Kürzlich las ich ‚‚Bestien in Samt und Seide‘‘ von Kim Newman, welches in Altdorf spielt. Da dies auch eine Hafenstadt der alten Welt ist, habe ich mir etwas Inspiration erhofft, aber die Beschreibungen fielen recht spärlich aus. Im Grunde hätte sich die Geschichte auch in einer beliebigen anderen Fantasywelt abspielen können. Das soll aber nicht heißen, dass es eine schlechte Erzählung war - ich wusste bis ganz zum Ende immer noch nicht, wer der Mörder ist!
Lustig waren einige der Übersetzungen: Wer kennt sich z.B. mit Verwerfungsgestein aus?
Nun will ich mich aber an die zwei Marienburg-Bücher von David Bishop machen. Diese haben jedoch nicht die besten Leserbewertungen und sind nur auf Englisch verfügbar - was man nicht alles mit sich macht, eines Hobbyprojektes wegen...
Bisher habe ich mich bei der Planung des Hintergrunds der Armee hauptsächlich auf ‚‚Sold Down The River‘‘ von Anthony Ragan aus der ersten Edition des Warhammer-Rollenspiels gestützt. Dieses 159-seitige Werk enthält eine vollständige Beschreibung der Stadt Marienburg und noch vieles mehr.
Eine schöne Karte wurde damals ebenfalls angefertigt.
In vergrößerter Form und mit genauesten Beschreibungen tauchen die Darstellungen der einzelnen Stadtviertel nochmals in den dafür vorgesehenen Sektionen des Buches auf.
Marienburg hat verschiedene Regierungsorgane, allerdings werden die meisten relevanten politischen Entscheidungen von den zehn mächtigsten (d.h. reichsten) Patrizierfamilien getätigt. Unter diesen befindet sich (noch) das Haus Onderzoeker, welches allerdings hochverschuldet ist, da der alte Herr Onderzoeker kein besonders gutes Händchen für Finanzen aufwies. Nachdem er geunfallt wurde, stieg der noch junge Thijs van Onderzoeker zum Patriarchen der Familie auf und steht nun vor der schweren Aufgabe, ihr stagnierendes Handelsimperium wieder in rechte Bahnen zu lenken. Seine ärgsten Feinde sind die Haagens, welche er unter anderem des Mordes an seinem Vater verdächtigt.
Die Armee Marienburgs bildet sich zu einem großen Teil aus Söldnerregimentern, aber die verschiedenen Kaufmannsfamilien unterhalten auch private Milizen. Die mächtigste unter ihnen (Familie van de Kuypers) kann 500 Bewaffnete ihr Eigen nennen. Die Onderzoekers werden sich im Vergleich weitaus weniger Handlanger leisten können und aufgrund ihrer unangenehmen finanziellen Lage bestehen diese mittlerweile vermutlich eher aus dem Bodensatz derjenigen, die als Rekruten in Frage kommen.
Als zentrale Einheit ist dennoch ein Regiment Hellebardiere geplant, hauptsächlich aus alten Metallmodellen. Sie soll zusammengewürfelt, aber nicht völlig heruntergekommen aussehen, da sie auch die Garde der städtischen Familienresidenz stellt.
Allerdings gibt es auch schon Pläne für andere Einheiten. Dazu folgt ein kurzer Text, welcher in diesem Zusammenhang entstanden ist:
Aufgrund der desolaten Wirtschaftslage seiner Familie hat der Patrizier Thijs van Onderzoeker einige unkonventionelle Methoden entwickelt, um dennoch seinen Einfluss geltend zu machen. Hexenjäger spielen wie überall eine Rolle in Marienburg, allerdings sind sie durch das Lizenzsystem des Stadtrates starken Kontrollen unterworfen. Aus dem frommen Reikland schauen viele Augen nach Marienburg, welches vor allem die Sigmariten als einen Hort der Ketzerei betrachten. Als ausländische Agenten ist es den meisten Hexenjägern aus dem Reikland allerdings nicht erlaubt, ihr Handwerk in der Hafenstadt auszuüben. Besonders Sigmariten werden von den Anhängern Mannans misstrauisch beäugt, seitdem während der Zeit des Unabhängigkeitskriegs ein Komplott von Sigmarpriestern gegen die Unabhängigkeit Marienburgs aufgedeckt wurde. Diese hatten geplant, den anrückenden kaiserlichen Truppen die Stadttore zu öffnen.
