich auf, wandte sich zu Ivar um und neigte grüßend das Haupt. Ivar stockte der Atem als er die seltsame Kleidung als Robe erkannte. Ein verdammter Magier!
    „Magister Wulfardt vom Bernsteinorden, zu Diensten.“ Als Ivar nicht sofort antwortete zog der Mann fragend eine Augenbraue hoch. Er entsprach überhaupt nicht Ivars Bild von einem Magier, auch wenn er eine Art Robe trug. Das Gewand war grob, schmutzig und sehr kurz. So kurz, dass der Magier darunter lederne Beinlinge trug. Auch die erwarteten Seidenschuhe fehlten. Stattdessen schützte der Mensch seine Füße mit derben Stiefeln. Er trug außerdem zahlreiche Schmuckstücke aus Horn oder Klauen. Bart und langes Haar gehörten ebenfalls zu Ivars Erwartung. Trotzdem war der Mann völlig kahl und glatt rasiert. Auch war seine Statur eher bullig als dürr und schwächlich. Lediglich der Stab war vorhanden, aber auch der war kein kunstvoll geschnitztes Artefakt, sondern eher ein kräftiger Wanderstecken.
    „Ihr seid Ivar?“ Keine Reaktion. „Der Mann zu dem dieser feine Kerl hier gehört?“ Eine kräftige Hand wies auf Grimleif. Endlich erwachte Ivar nun aus seiner Starre. Er fluchte innerlich. Er würde Ulf an den verdammten Bären verfüttern!
    „Hör zu Magier, ich weiß nicht was dieser Dämlack von einem Ordensmeister di…. euch versprochen oder erzählt hat, aber ich möchte eure Hilfe nicht. Ich werde schon irgendwie herausfinden wie ich ihm beibringe was er lernen soll. Ich mag eure Magie nicht und werde nicht dulden das ihr sie bei Grimleif einsetzt. Lasst einfach die Finger von ihm.“
    Überraschenderweise lachte der Mann schallend, anstatt beleidigt zu sein. „Grimleif? Ist das sein Name? Gefällt mir! Gefällt mir gut!“ Ivar wollte ein weiteres Mal erklären das der Mensch unerwünscht war, doch dieser winkte ab.
    „Ihr irrt euch. Ich bin nicht hier, weil der Herr vom schwarzen Stein mich um Hilfe bat, auch wenn ich zugeben muss, dass das der Fall war.“
    „Nicht? Warum dann?“
    Der Magister schmunzelte vergnügt. „Weil mir zu Ohren gekommen ist das ihr Sigurd die Nase gebrochen habt.“ Er betrachtete Ivar und Grimleif kurz nachdenklich du klopfte dem Zwerg schließlich auf die Schulter. „Gut gemacht!“ Dann wandte er sich zum Gehen. Am Hoftor blickte es sich noch einmal kurz um. „Ich glaube, Ivar Thorleifson, kaum einer hatte meine Hilfe so wenig nötig wie ihr.“ Dann war er weg und ließ einen erstaunten Ivar zurück, der erst wieder in die Gegenwart zurück fand als Grimleif ihm einen Schwinger mit der Tatze verpasste, weil er sich mehr Aufmerksamkeit wünschte.
    Er erwähnte den Vorfall Ulf gegenüber nicht und machte auch keine Bemerkung als die Ritter auf einmal auffällig viele neue Ideen hatten, wie man die Ausbildung Grimleifs angehen könnte. Immerhin war nichts was sie vorschlugen Zauberei.

    • Offizieller Beitrag

    Nachdem ich letzte Woche nicht zum schreiben gekommen bin, hier nun wieder ein Kapitel. Es geht also weiter.


