Patriotismus beschreibt auch nicht unbedingt, dass du für dein Land kämpfen willst. Ich habe generell keine Lust auf mich schießen zu lassen. Der Rest den du beschreibst ist ziemlich genau das, was ich
als Patriotismus auffasse. Von mir aus bin ich auch national eingestellt, wenn das bedeutet mein Land zu lieben. Extremisten sind immer scheiße, egal ob jetzt linke, rechte oder religiöse.
Als weltoffener und viel gereister Mensch, könnte ich niemals ernsthaft vertreten, dass irgendwelche Menschen schlechter wären als andere. Trotzdem bin ich in erster Linie Deutsch und auch
stolz auf meine Identität als solcher.
Ich denke mehr habe ich dazu nicht zu sagen.
Seid ihr patriotisch?
- Alvias
- Geschlossen
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Trotzdem bin ich in erster Linie Deutsch und auch
stolz auf meine Identität als solcher.Den Satz kann ich absolut nicht unterschreiben. Thema Eigenleistung und so. Aber das muss jeder mit sich ausmachen.
Der Rest den du beschreibst ist ziemlich genau das, was ich
als Patriotismus auffasse.Aha. Fühle mich aber nicht wie einer. Kann sein. Ich lebe halt gerne hier. Heimat und so.
irgendwie ist mir dabei in etwa sowas in den Kopf geschossen. "Ich bin Stolz darauf Harz4-Empfänger zu sein, ich bin Teil des Sozialsystems."
.... die Aussage ist richtig, aber an sich ist man dann nur ein "Parasit" oder "Schmarotzer" (meine Meinung).Junge, das kommt aber grade echt Deftig rüber...
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Ich weiß, aber irgendwie ist mir genau das so in den Sinn gekommen. Man lebt auf Kosten anderer (bzw. im Falle Patriotismus auf deren Leistungen).
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Dass Stolz sein eine Eigenleistung voraussetzt wurde hier immernoch von keinem belegt. Das seid nur immer ihr beiden, die behaupten, dass es halt so ist.
Ich gehe nicht davon aus, dass Du mich meinst. Denn ich wüsste nicht, wo ich so etwas (Sprich, "Stolz setzt Eigenleistung vorraus.") behauptet haben sollte.
Und ich finde es anmaßend anderen zu erzählen, es sei illegitim auf etwas stolz zu sein, was nicht in eigener Leistung erbracht wurde.
Das darfst Du gern so empfinden. Aber wo hat denn jemand erzählt, "es sei illegitim auf etwas stolz zu sein, was nicht in eigener Leistung erbracht wurde"?
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Ich werfe jetzt einfach mal die (vielleicht etwas dumme) Analogie zum Vereinsfußball ein. Grob gesagt gibt es doch 2 oder 3 Typen von Fußballfans, die, die den Verein ihrer Heimatstadt ganz toll finden, diejenigen, die eine starke Mannschaft gut finden (oder auch deren Top Starspieler), ohne einen persönlichen Bezug zum Verein oder seiner Heimatstadt zu haben, also so Bayern Fans, Real Madrid Fans, FC Barcelona Fans. Und dann in kleiner Zahl noch die, die die ärgsten Verfolger der nationalen Top-Teams gut finden, also heute Dortmund Fans, vor ~10 Jahren die Werder Bremen Fans etc. Wenn man die Analogie zumindest einigermaßen akzeptiert und da irgendwie den Eigenleistungsgedanken einflechten will, kommt man da wohl nicht allzu weit.
Erstere Gruppe sind doch im übertragenen Sinne etwas die Patrioten bzw. je nach Interpretation auch die Nationalisten, wenn man sich die tollen "Traditionsvereine" anschaut, deren Fans gegen den bösen Kommerz "kämpfen", und da beschwert sich doch auch keiner, dass jemand Fan eines solchen Teams ist, außer vielleicht die grüne Jugend.
Das Thema Fußball ist in der Hinsicht weniger aufgeladen, vielleicht wäre es für die Diskussion mal die eigenen Argumente auf eine andere Ebene zu heben. Muss nicht Fußball sein, vielleicht kriegt ja jemand ne bessere Analogie zusammen.
