[Armeeaufbau] Die Herren von Baal

  • Hallo zusammen,

    eigentlich wollte ich keine zwei Themen zum Armeeaufbau gleichzeitig haben, aber ich habe beim Aufräumen unseres Kellers eine Kiste mit Miniaturen und unseren alten Kampagnenbüchern in die Finger bekommen, von denen ich angenommen habe, sie wären bei irgendeinem Umzug verschwunden.

    Wie im Vorstellungsthread schon geschrieben, waren/sind die Blood Angels meine erste "Warhammer-Liebe" und wie sich das für erste Lieben gehört, hat man eine gemeinsame Geschichte.

    Bilder werde ich erst hochladen, wenn ich zufrieden bin, was ein wenig dauern könnte, da ich aktuell mit dem Tempo von Kontinentaldrift male und mir mein Fortschritt noch nicht so zu 100% gefällt. Von meinen alten Schätzen stelle ich vor dem Entfärben bestimmt das ein oder andere Bild rein.

    Im Folgenden möchte ich euch ein wenig an den geschlagenen Schlachten meiner Blood Angels teilhaben lassen und warum der Fund einer Kiste Plastikpüppchen für mächtig Euphorie gesorgt hat. Da hier erstmal viel Text kommt verpacke ich das ganze in Spoilern.

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    Der ein oder andere wird sich bestimmt noch an die Zeit erinnern, als man sich Warhammer mit Taschengeld finanzierte und wie quälend langsam Armeen wuchsen und die Entscheidungen die man treffen musste, Farbe oder Codex kaufen, Rhino jetzt oder noch zwei Monate auf einen Landraider sparen?

    Da ich meine Jugend in einem Dörfchen verbracht habe, dass erst recht spät eine tatsächlich brauchbare Internetleitung bekommen hat, war Ebay damals auch keine Möglichkeit um für kleineres Geld an Armeen zu kommen.

    So waren die ersten Gehversuche in Warhammer für meine damalige MTG-Gruppe mit einer kleinen Box Miniaturen und einer gemeinsamen Flasche Kleber und Primer.

    Vertreten waren Ork Boyz, Chaos Space Marines, Imperiale Infanterie und meine 5er Truppe Space Marines. Zusammen haben wir es auch noch auf ein vollkommen zerfleddertes Regelbuch der dritten Edition gebracht und konnten so, nachdem wir die Brettspielsammlungen unserer Familien um sämtliche Würfel erleichtert hatte, tatsächlich Kleinstgefechte mit grundierten und mehr schlecht als recht zusammengetackerten Miniaturen austragen.

    Als das Jahr sich dem Ende nährte und Geburtstage und Weihnachten Geld in die klammen Spardosen brachten, hatten jeder von uns seinen Codex und konnte zumindest dem damaligen Armeeorganisationsplan (Zwei Standardeinheiten und eine HQ) gerecht werden.
    Da es immer noch an richtig coolen Einheiten mangelte, weil auch Landraider, Terminaturen, Bossmobs, Chimären und Sentinels erstmal von unserem lokalen Taschengeldgrab bestellt werden mussten, begannen wir eine Kampagne zu spielen.

    Der geschäftstüchtige Ladeninhaber in dessen Keller wir den Großteil unserer freien Zeit verbrachten, hatte einen Überblick welche Armeen wir spielen und stellte uns seinen Codex Armageddon zur Verfügung.
    Ein Blick in den Codex genügte und meine fürchterlich angemalten Raven Guard wurde zu fürchterlich angemalten Blood Angels, schnell kamen dann auch noch der entsprechende Codex dazu und wir konnten loslegen.

    Da im Laden eine längere Kampagne gespielt wurde, an der wir zwar nicht teilnehmen konnten (an Schultagen bis 22:00 Uhr - verdammte Schule), so hatten wir doch Einblick in das Kampagnenbuch, in dem die älteren Spieler die Heldentaten ihrer Armeen eintrugen, Verluste vermerkten und den Stand der Schlacht um die Makropole Hades aufführten. (Die offizielle GW-Kampagne war im Sommer 2000, daran hat unser Shop nicht teilgenommen, aber im privaten wurde die Armageddon-Kampagne bei uns noch lange gespielt)

    Da weder der Nachwuchsmob, die Chaostruppe, noch das Miniaturimperium Hades auch nur im entferntesten sahen, beschlossen wir das sich unser privater Krieg um die Makropole Tempestora drehen würde. (Tempestora war die Kriegszone im GW-HQ und außerdem letztes Gefecht von Bruder Captain Tycho, 3. BA)

    Da hier laut Codex auch Tycho kämpfte und fiel, war uns klar, dass nicht nur Gazghkull, der alte Mann und Kharn sondern auch Tycho teilnehmen mussten.