    Kapitel 17: Kriegsvorbereitungen.
    Mit der Hilfe der Ritter und den diskret gegebenen Ratschlägen des Magisters, machte Grimleif rasche Fortschritte. Er trug bald nicht nur seinen Packsattel, sondern auch Ivar, ohne sich noch am Boden zu wälzen um den unnötigen Ballast abzuwerfen. Der Zwerg trug bislang natürlich keine Rüstung. Deren Gewicht, so fand er, wäre doch noch etwas zu viel für den Jungbären.
    Ivar versuchte vor allem zu erreichen das Grimleif auf Fersensignale reagierte. Bei Pferden ging das relativ leicht, doch der dichte Pelz des Bären schwächte sogar derbe Tritte so weit ab, dass er sie kaum wahrnahm und wenn er erst einmal mit Eifer an einer Aufgabe war, vergaß das diese leichten Knüffe ihm irgendetwas sagen sollten. Schließlich griff Ivar schweren Herzens auf ein paar Sporne zurück. Er hatte schon früher gesehen dass einige Ritter sie verwendeten und deren Tiere nach einem Gefecht oft sogar Wunden davon trugen. Doch seine Befürchtungen waren umsonst. Auch die Dornen waren kaum in der Lage durch Grimleifs natürliche Rüstung zu dringen. Jedenfalls nicht aus der Position auf seinem Rücken. Aber er fühlte sie deutlicher und reagierte sogar ein wenig besser. Was an ungehorsam blieb, war einfach dem Dickkopf des Bären zuzuschreiben. Letztlich schliff Ivar dann die scharfen Spitzen stumpf, um das Risiko zu mindern. Sie mussten auch gar nicht scharf sein. Die Tatsache dass sie aus der breiten Ferse des Panzerschuhs einen Punkt machten, reichte völlig aus.
    Mit Zügeln kam er noch schlechter zurecht. Grimleif mochte das Zerren an seinem Kopf nicht und spannte einfach den Nacken. Sollte er Schmerzen davon haben, so ignorierte er sie. Jedenfalls war mit dieser Methode nichts zu erreichen. Außerdem kaute er auf der Trense. Lange hatte das keine von ihnen mitgemacht. Das Metall zeigte bald Scharten und Kratzer. Dass Grimleifs Zähne diese Behandlung auch nicht sonderlich mochten, störte den Bären wohl nicht.
    Da er sich mit den Füßen halbwegs lenken ließ und nach wie vor Fortschritte darin zeigt, ärgerte Ivar sich nicht weiter darüber. Andersherum wäre es schwerer gewesen. Mit einem Zügel in der Hand konnte kein Reiter kämpfen. Und das hatte Ivar noch immer fest vor. Dank seiner geduldigen, wenn auch unnachgiebigen, Hand und der zahlreichen Leckerbissen als Belohnung, stürmte Grimleif bald begeistert auf die Stechpuppe zu. Er machte das bald gut genug um Ivar sicher einen gewaltigen Hieb nach der Puppe zu ermöglichen. Er hatte es mit der Lanze versucht, aber der schaukelnde Gang des Bären machte deren Gebrauch unmöglich. Auch das ärgerte den Zwerg nicht besonders. Seine Axt war im ohnehin lieber. Den Hauptzweck erfüllte Grimleif. Er hatte es mit mehreren, oft eher unwilligen, lebendigen Übungszielen versucht. Sogar Zwerge und Menschen, die ja wussten, dass er ihnen nichts tun würde, zuckten unter Grimleifs Sturmlauf zusammen. Tiere, wie Pferde, Hunde und einmal der schwarze Bär der Ordensburg, gerieten meist vollends in Panik, wenn der große, schwarze Bär auf sie zu hielt. Sogar die abgerichteten Schlachtrosse der Ritter fürchteten diesen Gegner. Sie liefen zwar nicht weg, scheuten aber oft wenn Grimleif eine gewisse Distanz unterschritt. Ivar war zufrieden. Sobald er erst seine volle Größe hätte, würde der Bär so ziemlich jeden in die Flucht schlagen.
    Schließlich beherrschte Grimleif die Grundlagen so weit, dass die Zwerge seine Ausbildung alleine zu Ende bringen konnten. Obwohl sich die meisten von ihnen recht gut mit den Menschen verstanden hatten, hieß es Abschied nehmen. Eine starke Truppe der Ordensritter geleitete sie bis zu den Ausläufern des Weltrandgebirges. Ivar versprach Ulf ihn nicht wieder zwanzig Jahre warten zu lassen und im Gegenzug sagte der Herr vom schwarzen Stein den Zwergen Hilfe bei dem Kampf gegen die Schwarzspinnen zu. Den Grenzreitern alleine wäre dieses Unterfangen nicht möglich gewesen, auch wenn Ivar noch Hoffnung hatte, das Verwandte der gefallenen Handelskarawane Thorleifs ihm beistehen würden.
    „In einem Jahr ist er so weit“, knurrte der Zwerg und griff dem Bären derbe ins Nackenfell. „Dann zeigen wir den Spinnen, was es heißt sich mit den Dawi anzulegen.“ Grimleif reagierte auf den Griff nur mit einem verspielten Stupser mit der Nase.
    „Dann schick mir eine Nachricht“ erwiderte Ulf. „Ich werde einen Zehntag Vorbereitung bauchen, aber dann werden die schwarzen Bären da sein.“ Mit diesen Worten tippte sich der Ritter an den Helm, wendete sein Pferd und führte seine Männer zurück in den Zwielichtwald und in Richtung Averland. Die Zwerge verabschiedeten die Verbündeten mit einem Hornstoß und machten sich auf in die Heimat. Der Abschied war nicht sehr herzlich gewesen. Beide Seiten rechneten fest mit einem baldigen Wiedersehen und die bevorstehende Schlacht stimmte die Männer ernst.