Über seine Handelsbeziehungen im Imperium war Thijs van Onderzoeker von einem Abgesandten des Ordens der Templer des Sigmar kontaktiert worden, welcher über Umwege nach Marienburg geschmuggelt wurde. Werner Hatzfeld aus Altdorf überbrachte eine Nachricht folgenden Inhalts: Der südliche Erzlektor bat Thijs seine Unterstützung an, falls er den Templern mehr Handlungsspielraum in der abtrünnigen Handelsstadt ermöglichen würde. Thijs war nicht der patriotischste Marienburger, aber es könnte ihn seinen Kopf kosten, wenn je bekannt würde, dass er geholfen hatte, orthodoxe sigmaritische Hexenjäger in die Stadt zu schleusen. Doch nach Tagen des Abwägens war sein Beschluss gefallen. Mehr und mehr seiner Handlanger und Schiffsbesatzungen streikten aufgrund ausbleibenden Solds oder wollten gar ihren Abschied nehmen. Es musste etwas geschehen. Daher brachte er einen Gesetzesentwurf in das Oberhaus des Stadtrates ein. Mit der Begründung erhöhter Aktivität verbotener Kulte sollte es zukünftig auch den größeren Patrizierhäusern in Abstimmung mit mindestens zwei Klerikern eines sanktionierten Kults möglich sein, Zertifikate an Hexenjäger auszustellen. Durch seine freundlichen Beziehungen zu den Vorstehern der Kulte, sowie durch Bestechung und Drohungen konnte Thijs in der Rijkskamer eine Mehrheit erzielen. Zwar musste er zur Finanzierung dieser Aktion einen weiteren seiner Kähne bei der Hafenmeisterei verpfänden, doch nun konnte er auf die Unterstützung der mächtigen Templer hoffen. Deren Abordnung würde sich als Flüchtlinge aus dem Reikland ausgeben und zum Schein der sezessionistischen reformierten Kirche des Sigmar in Marienburg beitreten. Damit fiel die Gruppe um Werner Hatzfeldt allerdings ins Visier anderer Hexenjäger, welche genau solche Infiltratoren ausfindig zu machen hatten. Daher hielten sie sich für die ersten Monate nach ihrem Eintreffen in Marienburg eher bedeckt und machten sich mit der Aushebung eines Schmugglerkartells, welches sich Stromfels verschrieben hatte, bei den Stadtbewohnern beliebt. Einige verlorene Seelen vom Doodkanaal hatten sich ihnen mittlerweile ebenfalls angeschlossen. Doch dann wandte sich die Aufmerksamkeit Hatzfeldts dem Haus Haagen zu. Der jüngste Bruder des Crispijn von Haagen wurde öffentlich beschuldigt, mit Slaanesh anzubandeln. Durch seine gehobene Stellung war eine direkt Handhabe zwar noch nicht möglich, aber der Reputation der Haagens ist bereits ein erster kleiner Schlag versetzt worden.
Die Fanatiker, Halunken und Folterknechte, welche Werner Hatzfeldt stets begleiten, werden erfolgreich dazu eingesetzt, Schutzgeld zu erpressen oder den Onderzoekers unliebsame Händler einzuschüchtern. Auch um Thijs' eigene Milizen und Schiffsmannschaften zur Ordnung zu rufen sind die Kampfhunde der Hexenjäger überaus geeignet. Jede Art der Drecksarbeit wird von ihnen gerne übernommen. Dabei versucht Thijs allerdings peinlich genau darauf zu achten, dass keine ihrer Aktivitäten direkt auf die Familie Onderzoeker zurückzuführen ist.
Letzten Endes haben Hatzfeldt und seine Hexenjäger jedoch ihre eigene Agenda - den Willen des Großtheogonisten durchzusetzen und auf lange Sicht die Wiedereingliederung Marienburgs in das Imperium vorzubereiten. Hierzu schrecken sie vor keinen noch so grausamen und hinterlistigen Methoden zurück. In Marienburg konnte Hatzfeldt Kontakt zu einem orthodoxen Sigmarpriester aufnehmen, welcher treu zum Imperium steht. Johann Crusius gibt sich bei Tage als reformierter Priester des Sigmars, doch Nachts dient er als Geistlicher den Belangen der kleinen rechtgläubigen Sigmaritengemeinde Marienburgs. Da er auch eine kriegerische Ausbildung genossen hat, steht er in der Schlacht mit seiner eingeschworenen Schar Religioser an der Seite der Hexenjäger.
Dazu stelle ich mir etwa Folgendes vor:
- Werner Hatzfeldt (Warhammer Quest Witch Hunter oder evtl. Mortheim-Hexenjäger)
- Johann Crusius (Kriegspriester des Sigmar mit Schild)
- Mortheim-Hexenjäger
- Johann und Wilhelm?? (evtl. auch als Modelle für Werner und Johann anstelle der oben genannten?)
- Flagellanten
- Milizionäre + Flagellanten-Bits wie Fackeln usw.
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