    Nachdem unsere Armeen aufgestockt waren und wir uns die entsprechenden Charaktermodelle besorgt hatten, machten wir uns ans erstellen unserer Trupps, welcher Trupp wird von von welchem Offizier geführt und auf welchen Tischdecken Schlachtfeldern wurde welche Heldentaten vollbracht.

    Da wir alle versuchten in der Zeit uns mit Zeitungsaustragen usw. einige Reserveeinheiten zu finanzieren, standen knappe 1500 Punkte pro Spieler auf dem Tisch.

    Erste Gefechte um die Tore der Makropole wurden geschlagen und ich lernte die Sonderregeln meiner roten Armee kennen (vor Spielbeginn wird für jede Einheit ein W6 gewürfelt, bei einer 6 verabschiedet sich jemand in die Todeskompanie und man würfelt für den Trupp nochmal, bei 1-5 passiert nicht UND zu beginn jedes Zuges würfelt man für jede Einheit einen W6, bei einer 1 entscheidet sich die Einheit spontan für einen Einsatz als Nahkampftruppe und stürmt W6 Zoll VOR der eigentlichen Bewegung nach vorn, außerdem durften die Rhinos der Blood Angels einen Booster aktivieren, der sie zusätzlich 6 Zoll nach vorne gebracht hat, was mit einer Grundbewegung von 12 Zoll + Boost (6 Zoll) + Wahnsinn (W6 Zoll) + Ausstieg und Charge (6 Zoll) meine Todeskompanie schon mal 30 Zoll Richtung Feind gebracht hat), Regeln die ich nicht im Kopf hatte, als ich meinen Vindicator und mein Devastorsquad kaufte.

    Bei der ersten Schlacht um die Tore der Makropole waren es auch besagte Devastoren, die nicht einen(!) Schuss mit ihren schweren Waffen abgaben, da sich durchgehen damit beschäftigt waren, die Befestigungsanlagen zu verlassen und wieder zu betreten, auch der Panzer sah sich eher als Nahkampfelite.
    Trotz meiner unzurechnunsfähigen Armee, konnten wir die Tore der Makropole mehrere Spiele halten bzw. zurückerobern.

    Da mein Würfelglück auch meine Standardauswahlen entsprechend dezimierte, bekam meine Todeskompanie bei erster Gelegenheit ein Rhino und einen Ordenspriester (+W3 Todeskompanisten) und ab diesem Tag sag man immer einen schwarzen Keil, der sich bis Richtung Bossmob prügelte.
    Auch habe ich schnell meine zwei 10er taktische Marines in vier 5er umgewandelt um eine prinzipiell noch größere Todeskompanie zu bekommen, außerdem füllten bald zwei 5er Scouts die Standardslots komplett und ich spielte immer mit einer zwischen 8 und 15 Modellen starken TK (geproxte Sprungmodule).

    Nach mehreren Spielen in den Tycho der Einsatz in der TK erspart geblieben war, würfelte ich eine 6 und der Captain meiner dritten Kompanie wanderte in die Todeskompanie.
    Da ich dank meines Würfelglücks so gut wie keinen Sergeant mehr auf dem Feld hatte, außer den des Devastorsquads (die zwar im Lauf der Kampagne kaum etwas erschossen, aber dafür jeden Nahkampf dankend annahmen), war klar, dass nach diesem Spiel Bruder Oxatius (das einzige Modell, dass alle Schlachten bisher überlebt hatte) eine Beförderung vor sich hatte...

    Wir spielten um eine Straßenkreuzung, die den Orks das Umgehen der Verteidigungsanlagen des inneren Makropolrings ermöglicht hätte. Nach 5 Runden starb Tycho am Bossmob, die Boyz wurden im Gegenzug von imperialer Artillerie zerlegt und das Chaos prügelte sich mit Infanterie der Imperialen Armee und zerflückten Standardtrupps der BAs.