    Die Rückkehr der Grenzer wurde nicht groß kommentiert. Die Einheit meldete sich zurück und kehrte auf ihren alten Posten zurück. Der glücklicherweise so abgelegen war, dass Grimleif nicht groß versteckt werden musste. Die Grenzer holten ihre Versorgungsgüter schon lange in der Feste ab, statt sie sich liefern zu lassen. Ihre Ponys machten es in dieser Richtung einfach leichter. So gab es auch kaum Zwerge außerhalb der Einheiten, die Kontakt zu den Grenzreitern hatten.
    Das Jahr wurde für Ivar ein sehr anstrengendes. Er musste seinen Pflichten nachkommen und zusätzlich Grimleif ausbilden. Das alleine war schon fast zu viel für einen Zwerg. Aber glücklicherweise konnte er einen Teil seiner Aufgaben an Drûs und Farkas delegieren. Den ranghöheren Snorri übersah er bei dieser Arbeit einfach und der Berserker war klug genug sich nicht zu beklagen. Farkas war zwar jung, aber unbestreitbar besonnener und klüger als er. Überhaupt machte sich der Kurzbart sehr gut in seinen Aufgaben.
    Sogar die sonst eher besonnene Heerführung der Feste bemerkte den besonderen Status der Grenzer und ihre einsame Aufgabe. Die Schlussfolgerung hätten schärfere Befehle sein können, doch das Gebiet der Grenzreiter war groß und dennoch stets sehr gut überwacht. Keine andere Einheit lieferte so lückenlos Berichte und Zwerge waren, trotz aller Sturheit Pragmatiker. Weiteren Einheiten Ponys zukommen zu lassen, war natürlich undenkbar. Nach so kurzer Zeit konnte man das Konzept weder schon gut heißen noch als erprobt gelten lassen. Aber die Reiter hatte sich ihre Chance verdient. Und so wurde Ivars Truppe aus der Befehlskette der Grenzfeste ausgegliedert und Ivar zum Hauptmann befördert. Auf diese Weise konnte er freier agieren, auch wenn er natürlich weiterhin einem Offizier unterstellt war. Die Grenzreiter wurden zu einer eigenen Einheit und bekamen weitere Mittel zur Verfügung gestellt. Ivar konnte, in Maßen, weitere Männer anwerben und seinen Stützpunkt ausbauen lassen. Auch wenn Ivar das erst einmal unterließ, um Grimleif nicht zu enthüllen, nutzte seine neue Position zu seinen Gunsten. Er beförderte einige seiner Männer. Bislang waren sie alle Manschaften gewesen und das hatte die Befehlskette gelegentlich doch etwas schwer gemacht. Die beiden Unteranführer Drûs und Snorri wurden zu Waibeln ernannt und Farkas sollte denselben Rang erhalten. Doch zu Ivars Erstaunen schlug der Zwerg das Angebot aus. Er wollte lieber Zeugwart der Einheit werden. Auch dafür war er eine gute Wahl, fand Ivar, und gewährte dem Krieger den Wunsch. Fortan kümmerte Farkas sich um die Ausrüstung der Grenzer. Langfristig wollte Ivar eine kleine Befestigung bauen, aber das musste Warten bis Grimleif in den Reihen der Zwerge zumindest akzeptiert würde.
    Zusätzlich zu all diesen Ereignissen, mühte Ivar sich Mitstreiter für den Kampf im nächsten Sommer zu bekommen. Vielleicht war auch das ein Grund gewesen ihn zu befördern. Grollschwühre nahmen Zwerge mehr als nur ernst, doch Ivars Eifer seinen Groll zu tilgen war etwas Besonderes. Für einen Zwerg unternahm er seine Schritte sehr schnell und zielgerichtet. Er zeigte Initiative und Entschlossenheit. Auch wenn seine ungewohnten Methoden ihm nicht nur Freunde machten, gab es irgendwo weiter oben in der Rangfolge einen Zwerg der die Macht und den Willen hatte, ihm ein wenig unter die Arme zu greifen.