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@DickerOrk: Ich verstehe worauf du hinaus willst. Trotzdem halte ich den Vergleich für indiskutabel. Gibt sicher viele Parasiten, aber gibt viel zu viele die Arbeiten gehen und trotzdem in der HartzIV Mühle stecken und da endet der gute Geschmack, da HartzIV einfach eine ganz große Scheisse ist.
@Merrhok: Hast recht.
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Ich verstehe worauf du hinaus willst. Trotzdem halte ich den Vergleich für indiskutabel. Gibt sicher viele Parasiten, aber gibt viel zu viele die Arbeiten gehen und trotzdem in der HartzIV Mühle stecken und da endet der gute Geschmack, da HartzIV einfach eine ganz große Scheisse ist.
Dicker Ork hatte aber explizit diejenigen Hartz-IV-Empfänger gemeint, die stolz darauf sind.
Natürlich kann man unverschuldet in Hartz-IV rutschen und dafür sollte sich auch niemand schämen.
Aber ich verstehe sein Unverständnis für diejenigen, die sich dabei noch auf die Schulter klopfen.
Dürfte aber die absolute Minderheit sein. Viel mit Patriotismus hat das natürlich auch alles wieder nicht zu tun.. -
Ich werfe jetzt einfach mal die (vielleicht etwas dumme) Analogie zum Vereinsfußball ein. Grob gesagt gibt es doch 2 oder 3 Typen von Fußballfans, die, die den Verein ihrer Heimatstadt ganz toll finden, diejenigen, die eine starke Mannschaft gut finden (oder auch deren Top Starspieler), ohne einen persönlichen Bezug zum Verein oder seiner Heimatstadt zu haben, also so Bayern Fans, Real Madrid Fans, FC Barcelona Fans. Und dann in kleiner Zahl noch die, die die ärgsten Verfolger der nationalen Top-Teams gut finden, also heute Dortmund Fans, vor ~10 Jahren die Werder Bremen Fans etc. Wenn man die Analogie zumindest einigermaßen akzeptiert und da irgendwie den Eigenleistungsgedanken einflechten will, kommt man da wohl nicht allzu weit.
Erstere Gruppe sind doch im übertragenen Sinne etwas die Patrioten bzw. je nach Interpretation auch die Nationalisten, wenn man sich die tollen "Traditionsvereine" anschaut, deren Fans gegen den bösen Kommerz "kämpfen", und da beschwert sich doch auch keiner, dass jemand Fan eines solchen Teams ist, außer vielleicht die grüne Jugend.
Das Thema Fußball ist in der Hinsicht weniger aufgeladen, vielleicht wäre es für die Diskussion mal die eigenen Argumente auf eine andere Ebene zu heben. Muss nicht Fußball sein, vielleicht kriegt ja jemand ne bessere Analogie zusammen.
Ne, gar nicht....die Analogie ist eine sehr gute. Es ist für mich doch sehr befremdlich, wenn man patriotische Gefühle kritisiert (gar diese mit nationalem Chauvinismus in eine Tonne wirft), gleichzeitig aber Fan (da soll man mal überlegen, woher dieser Begriff stammt) eines Vereins oder einer Nationalmannschaft ist. Die einzige logische Konsequenz wäre , wenn man generell "Stolz" ablehnt (das wäre wohl Demut, eine sehr christliche "Tugend"). Patriotismus/Nationalismus per se abzulehnen oder gar zu verdammen, ist genauso unlogisch (emotional, unreflektiert), wie ein chauvinistischer (streng ausgrenzender) Nationalismus/Patriotismus.
Und das man gerade in Deutschland damit (von beiden Richtungen) ein Problem hat (darin sieht) , hat meiner Meinung nach viel mit unserer jüngeren Geschichte zu tun (es fehlt die Balance). -
Eine Nationalmannschaft hab ich übrigens absichtlich nicht erwähnt und nur vom Vereinsfußball gesprochen, um die beiden Themen zu trennen.
Aber ansonsten schön, dass der Vergleich einen Anhänger findet. -
Bin ich patriotisch?
Ganz klares Nein!