    Im Prinzip fochten wir diese Schlachten das ganze Jahr über, weshalb unser Kampagnenbuch irgendwann auch nicht mehr geführt wurde. Allerdings hatte der Sergeant meiner Devastorsquads tatsächlich einen kleinen "Umbau" erfahren und war jetzt Captain mit E-Schwert und Boltpistole und diesem billigen Plastikbanner, was früher bei jedem Sergeant dabei wahr.
    Da diese Miniatur sich ihren Platz in der HQ Auswahl verdient hatte, wurde das Banner kurzerhand neu "gestaltet"; mit zittrigem Pinselstrich stand nun "Ox" auf dem Banner.

    Und jetzt kommt der eigentlich Grund, warum ich diese Wand aus Text hier reingezimmert habe:

    Nach irgendeinem Spiel, auf meinem Heimweg, fiel Ox aus meinem Rucksack und wurde von genau dem Bus, aus dem ich gestiegen bin, überrollt.

    Als der Bus abgefahren war, kratze ich die lächerlichen Überreste von der Straße und überlegte, ob ich Ox jetzt endlich durch Dante oder Mephiston ersetzen würde, kam aber zu dem Schluss, dass die Space Marines ja eine Möglichkeit hatten, verdiente Veteranen trotz schwerster Verletzungen weiterhin ins Gefecht zu helfen.
    Kurzerhand wurde das eigentlich für einen Landraider bestimmte Geld in einen Furioso Cybot gesteckt. Beim Zusammenbau wurden dann die Reste von Ox in den Zinnkorpus gestopft (mein fünfzehnjähriges Ich hat das recht ernst genommen) und ab da führte Dante meine Armee, aber Ox kämpfte trotzdem noch mit.

    Wie ich dann schon im Vorstellungsthread geschrieben habe, war dann irgendwann Schluss mit Warhammer, aber der Furioso Cybot hatte immer einen Platz auf meinem Schreibtisch oder irgendeinem Regal, je nachdem ob meine Frau in die Finger bekommen hat, oder ich ihn gut genug zwischen meinen Monitoren verstecken konnte.

    Als ich dann im Keller meine fürchterlich angemalten BAs gefunden habe (die halbwegs brauchbaren hatten damals einen Weg Richtung eBay gefunden...), war das für mich nochmal ein bisschen in alten Zeiten schwelgen.

    Zu meiner Armee:

    HQ:

    1 x Primaris Captain

    2 x Primaris Leutnant

    1x Ordentpriester (Metall)

    1x Scriptor (Metall)

    1 x Astorath (Metall) - hat meine Frau bei eBay aufgetrieben

    1 x Sanguinor (Metall) - so

    Standard:

    1 x 10er Primaris

    2 x 10er taktische Marines (3 x Metall Plasmawerfer, 1 x Melter, eine Metall Laserkanone)

    1 x 5er Scouts (Metall, zwei Bolter, ein schwerer Bolter, zwei Boltpistole und Messer)

    Elite:

    1 x 7 Terminatoren (2 x Metall mit Sturmkanone, 4 x Sturmbolter und Faust, 1 x E-Schwer und Sturmbolter)

    1 x 5 Sanguinary Guard inkl. Ancient

    1 x 10er Todeskompanie

    1 x 7er Sturmterminatoren (Metall, 4 x Klaue, 3 x Hammer)

    1 x 10er Veteranen (Boltpistole und Kettenschwert, Sergeant mit E-Schwert)

    1 x Ox (Metall, Furioso Cybot)

    Sturm:

    2 x Landspeeder (1 x schwerer Bolter, 1 x Multimelter)

    1 x Interceptor (Angriffbolter)

    Unterstützung:

    1 x Vindicator

    1 x Land Raider Crusader

    1 x 5er Hellblaster

    Transport

    1 x Rhino

    Die Modelle sind alle zusammengebaut und was nicht Primaris ist, wird noch entfärbt.

    Was noch dazukommt:

    Reivers (ich mag die Modelle), Repulsor, Primaris Cybot, Stormraven und ein paar Bits in Form von Sprungmodulen usw.