    Als das Frühjahr sich dem Ende neigte, verfügte Ivar über seine eigenen Männer und weitere fünfzig Zwerge zu Fuß. Diese waren zumeist junge Klanskrieger die bei dem Überfall der Spinnen einen Verwandten verloren hatten, aber auch einige Kurzbärte die sich für die Grenzreiter interessierten. Ivar hatte die Zwerge schon mehrfach zusammen manövrieren lassen. Die Grenzreiter würden natürlich nach wie vor zu Fuß kämpfen und Ivar mischte seine erfahreneren Kämpfer unter die restlichen Zwerge. Sie würden zwar als ganzes agieren, aber Befehle erfolgten meist durch Unteranführer, die jeweils um die zehn Mann um sich scharten. Ivar selbst ließ es sich aber nicht nehmen die Schlacht auf Grimleif zu schlagen.
    Die Grolltruppe eskortierte eine Handelskarawane durch den Zwielichtwald. Ivar wollte keinen einzelnen Boten schicken und riskieren das sie Nachricht verloren ging. Erwartungsgemäß griffen die Spinnen den großen Trupp nicht an, auch wenn Ivar sicher war das sie ihn beobachteten und bald der ganze Stamm in Aufruhr war. Sollten sie versucht haben die Karawane mit ihrer ganzen Stärke anzugehen, waren sie in jedem Fall zu langsam. Ivar trennte sich kurz hinter dem Schwarzfeuerpass von den Händlern und sandte erst jetzt einen Meldereiter vor. Er selbst lagerte an der Grenze und verbrachte die Tage mit ungeduldigem Warten. Aber dieses Mal schienen ihm keine Späher gefolgt zu sein. Es zeigten sich weder Goblins noch Orks.
    Die Grenzer warteten zwanzig Tage, bis schließlich die Krieger vom schwarzen Bären erschienen. Ivar staunte. Er hatte mit Rittern gerechnet, aber außer denen führte Ulf noch gut fünfzig Hellebardiere und dreißig Armbrustschützen mit sich. Dazu fünfundzwanzig handverlesene Ritter, die alleine schon eine kleine Armee darstellten. Außerdem stellte er leicht entnervt fest, das der Magister Wulfhardt mit der Infanterie marschierte.
    Trotzdem war die Wiedersehensfreude groß. Ivar und Ulf schüttelten sich gerade freudig die Hände, als ein fremder Ritter sein dazu trat. Obwohl er die Farben des Ordens trug, war der Mann um einiges prächtiger anzusehen als seine Brüder. Einfach alles an seiner Ausrüstung war hochwertiger und prächtiger als die Gegenstücke der anderen Ritter, sah man einmal vom Plattenpanzer Ulfs ab. Der Krieger an sich war weder groß noch sonderlich kräftig. Er hatte wohl vor den Zwerg zu überraschen, doch Ivar wusste trotz des geschlossenen Helmes sofort wen er vor sich hatte. „Hallo Luthbert“, grüßte er betont beiläufig. „Lange nicht gesehen.“ Der Mann hielt kurz inne, dann klappte er mit einer geübten Bewegung das Visier zur Seite. Das spitzbübische Grinsen darunter hatte sich jedenfalls nicht verändert. „Du kannst einem auch jeden Spaß verderben. Wie hast du mich nur nach all der Zeit so rasch erkannt?“ Ivar schmunzelte und klopfte Luthbert an die Rüstung. „Das ist derselbe Harnisch, den du schon damals getragen hast. Wundert mich das du noch rein passt, wenn ich bedenke wie Ulf gewachsen ist.“ Tatsächlich war der ehemalige Knappe kaum mehr gewachsen. Ein bisschen an Höhe hatte er gewonnen und auch in den Schultern war er breiter, doch eine imposante Figur war er nun wirklich nicht.
    „Ja, meine Größe wundert so manchen, der nur meinen gigantischen Ruf kennt“, antwortete der Ritter ironisch.
    „Das hab ich auch gehört. Also wird der tanzende Tod uns bei dieser kleinen Unternehmung zur Seite sehen?“ Ivar reizte den alten Freund absichtlich. Er wollte wissen, wieviel von Luthberts düsterem Ruf zu Recht entstanden war. Dieser verzog bei dem unerwünschten Namen zwar das Gesicht, machte aber keine Anstalten ungehalten zu werden. „Ach weißt du, ich dachte bei mir ich kann ja nicht immer nur die eigenen Leute aufschlitzen.“
    Ulf räusperte sich. „Ich habe ihm geraten sich ein wenig mehr in den üblichen Aufgaben eines Reichsritters zu üben und weniger in den feinen Kreisen zu, wie soll ich sagen, seine Spuren zu hinterlassen. Beim letzten Mal als er in die Festung kam ist mir einfach der Kragen geplatzt und wir haben uns ein wenig in die Haare gekriegt. Immerhin hat der feine Herr nun beschlossen sich nützlich zu machen.“