Und zwar im besten Sinne. Ich hege keine große emotionale Beziehung zu meinem Heimatland, zur Nation. Ich empfinde keinen Stolz auf meine nationale Zugehörigkeit. Das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht gerne in meiner Heimat an der Küste bin. Ich mag den Menschenschlag, das Marschland, Meer und Wald. Ich finde auch die Multi-Kulti-Gesellschaft (Vorsicht! aufgeladener Begriff! ) in deutschen Großstädten super! In den Schulklassen sind die Herkunftsländer und Hautfarben so krass durchmischt und größtenteils funktioniert das ganz gut. Bei den jüngeren Kids gibt es sowas wie Rassismus gar nicht. Das war in meiner Grundschule/Gymnasium auf'm Land echt noch anders. Auch musste ich mir nach meiner letzten Italien-Reise eingestehen, dass ich die spießige Ordnung und die Bürokratie hierzulande doch sehr zu schätzen weiß... man kriegt das Kartoffelige doch nicht ganz aus sich raus
Zum einen fehlt mir da glaube ich einfach der Sinn für, bzw. es gibt in meinem Leben einfach wertvollere Ideen und Ideale, an die ich mich klammern kann, als meine Beziehung zum "Vaterland". Zum anderen ist es für mich eine Frage der Bildung. Großer Patriotismus und die Erweckung nationaler Sentimentalitäten hat einfach, und natürlich gerade in Deutschland, zu zu viel Unheil geführt. Und das ist eine nicht trennbare Beziehung. Der von vielen als unschuldig angesehene Patriotismus (ich bin stolz auf mein Land) kann, wurde und wird von geschickten Demagogen viel zu leicht in aggressiven Nationalismus (mein Land ist das Beste!) pervertiert.
Für mich sind die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit die Einrichtungen, für die wir dankbar sein können und, meinetwegen, auf die man auch stolz sein kann. Aber dann bitte auch eine Idee von Stolz und Dankbarkeit, die darüber hinausgeht, sich auf dem historisch Erreichten auszuruhen und Fahnen zu schwenken, sondern die Bereitschaft, diese Werte und Institutionen zu verbessern und zu verteidigen.
Presse- und Meinungsfreiheit, Vielfalt, Offenheit Pluralismus... das sind die Begriffe, die mich berühren. Deutschland? Halt der Kontext, in dem wir über diese Sachen entscheiden. So habe ich eher eine rationale Beziehung zum Land. Ich sehe eher den Staat mit seinen Institutionen als die Nation und ihr Volk.
Die eine Sache, auf die ich an Deutschland richtig stolz bin, ist der ständige Zweifel, der dieses Land, nach der NS-Diktatur und deren Gräueltaten, verfolgt und nicht mehr loslässt. Wo anderswo gedankenlos die Fahne geschwungen wird, wird bei uns vor jedem Sport-Event diskutiert, ob man das darf. Sind die Begriffe Volk und Vaterland nicht historisch verbrannt? Kann man die benutzen? Oder eben wie hier: Darf ich stolz sein auf mein Land? Egal, wie diese Fragen im Einzelfall beantwortet werden: Ich finde es gut, dass sie jedes Mal wieder gestellt werden. Dieser Zweifel und diese Unsicherheit oder besser: die historisch angeeignete Skepsis wirken wie ein Schutzschild gegen nationalistische Demagogen. Ein Selbstreinigungsprozess. Die aktuelle Entwicklung ist ja leider, dass diese Skepsis überwunden wird. -
Ich kann dir nicht hundertprozentig zustimmen. Du würdest niemals einem Briten, der den Junion Jack raushängt während eines EM Spiels, als Nazi oder Faschisten oder was auch immer beleidigen.
