Hallo Leute...
Ich habe da einen Gedanken, möchte ihn mit Euch teilen und bin gespannt, wie Ihr darauf reagiert!
Die Situation:
Ich wohne hier in Berlin in einem Studentendorf...In meinem Haus gibt es fünf Türen weiter von meinem Zimmer einen Kerl (ich schätze ihn auf etwa 26 Jahre ein und er studiert Photographie), der hat´s nicht so einfach!
Er lebt ziemlich isoliert und hat arge Probleme, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, obwohl er eigentlich ein ganz netter Kerl ist...Er hat allerdings leider einige psychische Auffälligkeiten, die unsere tolerante Gesellschaft nicht so mag und ihn entsprechend ausgrenzt!
Diese "Störungen" sind nicht so leicht zu beschreiben; sie äußern sich in erster Linie, daß er oft mit sich selber spricht (aber das tut wohl jeder manchmal und zudem Folge seiner Einsamkeit sein kann), verstört durch die Gegend guckt, leichte Zuckungen im Gesicht aufweist, leicht kindlich wirkt, insbesondere wenn er seine Kopfhörer aufhat und seine Musik genießt, etwas wirr redet, wenn man sich mal mit ihm unterhält, sein Zimmer sieht aus wie eine Müllhalde und ähnliches...Alles Dinge, die ich entweder bei mir oder anderen Menschen auch mal beobachten kann, aber bei ihm offenbar bei den meisten Menschen irgendwie unheimlich wirkt!
Ich bin fast der Einzige, der sich aus meinem Haus manchmal etwas mit ihm unterhält, und ich hatte auch schon überlegt, ihn mal mitzunehmen, wenn ich mich mit meinen Freunden treffe, einfach damit der Knabe mal raus aus der Einsamkeit und unter Leute kommt, doch irgendwie hat das bisher aus verschiedenen Gründen noch nicht geklappt...!
Er flüchtet sich in Alkohol und das nicht zu knapp, was dazu führt, daß er manchmal abends oder nachts laut auf dem Flur zu hören ist und seinem Frust zum Beispiel Luft macht, indem er auf den Boden oder sonst wohin spuckt...Neulich nachts hat´s jemandem gereicht und er rief die Polizei, die ihm beinahe die Tür eingetreten hat...!
Ich finde das ziemlich feige, denn statt die Beamten zu holen hätte eine klare Ansage, er möge sich benehmen und bitte auf sein Zimmer gehen (eventuell mit der Androhung, die Polizei zu informieren), sicherlich ausgereicht...Aber auch hier war man sich wieder zu fein oder zu scheu, mit ihm zu kommunizieren, und ließ lieber die Staatsgewalt antraben!
Außer seiner Mutter, die ihn alle paar Monate mal besucht, hat der Kerl niemanden...In meiner Wahrnehmung, so wie ich ihn erlebe, aber jetzt nicht wirklich weiß, wie ich das sinnvoll hier beschreiben kann, geht er allmählich vor die Hunde und ich würde mich tatsächlich nicht wundern, wenn er sich irgendwann das Leben nimmt!
Ich schreibe das hier nicht, um auf die Tränendrüse zu drücken, sondern um meine Beobachtungen zu benennen und zu erklären, weshalb ich mir um den Knaben Sorgen mache...
Also habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich ihm mit meinen begrenzten Möglichkeiten einen "Tritt" versetzen kann, der ihn etwas ins Leben zurückholen könnte, und plötzlich sprach er mich an, daß er sich von mir verabschieden möchte, denn er zieht nun nach Marburg um!
Das habe wohl auch universitäre Gründe, aber die Polizei-Aktion habe ihn wohl auch schwer getroffen...!
Ok, Marburg also...
Dort werde ich nichts für ihn tun können, schätze ich, falls mir überhaupt mal etwas einfallen würde, außer mal mit ihm ein bißchen zu plaudern oder ihn zu meinen Kumpels mal mitzunehmen, was ja aber leider nicht geklappt hatte...!
Doch dann fiel mir ein, daß ich neulich irgendwo hier im Forum gelesen habe, daß es in Marburg wenigstens eine, vermutlich aber mehrere, Spielgemeinschaften gibt!
Der Gedanke:
Bei so einer Gruppe herrscht ja meistens ganz gute Stimmung, falls nicht zu stark ambitionierte Menschen den Ton angeben...Ich kann mir das irgendwie richtig gut vorstellen, daß der Knabe da in irgendeiner Ecke sitzt und dem Spielgeschehen still schweigend versucht zu folgen!
Wahrscheinlich läuft dieser Film nur in meinem Kopf ab, aber was spräche denn dagegen, ihn mal zu einem Spieleabend einzuladen?!
Ab und zu könnte er mal eine Frage stellen und würde sonst wohl nicht weiter stören...So wäre er spielerisch endlich mal wieder unter Menschen, auch wenn es nur ein oder zwei Mal im Monat sein sollte!
Ihm einfach einen GW-Laden zu empfehlen, wäre suboptimal; er wird (vorerst) eh kein Geld ausgeben und so ein Laden ist auch viel zu unpersönlich...Aber eine Gemeinschaft, in der er ab und an die selben Gesichter sieht, könnte ihm mehr Sicherheit geben und ein kleiner Schritt raus aus der Isolation sein!
Das wäre sicher nicht vergleichbar, wie als würde er sich in eine Therapie begeben, das ist klar, aber manchmal können kleine angenehme Erlebnisse eine Initialwirkung haben und etwas im Menschen bewegen...Es wäre zumindest ein Schritt in die richtige Richtung mit einer schätzungsweise verhältnismäßig kleinen Hemmschwelle...!
Daß er dann sein Geld statt in Alkohol lieber in Miniaturen investiert, ist zwar Träumerei, aber ein solches Teilhaben an einem Spieletreffen kann zumindest auch nicht schaden!
Ob er überhaupt sich für das Hoby als solches interessieren würde, habe ich noch nicht in Erfahrung gebracht, aber wenn ich ihm das Hobby einfach so vorstelle, verpufft das glaube ich...Wenn ich ihm allerdings vom ersten Gespräch an mit einer Spielegemeinschaft winke, die ihn "aufnehmen" würde, hätte das vermutlich eine ganz andere Wirkung!
Der Aufruf:
Kann sich jemand von Euch vorstellen, der Mitglied einer Spielegemeinschaft in oder bei Marburg ist, den Knaben mal einzuladen, ihm grob das Spiel (egal welches System) zu erklären und ihn dann in einer Ecke sitzend dem Spielgeschehen beiwohnen zu lassen...?
Vielleicht ist das ja sein sehr naiver Gedanke von mir, aber ich möchte es doch wenigstens mal ausprobieren...Falls also jemand von Euch sich das vorstellen kann (oder einen anderen Vorschlag oder sonstigen Kommentar zum Thema hat), bin ich gespannt auf Eure Beiträge!
Er wird schon nicht bei Euch in die Ecke pinkeln...!
Grüße...