    Wieder verzog Luthbert das Gesicht als habe er sauren Wein getrunken. „Na, wir nehmen aber auch kein Blatt vor den Mund.“ Dann seufzte er und seine stolze Haltung viel ein wenig zusammen. „Was soll‘s, er hat ja Recht.“ Und an Ivar gewandt: „Du hast ja wohl nicht geglaubt dass ich euch den Spaß alleine gönne? Und so wenig es mir gefällt, Ulfs Vorwürfe stimmen schon. Ich habe das Ziel aus den Augen verloren. In Zukunft werde ich meinen Ruhm in der Schlacht suchen. Adelige Schnösel zu töten hat sich in dieser Hinsicht ohnehin nicht wirklich bezahlt gemacht.“ Erst bei diesen letzten Worten blitzte das vertraute Grinsen wieder auf. „Wir reden später weiter. Ich möchte mir deinen Bären ansehen.“ Damit schritt er ohne weitere Umschweife davon. Ulf und Ivar schauten ihm nach. „Er wirkt jetzt nicht ganz so finster wie ich ihn mir vorgestellt habe“, meinte der Zwerg schließlich. „Hab ich doch gesagt, aber du glaubst ja nichts was du nicht selber gesehen hast“, war die gegrummelte Antwort. „Im Übrigen glaube ich, dass der Kriegszug ihm gut tut. Hier wird er sich besser machen, als beim Hochadel.“
    „Hast du dich wirklich wieder mit ihm geprügelt?“ Fragte der Zwerg grinsend.
    „Wo denkst du hin?“ Ulf war sichtlich empört.
    Und fügte dann hinzu: „Ich hab’s probiert, aber ich sage ja, der Kerl ist flink wie ein Wiesel. Hat mich sogar halb besoffen noch ausmanövriert und mir das Gesicht verbeult.“ Ulf lachte schallend. „Aber er schlägt zu wie ein Weibsbild. Und ohne seine Klinge ist er nur halb so gefährlich.“
    „Ja, für deinen tumben Dickschädel wird’s kaum reichen“, lachte nun auch Ivar.
    „Wo wir bei Dickschädeln sind“, unterbrach Ulf nun den Spaß: „Grimleif ist ja riesig geworden. Ich hätte nie gedacht das mal so ein Monstrum aus ihm wird.“
    Er hatte Recht. Der Bär war in dem Jahr sicher doppelt so groß geworden und überragte Ivar nun deutlich. Tatsächlich war er sicherlich schwerer als die Schlachtrosse der Ritter und trug mittlerweile auch Ivar in voller Montur ohne dass er langsamer würde.
    Ivar war sichtlich stolz. „Aber innerlich ist er noch immer der Alte. Geh ruhig hin. Ich bin sicher er kennt dich noch.“
    Als sie sich dem Bären näherten, hatte nur einer der Ritter den recht großen Respektsabstand unterschritten, den die Menschen von dem Tier hielten. Luthbert war damit beschäftigt sich unter Drûs Anleitung bei dem Bären einzuschmeicheln. Außerdem war noch ein weiterer Mensch bei Grimleif. Ivar runzelte die Stirn, als er den Magister erkannte, der bewundernd Grimleifs dichten Pelz kraulte.
    „Was macht der eigentlich hier?“, wollte er von Ulf wissen. „Du weißt doch, ich mag keine Zauberer.“
    „Was du magst und was nicht, ist mir in dieser Hinsicht zur Abwechslung mal völlig egal“, kam die unerwartet harte Antwort. „Der Magister hat sich in der Ausbildung genauso verdient gemacht wie jeder andere von uns.“ Er winkte Ivars Einspruch beiläufig ab. „Außerdem werde ich meine Männer nicht ohne Magier gegen einen Stamm Grünlinge ziehen lassen. So dumm sie auch sein mögen, es gibt in fast jedem Stamm mindestens einen Schamanen. Und die beherrschen ihre Magie durchaus nicht so übel wie man meinen sollte. Kurzum, ich brauche Meister Wulfhardt als Schutz vor den finsteren Energien der kleinen Stinker. Dieser Punkt steht nicht zur Debatte. Er hat versprochen euch Zwerge nicht mit Magie zu belegen. Weiter kommen wir dir in dieser Hinsicht nicht entgegen. Find dich damit ab.“
    Ivar schluckte. So hart kannte er seinen Freund gar nicht. Auf der anderen Seite war er für seine Männer verantwortlich und musste sicher oft unnachgiebig in seinen Entscheidungen sein. Ivar rang eine Weile innerlich mit sich und gab sich dann einen Ruck. „Wenn’s ohne ihn nicht geht, geht’s eben nicht. Nimm deinen Magier also mit.“ Ivar hob einen drohenden Zeigefinger. „Aber wehe dir, wenn er auch nur einen meiner Jungs schief ansieht.“