Warum müssen wir das über uns ergehen lassen? Sind wir Schuld an dem was im dritten Reich passiert ist? Nein oder? Warum sollte ich mich dann für Patriotismus schuldig fühlen oder gar als Nazi
beschimpfen lassen müssen? Das ist verdammt pervertiert. Man kann mit Vergangenheitsaufarbeitung auch zu weit gehen und ich bin kein ungebildeter Mensch, noch will ich hier jetzt rechts rüberkommen, weil das bin ich nicht. Ich finde nur wirklich, und das ist ja so ein bisschen das Thema des Threads, dass man langsam wieder stolz auf Deutschland sein können soll, ohne als
Nazi betitelt zu werden. Außerdem wovon willst du das Volk denn reinigen? Ganz ehrlich, man darf die NPD wählen, absolut legal und legitim. Und es ist auch absolut in Ordnung, wenn man
rechter als rechts angesiedelt ist. Solange man nicht gewalttätig wird oder anderen seine Meinung aufzwingt, ist das absolut in Ordnung und auch von staatlicher Seite auch erlaubt. -
Du würdest niemals einem Briten, der den (J)Union Jack raushängt während eines EM Spiels, als Nazi oder Faschisten oder was auch immer beleidigen.
Nein, würde ich nicht. Genau so wenig würde ich einen Deutschen, der die Fahne seines Landes aus dem Fenster hängt, als solches bezeichnen. Und ebenso wenig habe ich das behauptet. Mir scheint, du reagierst reflexartig auf bestimmte Aussagen, beziehst dich aber nicht auf das tatsächlich Gesagte.
Warum müssen wir das über uns ergehen lassen?
Ich würde dir raten, noch mal tief in deine Geschichtsbücher zu gucken, um die Frage zu klären, wer hier was über sich ergehen lassen musste. Das beantwortet sich auch deine Frage. Ich möchte hier nicht persönlich werden und keinen lächerlichen Forumsstreit anzetteln, aber ich finde, die Frage kann man in dem Kontext nicht so stehen lassen. War vielleicht auch nicht so gemeint.
Sind wir Schuld an dem was im dritten Reich passiert ist? Nein oder? Warum sollte ich mich dann für Patriotismus schuldig fühlen oder gar als Nazi
beschimpfen lassen müssen?Du und ich individuell sind natürlich völlig unschuldig an dem, was unter den Nazis in Deutschland passiert ist. Kein vernunftbegabter Mensch würde irgendetwas anderes behaupten. Aber Deutschland, dein Land, hat eben doch Verantwortung zu tragen. Und ich finde gut, dass es sich da nicht wegduckt. Bei manchen selbsternannten "Patrioten" aber habe ich das Gefühl, sie betreiben ein bisschen cherry-picking bei ihren nationalen Gefühlen. Da ist man stolz auf die Wirtschaftskraft, zivilisatorische Errungenschaften, eine ominöse "Leitkultur" und den Weltmeistertitel aber sobald es um die Kehrseite des Deutsch-seins geht, wird sich weggeduckt. Ich glaube ich könnte Patrioten ernster nehmen, wenn die sich mal gerade machen würden.
Und noch mal: Ich habe niemanden als Nazi beschimpft noch möchte ich "das Volk reinigen". Diese Ausdrücke kamen von dir.
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Warum müssen wir das über uns ergehen lassen? Sind wir Schuld an dem was im dritten Reich passiert ist? Nein oder? Warum sollte ich mich dann für Patriotismus schuldig fühlen oder gar als Nazi
Das ist der Übergang von Schuld, zu Verantwortung und hin zum Verantwortungsbewusstsein. Die junge Generation sollten sich bei Letzterem eingefunden haben. Leider benutzen aber viele die Formulierung "Ich bin doch nicht schuld, also lassen wir die Vergangenheit doch in den Geschichtsbüchern", als Ausrede um sich der eigenen Verantwortung zu entziehen. Und das ist falsch. Niemand darf sich herausziehen und glauben, dass er ja nichts mit den Leuten von damals zu tun hat. Denn an sich geht es nicht (mehr) um die Leute von damals. (Deren Kapitel wurde in Nürnberg geschlossen.) Es geht um das "Nie wieder!". Und dieser Herausforderung und dem Lernen aus den Fehlern der Vergangenheit müssen wir uns jeden Tag auf's Neue stellen.
Es geht eben nicht darum, dass Andere Fehler begangen haben. Es geht darum, dass der Mensch ständig und immer und immer wieder (die gleichen) Fehler begeht.
Es geht um Wachsamkeit und gesunde Selbstkritik.