    Für die Armee lasse ich mir viel Zeit, aber wenn ich ans Entfärben gehe, gibt es dann Bilder und von den ersten Primaris kommen dann ebenfalls Bilder, wenn ich meine Malübungen an meinen 44 Poxwalkern hinter mir habe...

    Beste Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Specter (13. April 2019 um 01:10) aus folgendem Grund: Einheiten nachtragen

  • Oh Sebastian,

    wie konnte ich den Thread nur übersehen???

    MADE. MY. DAY. :tongue::tongue::tongue:

    da ich aktuell mit dem Tempo von Kontinentaldrift male

    Beim Zusammenbau wurden dann die Reste von Ox in den Zinnkorpus gestopft (mein fünfzehnjähriges Ich hat das recht ernst genommen)

    aber der Furioso Cybot hatte immer einen Platz auf meinem Schreibtisch oder irgendeinem Regal, je nachdem ob meine Frau in die Finger bekommen hat, oder ich ihn gut genug zwischen meinen Monitoren verstecken konnte.


    Schätze mal du warst inzwischen mehr mit der Death Guard beschäftigt? :-)

  • Oh Sebastian,

    wie konnte ich den Thread nur übersehen???

    MADE. MY. DAY. :tongue::tongue::tongue:

    Den Thread habe ich in einer Nacht von Freitag auf Samstag aufgemacht und mich fast schon drauf verlassen, dass er erstmal untergeht.

    Freut mich, dass dir das Lesen soviel Spaß gemacht hat, wie mir das Schreiben.

    Ich kriege die Tage meine 91%ige Iso-Lösung und dann werden langsam aber sicher die Sünden der Jugend beseitigt, obwohl es schon einen gewissen Charme hat, dass meine Armee noch zum Teil aus den fürchterlichen Modellen der zweiten Edition besteht und die Weisheit "Thin your paints" mir damals gänzlich unbekannt war und ich deshalb schon fast versucht bin, ein paar verdiente Veteranen einfach nur ein wenig zu überarbeiten und ihnen ansonsten den Charakter der Kinderzimmerkrieger lasse.

    Aber, die versprochenen Bilder möchte ich nicht schuldig bleiben: Ox, meine schönste Miniatur (damals...):

    Spoiler anzeigen
  • Absicht am A**** :D, der ist einfach mit dem Rest einer Armee in einer großen Brotdose rumgekullert und mehrfach von diversen Spieltischen gefallen.

    Aber ich den zu entfärben, bringe ich nicht über mich, da kommt vielleicht eine kleine Nachbearbeitung, aber Ox darf man gerne ansehen, dass er kein eBay-Fund ist, sondern so lange schon in meinem Besitz ist.
    Man sieht auch, dass ich sehr großzügig beim Auftragen der Farbe war...

  • Den hab ich auch noch ... :) aber mit Banner... und ohne Base. (Bases gab es damals irgendwie nicht?!) :/

    War bei mir genau anders rum, Ox hat kein Banner, aber dafür eine Base.

    Meine Space Wolves hatten noch einen Björn bei dem es auch so war, Banner mit billigem Plastikunfug, aber keine Base.

  • Oh ja, so geil!

    Um ehrlich zu sein macht die Nostalgie für mich 80% vom 40K aus.

    Viel Spaß beim Wiederbeleben!

    Da gebe ich dir Recht, obwohl ich mit jedem Spiel, dass ich in dieser Edition mache, der Nostalgiefaktor sinkt und dafür der Spaß am eigentlichen Spielen wieder in Vordergrund rutscht.

    Die Blood Angels stehen aktuell recht weit hinten auf der Liste, weil ich bis dahin an den Punkt kommen will, dass die Modelle so aussehen, wie ich es gerne gehabt hätte.

    Obwohl mein Mitspieler mir derzeit auch schon in den Ohren liegt, ich soll doch die Arbeit an den BAs anfangen, was wohl daran liegt, dass er einfach unglaublich die Nase voll hat, von den Chaoten verhauen und von den Tau zerschossen zu werden.

    Inwieweit er abschätzen kann, dass die Jungs in rot bei weitem Schlimmer sind, als meine Fluffarmeen, lass ich mal dahingestellt.

    Vielen Dank, den Spaß am Hobby, habe ich tatsächlich seit den ersten Minis, die ich wieder angefasst habe, voll wiedergefunden :D