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    Kapitel 18: Grollschlacht
    Der dumpfe Klang großer Trommeln hallte durch den Zwielichtwald, begleitet von den kreischenden Rufen der Goblins. Neben Ivar schnaubte Snorri verächtlich, setze das große Kriegshorn an die Lippen und blies seine Antwort auf diesen Lärm. So tief klang das Instrument, dass man sein Dröhnen schon im Bauch spüren konnte. Auf dieses Kommando hin stimmten die Zwerge in die Herausforderung ein. Im Takt zu ihrem Gang hämmerten sie auf die Schilde und jeder Schritt wurde von einem donnernden Kriegsruf begleitet, als die Krieger der Dawi auf der Lichtung ihre Aufstellung nahmen. Sie bildeten ihre Schlachtreihe aus und Drûs ließ das Banner mit den gekreuzten Äxten und dem Pferdekopf wehen.
    Ivar unterdrückte seine Aufregung nur mit Mühe. Endlich stellten sich die Grobis. Seine Streitmacht war zwei volle Tage auf die Siedlung der Goblins zu marschiert. Immer wieder hatten die Spinnen sie mit ihrer leichten Reiterei attackiert und versucht sie vom Kurs abzubringen. Doch die Armbrustschützen aus Averland hatten, mit Hilfe der wenigen Zwergenschützen, ihre Reihen immer wieder ausgedünnt. Die Warnung vor den Angriffen kam stets vom Magister. Wulfhardt schien immer zu wissen wann sich die großen Waldspinnen ihnen näherten. Ob Goblins auf diesen Spinnen saßen wusste er zwar nicht, aber letztlich war das den Kriegern auch egal. Sie wollen auch keine näheren Bekanntschaften mit wilden Spinnen schließen.
    Und nun hatte der Feind sich zum Kampf gestellt. Die Grünhäute hatten endlich verstanden dass die Zwerge diese Richtung nicht zufällig gewählt hatten. Ivar hatte befürchtet das der Kampf in einem dichten Dickicht oder dergleichen zu schlagen wäre, doch scheinbar hielten auch die Goblins nichts davon ihre Formation zu lichten und einen Kampf im Unterholz zu führen. Das Gelände das sich vor ihm auftat hätte besser sein können, aber er war zufrieden. Wenn es auch nicht wirklich eine Lichtung war, dann doch immerhin ein loser Laubwald ohne viel Buschwerk. Die schwarzen Bären würden sogar beritten kämpfen können, auch wenn sie ihre Lanzen nicht einsetzen konnten. Für einen Sturmangriff war das Gelände zu gefährlich. Jede Wurzel hätte den Pferden zum Verhängnis werden können. Außerdem gab es schlicht zu wenig Stellen an denen die ganze Truppe hätte geradeaus reiten können.
    Ivar besah sich den Gegner. In jedem Fall waren es viele. Hunderte von Goblins drängelten in einer kruden Formation auf der anderen Seite des Schlachtfeldes. Aber sie trugen nicht mehr als ein paar Stücke Metall, Knochen oder sogar Borke als Panzerung. Ihre Waffen waren erstaunlich hochwertig, aber dennoch sichtbar schlechter als alles was die Menschen ins Feld führten. Von der Ausrüstung der Zwerge ganz zu schweigen. Ivar ließ sich von der Infanterietruppe nicht täuschen. Ganz sicher lauerten die Spinnenreiter in den Bäumen und Dickichten außerhalb. Die Armbrustschützen mussten damit klar kommen. Dein Feind verlangsamen, bis die Infanterie auf ihn vorbereitet war. Erst als der Häuptling der Feinde auf die Lichtung kam, musste Ivar kurz schlucken und seine Zuversicht sank etwas als er sah wie der Krieger sein Reittier einfach über die eigene Infanterie führte. Ivar hatte nicht gewusst das Spinnen so groß werden. Das Exemplar auf dem der grinsende Grobi da saß, war gut doppelt so groß wie die gewöhnlichen Reittiere der Goblins. Größer noch als Grimleif. Der jedoch zeigte keine Anzeichen von Angst oder Scheu. Im Gegenteil. Immer wieder musste Ivar den Bären ermahnen nicht vor zu stürmen. Er war genauso nachtragend wie der Zwerg gehofft hattte. Grimleif hatte die Narbe auf seiner Nase nicht vergessen und brannte darauf den Gegner anzugreifen.
    Ivar schaute noch einmal auf seine Truppe. Die Zwerge sahen prächtig aus in ihrer Kriegskluft. Dichte Kettenmäntel bedeckten jeden von ihnen vom Kragen bis zum Knöchel und ein schwerer Schild bot zusätzlichen Schutz vor Hieben und Geschossen. Äxte und Hämmer lagen unruhig in breiten gepanzerten Händen. Die Bärte waren geflochten und mit Steinklammern versehen. Zusammen mit den verzierten Helmen ergab das alles ein furchterregendes Bild. Man sah fast keine Haut mehr von den Dawi. Sie schienen nur aus Stahl und Leder zu bestehen.
    Sogar die Menschen boten ein gutes Bild. Obwohl deutlich leichter gerüstet und farbenfroher als Ivar es von Kriegern gewohnt war, bot der dichte Wald aus Hellebarden ein beeindruckendes Bild. Die Armbrustschützen dagegen klüngelten in einer eher losen Gruppe hinter den Reihen herum. Sie hatten sich nicht formiert um schneller auf Angriffe aus der Seite reagieren zu können.
    Ivar wollte noch einige Worte an sein Heer richten, doch der Feind rückte schon vor. Er beschränkte sich auf ein Nicken zu Drûs, der die Infanterie befehligte und dieser gab unmittelbar den Befehl zum vor rücken.
    Pfeile stiegen auf der Seite der Grobis auf und prasselten auf Ivar und seine Truppe herab. Vereinzelt brachen Hellebardiere getroffen zusammen, doch die Mehrzahl der Geschosse prallte an den Rüstungen und Schilden ab. Zwei von ihnen verfingen sich in Grimleifs Pelz, hatten aber nicht die Kraft den Bären nennenswert zu verwunden. Doch das gereizte Brummen machte deutlich das er sie gespürt hatte.