(Oh Gott... grad kam mir Triumph des Willens in den Kopf... )
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Das ist der Übergang von Schuld, zu Verantwortung und hin zum Verantwortungsbewusstsein. Die junge Generation sollten sich bei Letzterem eingefunden haben. Leider benutzen aber viele die Formulierung "Ich bin doch nicht schuld, also lassen wir die Vergangenheit doch in den Geschichtsbüchern", als Ausrede um sich der eigenen Verantwortung zu entziehen. Und das ist falsch. Niemand darf sich herausziehen und glauben, dass er ja nichts mit den Leuten von damals zu tun hat. Denn an sich geht es nicht (mehr) um die Leute von damals. (Deren Kapitel wurde in Nürnberg geschlossen.) Es geht um das "Nie wieder!". Und dieser Herausforderung und dem Lernen aus den Fehlern der Vergangenheit müssen wir uns jeden Tag auf's Neue stellen.
Es geht eben nicht darum, dass Andere Fehler begangen haben. Es geht darum, dass der Mensch ständig und immer und immer wieder (die gleichen) Fehler begeht.Es geht um Wachsamkeit und gesunde Selbstkritik.
(Oh Gott... grad kam mir Triumph des Willens in den Kopf... )
Ich glaube , das hier steht typisch für die Diskussionen in diesem Land. Aneinander vorbei reden(und sich nicht verstehen WOLLEN).
Der eine meint, man müsse sich nicht schuldig ob seines Patriotismus wegen der NS-Vergangenheit fühlen...dabei hat das ja keiner gesagt (naja, nicht direkt...er hat es aber so gehört/aufgefasst).
Der andere dagegen interpretiert dies gleich als Wille, sich nicht mit der Geschichte und den daraus zu ziehenden Konsequenzen auseinander setzten zu müssen. (dabei hat dies der andere gar nichtz gesagt...man hat es aber so gehört/aufgefasst).
Und daran sieht man schön, was ich meinte, als ich schrieb, dass die Balance in diesem Land fehlt (was ich sehr bedenklich bis gefährlich halte). -
Meine Äußerung bezog sich gezielt auf folgende Sätze: (Ganz konkret die ersten Beiden.)
Sind wir Schuld an dem was im dritten Reich passiert ist? Nein oder? Warum sollte ich mich dann für Patriotismus schuldig fühlen oder gar als Nazi
Dabei geht es nämlich ganz und gar nicht Patriotismus und draußenhängende Fahnen. (Ich hab mal aus Protest 'ne Fahne über ein Jahr draußen hängen lassen. Dann war die Farbe raus.) Die beiden Fragen und das Thema Patriotismus sollten von Peacemaker (und auch von niemand anderem) miteinender vermischt oder vertauscht werden. Sie haben nämlich nichts miteinander zu tun. Und es gibt trotzdem Leute die dies aus Versehen tun... (Und denen mach ich weniger einen Vorwurf, sondern will nur Schaden abwenden.) ... und dann auch noch Jene, die den Patriotismus aus Ausrede verwenden, um sich bewusst vor der Eigenverantwortung zu drücken oder um eine eigene Agenda durchzudrücken, ohne dass der Rest merken soll was da läuft.
Auf die letzte Frage (oben) würde ich also ganz klar antworten: "Dazu hast Du keinerlei Grund und solltest Dir auch keinen Einreden lassen. Die beiden ersten Fragen sind aber ein davon losgelöstes Thema und sollten entsprechend gesondert behandelt und beantwortet werden."
Mein Beitrag oben bezog sich nur auf die ersten beiden Fragen. (Und da will ich weder was falsch verstehen, noch falsch verstanden werden.)
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Moin,
besser spät als nie.
Oder: empfindet ihr Liebe für euer Vaterland/eure Heimat?
In der Klasse hatten wir heute eine Umfrage über dieses Thema. Obwohl mich das Ergebnis nicht gar so überraschte, wollte ich wissen, ob ihr (oder wenigstens einige von euch) stolz auf euer Vaterland seid oder euch egal ist, in welchem Land ihr lebt. Ich denke, in Zeiten der Flüchtlingskrise und internationalen Problemen kommt diese Frage öfters vor.
Also: legt los, wer von euch fühlt sich patriotisch, wer nicht?Lg Alvias
Bin da einfach gestrickt, ich empfinde oder verstehe Nationalstolz oder Patriotismus leider nicht.Stolz kann ich nur für etwas empfinden was ich aus eigener Kraft erreicht habe.
Ich kann meinen Eltern/Großeltern Respekt zollen für Ihre Leistungen.
Die Geburt ist für mich keine Leistung des Neugeborenen sondern die der Mutter und des Vaters.
Wo diese stattgefunden hat ist jetzt auch nicht so richtig relevant für mich. (ausser es gibt eine krasse Geschichte dazu, z.B. auf dem Schlachtfeld oder so.... )Daher kategorisiere ich auch nicht nach Abstammung oder Aussehen, kann ich mit auch nicht wirklich leisten.
Ich muss mit jedem im Job sinnvoll und ohne Probleme zusammenarbeiten, es ist mir Jacke wie Hose woher der Gute kommt, solange er sich an normale Umgangsformen hält paßt das.
Das gilt auch fürs Private.Auch kann ich keinen Stolz nachvollziehen der sich auf Dichter/Autoren/Komponisten/Genräle etc erstreckt.
Wozu man hast nichts dazu beigetragen, der Typ auf den man da Stolz sein will ist nur zufällig drei Straßen weiter zur Welt gekommen. Thats it!Nein Stolz nur aber wirklich nur auf die eigenen Leistungen! Alles andere ist für mich Ablenkung.
Das is meine Meinung zu dem Thema.
Gruß
DanP.S.: Meine Heimat ist da wo mein Hut hängt (oder meine Frau diesen hinhängt).... und mein verdammter gaming PC steht.
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Bin ich patriotisch?
Ganz klares Nein!
hihi, doch bist du
Und zwar im besten Sinne. Genau, deswegen mag ich deinen Beitrag/Meinung...
Ich hege keine große emotionale Beziehung zu meinem Heimatland, zur Nation. Ich empfinde keinen Stolz auf meine nationale Zugehörigkeit. Das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht gerne in meiner Heimat an der Küste bin. Ich mag den Menschenschlag, das Marschland, Meer und Wald. Ich finde auch die Multi-Kulti-Gesellschaft (Vorsicht! aufgeladener Begriff! ) in deutschen Großstädten super! In den Schulklassen sind die Herkunftsländer und Hautfarben so krass durchmischt und größtenteils funktioniert das ganz gut. Bei den jüngeren Kids gibt es sowas wie Rassismus gar nicht. Das war in meiner Grundschule/Gymnasium auf'm Land echt noch anders. Auch musste ich mir nach meiner letzten Italien-Reise eingestehen, dass ich die spießige Ordnung und die Bürokratie hierzulande doch sehr zu schätzen weiß... man kriegt das Kartoffelige doch nicht ganz aus sich raus
...denn hier beschreibst du sehr schön deine patriotischen Gefühle..du hast diesen Patriotismus lediglich "verkleinert" auf deine Heimatregion...(eine richtig schöne Liebeserklärung :)) um dann im letzten Satz doch "typisch" deutsches zu erwähnen, dass du magst. (was ja nicht bedeuten muss, dass man Sitten, Gewohnheiten, Bräuche in anderen Regionen/Ländern/Nationen besser finden muss, als di hiesigen ).Zum einen fehlt mir da glaube ich einfach der Sinn für, bzw. es gibt in meinem Leben einfach wertvollere Ideen und Ideale, an die ich mich klammern kann, als meine Beziehung zum "Vaterland".
Zum anderen ist es für mich eine Frage der Bildung. Großer Patriotismus und die Erweckung nationaler Sentimentalitäten hat einfach, und natürlich gerade in Deutschland, zu zu viel Unheil geführt. Und das ist eine nicht trennbare Beziehung. Der von vielen als unschuldig angesehene Patriotismus (ich bin stolz auf mein Land) kann, wurde und wird von geschickten Demagogen viel zu leicht in aggressiven Nationalismus (mein Land ist das Beste!) pervertiert.