    Ivar lenkte den Zorn des Bären auf den feindlichen Anführer und steuerte direkt auf ihn zu, als ihn plötzlich eine Welle von Furcht übermannte. Ohne jede Vorwarnung fühlte er nichts mehr als nackte Angst und der Anblick der Riesenspinne war dann zu viel. Er wollte nur noch weg. Raus aus diesem Hexenkessel! Sie würden hier alle sterben! Er riss panisch an den Zügeln, doch Grimleif reagierte nicht. Stattdessen spürte Ivar durch die alles beherrschende Panik wie ein Zittern durch das Tier lief, als Grimleif wütend brüllte. Der ohrenbetäubende Lärm durchdrang den Schleier der Furcht und Ivar kam kurz wieder zu Sinnen. In diesem schnellen Augenblick erblickte er einen Goblin mit Federumhang und Stab, der einen seltsam springenden Tanz vollführte. Als die Magie wieder versuchte die Kontrolle über ihn zu gewinnen, stemmte der Zwerg sich mit aller Macht dagegen. Die Wut über den gelungenen Angriff auf seinen Geist arbeitete der ohnehin schon legendäre Sturheit der Zwerge noch in die Hände. Ivar knurrte wütend. Verdammter Zauberer! Er schüttelte den Zauber ab und kam wieder zu Sinnen. Als er wieder klare Gedanken fassen konnte wurden ihm zwei Dinge sofort bewusst. Die Zeit in der der Zauber ihn beeinflusst hatte, konnte nur sehr kurz gewesen sein, denn es hatte sich an den Positionen der Feinde nicht viel geändert. Die zweite Erkenntnis war deutlich schlechter. Grimleif hatte sich noch schneller gegen die Magie wehren können und stürmte nun rasend vor Wut auf den Feind zu. Ivars Kampflinie lag weit hinter ihm und der Bär rannte brüllend auf den Schamanen zu. Ivar fluchte, aber es war nicht zu ändern. Grimleifs Kiefer schlossen sich um den dürren Goblin, doch der Bär hielt nicht an. Kurz darauf prallte er auf die Reiterei der Goblins und hieb mit klauenbewehrten Pranken auf die erste Spinne und ihren Reiter. Ivar brachte einen raschen Hieb an, zerteilte den Kopf der Spinne und holte erneut aus, doch in diesem Moment ging alles schief. Grimleif hatte den Feind erreicht und seinen Schwung verloren. Brüllend stieg der Bär auf die Hinterbeine um sich auf die nächste Spinne zu werfen und Ivar flog in hohem Bogen von seinem Rücken. Der Sturz raubte ihm den Atem, doch der Zwerg sprang sogleich wieder auf und bedachte den Bären mit einem derben Fluch. Aber er bekam keine Zeit sich lang zu ärgern. Von allen Seiten drängten Spinnen auf ihn ein und er musste sich beeilen seinen Stand zu finden. Wie von Sinnen ließ der wütende Krieger seine Axt kreisen, riss immer wieder den Schild zur Parade hoch und versuchte hektisch immer so nahe bei einer Spinne zu stehen, dass der Rest ihn nicht gut erreichen konnte. Diese kurzen Momente schienen dem Zwerg wie eine Ewigkeit. Er tötete oder verletzte zwei Spinnen und wandte sich eben der dritten zu, als diese plötzlich einfach aus seinem Sichtfeld verschwand. Grimleif war zurück und stellte sich endlich neben seinen Freund. Zwerg und Bär arbeiteten erstaunlich gut zusammen. Nicht einmal die grausigen Waldspinnen griffen den rasenden Bären gerne an und Ivar nutzte jedes Zögern sofort aus. Er machte einen raschen Ausfallschritt und hieb der Kreatur in die Beine. Die aus dem Gleichgewicht gebrachten Spinnen waren leichte Opfer für Grimleifs Kiefer und Pranken. Krachend barsten die Chitinpanzer unter den Angriffen und legten verwundbare Innereien offen. In diese Lücken hieb Ivar dann seine Axt, oder er schlug auf den Reiter ein, wenn die Spinne weit genug einbrach. Nach wenigen weitern Augenblicken ergriffen die wenigen Überlebenden die Flucht und Ivar stand plötzlich heftig schnaufend völlig allein auf dem blutigen Waldboden.
    Er nutzte die Gelegenheit um sich einen Überblick zu verschaffen. Weit hinter ihm schlug die Infanterie auf einander ein. Menschen und Zwerge wurden hart von einer gewaltigen Masse an Goblins bedrängt. Die große Spinne des Häuptlings trohnte auf ihren langen Beinen über diesem Gefecht direkt gegenüber der Grenzerstandarte, die genau in diesem Moment in den Reihen der Kämpfer versank. „Drûs!“ Ivar schreckte innerlich zurück, doch er riss sich sofort zusammen. „Grimleif!“ Der Bär trottete gehorsam auf ihn zu, scheinbar hatte er seine Raserei für den Moment überwunden. Blut und Spinneninnereien hingen ihm an Maul, Brust und Klauen, doch er selbst schien weitgehend unverletzt. Ivar kletterte rasch in den Sattel. Er stieß dem Bären die Fersen in die Flanke. „Lauf, mein Kleiner. Werde wütend, wirf mich ab, mach was du willst, aber bei Grimnir, bring mich zurück!“
    Eine starke Rotte Spinnen brach in der linken Flanke aus dem Wald und stürzte auf die Hellebardenträger zu. Diese konnten ihre langen Waffen unmöglich schnell genug aus dem Nahkampf vor ihnen befreien. Ivar wollte gerade wiederwillig seinen Kurs ändern, als ein langes Geschoss aus den Reihen der Menschen hervorbrach und mit einem blutigen Sprühnebel eine Schneise durch die Angreifer zog. Dicht gefolgt wurde das Geschoss von einer brüllenden Gestalt die mit einem derben Knüppel um sich drosch. Goblins flogen regelrecht davon als diese Hiebe auf sie einprasselten. Was auch immer da vor sich ging, Ivar entschied das die Menschen zurechtkamen. Er näherte sich nun mit großer Geschwindigkeit dem Rücken des Feindes und Grimleifs schaukelnder Gang schüttelte ihn kräftig durch. Der Bär setzte über Wurzeln, Buschwerk Steine und ähnliche Hindernisse hinweg, oder er durchbrach die kleineren einfach. Wieder prallte er in einem regelrechten Blutrausch auf die Reihen der Goblins. Doch dieses Mal war der Feind kleiner. Ivar hatte sich schon darauf eingestellt wieder abgeworfen zu werden, doch der Bär bleib mehr oder weniger am Boden. Dennoch wünschte sich der Zwerg er hätte nicht nur an einer Puppe geübt, denn diese hatte Grimleif immer ignoriert. An diesem Kampf aber nahm der Bär aktiv teil und Ivar tat sich schwer seine Hiebe gezielt an zu bringen. Immerhin machten sie ihre Sache trotz allem gut. Der riesige, schwarze Wüterich durchbrach spielend mehrere Reihen und hinterließ nur noch Chaos. Goblins krabbelten hektisch übereinander und trampelten über ihre Kameraden um dem Bären zu entgehen.
    Zu Ivars Rechten sah er kurz wie die Riesenspinne einknickte und zu Boden ging. Sogar über den Schlachtlärm konnte er Snorris urtümliches brüllen hören, als der Schlachtenwüter sich auf den zu Boden gegangenen, feindlichen Häuptling warf. Die gewaltige Axt des Kriegers steckte im Unterbauch der Spinne fest, doch Snorri sprang den Goblin an bevor dieser wieder auf den Beinen war, drosch ihm erst die Stirn auf die Nase und setzte dann mit den gepanzerten Fäusten nach. Grimleif trug Ivar weiter und Reiter und Bär bahnten sich ihren Weg durch die Reihen des Feindes. Auf Gegenwehr stießen sie kaum noch und die Zwerge nutzten die Entlastung um ihre Ränge wieder zu schließen. Endlich bekam Ivar wieder freies Blickfeld und seufzte erleichtert. Die gekreuzten Äxte wehten wieder und die Dawi formierten sich zum Gegenangriff.