Da wären wir aber wieder bei der jüngeren deutschen Geschichte. Wäre deine Einstellung eine andere, wenn diese so nicht geschehen wäre? Demagogen können vieles missbrauchen (ich würde eher sagen: die Menschen lassen sich missbrauchen..und nein, Bildung ist mM nach kein Allheilmittel dagegenFür mich sind die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit die Einrichtungen, für die wir dankbar sein können und, meinetwegen, auf die man auch stolz sein kann. Aber dann bitte auch eine Idee von Stolz und Dankbarkeit, die darüber hinausgeht, sich auf dem historisch Erreichten auszuruhen und Fahnen zu schwenken, sondern die Bereitschaft, diese Werte und Institutionen zu verbessern und zu verteidigen.
Ich denke, genau dazu ruft doch der Patriotismus auf ? Ich glaube , das hier hängt ganz stark davon ab, wie man Patriotismus inhaltlich auffasst. Für mich aber z.B. ist Patriotismus verbunden mit dem Aufruf sich eben zu angagieren, sich einzumischen, sich zu interessieren, zu informieren, zu debatieren, kritisch zu sein, mit zu gestalten...und das alles in einem rechten Maß ohne Egoismus und falsche (selbstsüchtige) Eifereien.
Und ganz wichtig: ein Selbstwertgefühl haben ohne Minderwertigkeitskomplexe (denn dies steckt hinter diesem ekelhaften-dümmlichen chauvi-Nationalismus) . Das Gegenteil von Patriotismus wäre mM nach Teilnahmslosigkeit und Desinteresse (für diese Dinge).Presse- und Meinungsfreiheit, Vielfalt, Offenheit Pluralismus... das sind die Begriffe, die mich berühren. Deutschland? Halt der Kontext, in dem wir über diese Sachen entscheiden. So habe ich eher eine rationale Beziehung zum Land. Ich sehe eher den Staat mit seinen Institutionen als die Nation und ihr Volk.
Aber dieser "Kontext" ist eben dafür wichtig, weil entscheidend (im wahrsten Sinne). All diese für dich wichtigen Entscheidungen und Ausprägungen dieser Dinge werden eben in einem umgrenzten Gebiet , d.h. nunmal Deutschland, ausgehandelt und sind nur dort gültig (gut, auch die EU spielt da mittlerweile stark mitherein). DU , zusammen mit allen (interessierten) Bürgern, gestaltest hier (und in der EU) und möchtest ständig die Lebenssituation verbessern...tust du dies nur für dich? Oder auch für deine Mitbürger?Die eine Sache, auf die ich an Deutschland richtig stolz bin, ist der ständige Zweifel, der dieses Land, nach der NS-Diktatur und deren Gräueltaten, verfolgt und nicht mehr loslässt. Wo anderswo gedankenlos die Fahne geschwungen wird, wird bei uns vor jedem Sport-Event diskutiert, ob man das darf. Sind die Begriffe Volk und Vaterland nicht historisch verbrannt? Kann man die benutzen? Oder eben wie hier: Darf ich stolz sein auf mein Land? Egal, wie diese Fragen im Einzelfall beantwortet werden: Ich finde es gut, dass sie jedes Mal wieder gestellt werden. Dieser Zweifel und diese Unsicherheit oder besser: die historisch angeeignete Skepsis wirken wie ein Schutzschild gegen nationalistische Demagogen. Ein Selbstreinigungsprozess. Die aktuelle Entwicklung ist ja leider, dass diese Skepsis überwunden wird.
DAS z.B. ist auch etwas, was mich stolz sein lässt auf meine NationIch finde deinen Beitrag gut....
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Zurecht. Ich kenne kein Land, das die eigenen dunklen Kapitel so aufarbeitet und kritisch betrachtet wie Deutschland. In änderen Ländern wird das totgeschwiegen und nachträglich relativiert oder sogar noch glorifiziert. Haben wir der 68ern Generation zu verdanken. Ist auch ein guter Grund für Stolz, da wir es bis heute weiter tragen und Selbstreflektion Teil unserer Kultur geworden ist. Allerdings mache ich mir sorgen, dass das bald wieder in der Versenkung der puren Blödheit verschwindet. Siehe AfD, Pegida, Fussballpatriotismus etc.
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@Lichtbringer72 Damals in der Schule hab ich mich manchmal gefragt, was Goethe & Co. wohl so von einigen Interpretationsansätzen ihrer Werke gehalten hätten...