  • Wie war das doch gleich, jeder Schlachtplan zerfällt bei der ersten Feindberührung?!
    ;)

    Es ist traurig, eine Ausnahme zu sein; es ist noch trauriger, keine zu sein...!


    :bear:


    Gerade gelesen und genau mein Ding:

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    • Offizieller Beitrag

    Freut mich wenn's gefällt. Heute werde ich eher nicht mehr zum schreiben kommen...Morgen muss ich in weiter ferne auf eine Taufe.
    Aber die nächste Woche habe ich frei und da müsste dich mal Zeit finden lassen.


    Arthurius
    Ich wusste nicht das du hier liest. Oder habe ich dass “nur“ vergessen?

  • Nein, ich lese hier nicht wirklich mit!
    Mir ist zwar schon seit ich hier im Forum angemeldet bin bekannt, daß es den "Grollreiter" gibt, aber erstens bin ich alles andere als eine Leseratte und zweitens spricht mich die Geschichte auch nicht so dolle an...!Habe hier und da mal ein paar Absätze gelesen, aber ist halt nicht so meins...Hatte auf Nachtschicht Langeweile und Lust, auf den Nörgler zu antworten, das war alles!
    Das mag jetzt keine schöne Antwort sein, aber warum Dir etwas vorheucheln; zumal ich ja an Deiner Mail an mich auch sehe, daß Dir an einem Feedback gelegen ist...Geantwortet hätte ich Dir hier aber so oder so...!
    Dennoch viel Spaß Dir hier weiterhin!

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    :bear:


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