In einer Woche startet die Weihnachtskampagne bei Micky. Ich bin schon super aufgeregt und motiviert, weil ich das erste Mal bei diesem tollen Event dabei bin. Micky hat offenbar keine Mühe gescheut und die Kampagne klingt toll. Hier werde ich euch über die Geschichte und die Ergebnisse meiner Bestienhorden informieren.
Dazu erst einmal die allgemeine Geschichte, die ich für die Kampagne im letzten Jahr geschrieben habe und die auch dieses Jahr übernommen wird, soweit ich das verstanden habe:
Die Luft war dick und schwer. Die Hitze eines großen Kaminfeuers, der Rauch von Pfeifen und der Dunst zahlreicher Männer und Frauen erfüllte die Schankstube. Stimmengewirr, herzhaftes Lachen, der Gesang eines Barden. Sigismund vom Tann verabscheute diese Orte. Er saß inmitten der Seinen, an einem Tisch möglichst nah am Fenster, und versuchte, die Enge des Raumes und die aufdringliche Präsenz all dieser Leute aus seinem Kopf zu verbannen. Es gelang ihm nicht. Viel lieber würde er die Nacht hindurch reiten. Die Entdeckung, die sie gemacht hatten, war zu groß und zu wichtig, um eine Verzögerung zu gestatten. Doch die Wege hier am Rande des Waldes von Wyscan waren zu unsicher – zumal Gerüchte unter den Dörflern umgingen; Gerüchte von Überfällen durch Tiermenschen aus den Wäldern und gar durch Rattenmenschen. Persönlich hätte er einen Kampf mit diesen Kreaturen tausendfach einem Abend in einer stinkigen Schenke wie dieser vorgezogen, doch er war kein Narr. Jedes Risiko, dass ihre Nachricht auf irgendeinem Pfad in der Wildnis mit ihnen endete, musste vermieden werden.
Aber einen Boten wollte er dennoch schicken – jemanden, der die Neuigkeiten zur Gesellschaft, zur Kirche und zum Kaiser brachte. Vom Tann unterzeichnete soeben den Brief, den der Bote überbringen sollte: Meister Sigismund vom Tann, Hoher Rat der Kaiserlichen Gesellschaft von Eichtal. Dann musterte er den jungen Botenreiter.
„Hör gut zu, Junge! Diese Schreiben sind von außerordentlicher Bedeutung. Sie erlauben keinen Aufschub, also eile so schnell du kannst. Dieses hier ist einzig Meister Theobald zu übergeben und dieses Ihrer Gnaden Ehrwürden Leonora.“ Vom Tann zog seinen Siegelring vom Finger und tauchte ihn tief in das heiße Wachs.
In diesem Moment stimmte der Barde eine neue Ballade an: das Lied der Sunna: Einst lag die Welt im Dunkeln. Rattenmenschen herrschten über das Land, die Bestien des Waldes und die Kulte der finsteren Götter überzogen die Stämme der Menschen und der anderen Völker mit Tod und Verderben und niemand konnte ihnen Widerstand leisten. Die letzten freien Menschen dieser Lande waren die Askar unter ihrem König Warin. Sie wurden von den aus Osten einfallenden Horden zurückgedrängt und stellten sich ihren Feinden schließlich an der Gewache, dem Fluss, der heute die Grenze zum Königreich Equitaine bildet. Doch die Tiermenschen unter Bragh dem schwarzen Bullen waren zu zahlreich und ihr Anführer wütete unter den Menschen wie ein Sturm auf der See. Warin wusste, dass dies sein letzter Tag sein würde, und er betete zu den Göttern, dass sie seine Untertanen verschonen mochten. Er führte seinen Mannen gut, doch tief in der Nacht, als die Schlacht schon für Stunden tobte, fand er sich Auge in Auge mit dem schwarzen Bullen. Voll des Edelmutes trat Warin hervor. Er kämpfte tapfer, doch gegen die Urgewalt des Bullen war er schließlich machtlos. Wieder und wieder traf ihn die rostige Klinge seines Gegners, zerbeulte und durchschlug seine Rüstung und warf ihn zu Boden. Er richtete sich mutig wieder auf, nur um erneut von den wuchtigen Schlägen seines Kontrahenten niedergeworfen zu werden. Schließlich konnte er sich kaum noch erheben. Er stützte sich schwer auf sein Schwert, als Bragh ein letztes Mal sein Schwert auf ihn richtete. Der Bulle schnaubte in einer Mischung aus unbändiger Wut und dem Genuss des Wissens, dass man seinen Gegner mit dem nächsten Hieb ins Reich der Toten schicken kann. Doch als Braghs Waffe auf Warin niederstieß und er das Geräusch des Todes erwartete, erklang stattdessen ein schallender Laut von Metall, das auf Metall schlägt, hell wie das Läuten einer Glocke. Eine Kriegermaid aus der Mitte der Menschen hatte sich vor ihren König geworfen und den Hieb mit ihrem Schild abgefangen. Ihre Rüstung glänzte gülden wie ihr Haar und ohne ein Wort zu sprechen riss sie ihren Schild hoch und schleuderte den schwarzen Bullen einige Schritte zurück. Bragh kochte vor Wut und Vorfreude. Er stürzte auf seine neue Gegnerin zu, doch in diesem Moment ging hinter ihm die Sonne auf, spiegelte sich leuchtend im Brustpanzer der Kriegermaid und blendete ihren Gegner. Seinem ersten Schlag wich sie geschickt aus und durchschnitt mit ihrem Schwert seine Flanke. Seinen zweiten Schlag blockte sie mit dem Schild und stieß ihre Waffe in seinen Körper. Einen dritten Schlag konnte er nicht mehr ansetzen, weil ihr Schwert emporschoss und den Giganten enthauptete. So erschien die Göttin Sunna den Menschen und rettete ihr Volk an jenem Tag. In den folgenden Jahren führte Sunna die Stämme der Menschen dieser Lande, die Askar, die Beidar und die Gjothar – und ihre Verbündeten der Lande von Equitaine – zu Siegen über die Oger, Anbeter der dunklen Götter und Rattenmenschen. Doch noch immer schwelte im Herzen Vetias ein finsteres Geschwür: Avras, die größte Stadt dieser Zeit und Sitz des finsteren Rattenkönigs. Dieser schickte Sunna einen Emissär. Frieden gegen Unterwerfung – so lautete das Angebot, das der Rattenmensch überbrachte. Doch niemals unterwerfen sich die Götter der Finsternis. Sunna enthauptete den lästerlichen Rattling und sammelte ihre Truppen, um diese Beleidigung zu rächen. Sie zog gen Avras und reinigte die Stadt von den Ratten. Hier trat sie ihrem letzten Kampf entgegen, als sie auf einer Brücke über den Omiphorous auf den sagenumwobenen Rattenkönig traf. Dieser erkannte, dass er in einem ehrlichen Kampf keine Chance gegen die Göttin hatte. Daher ließ er sie bereits vorher von einem der Ihren mit einer giftigen Klinge verwunden. Als ihm nun die geschwächte Göttin gegenübertrat, forderte er sie zu einem Zweikampf heraus. Sunna nahm an und schritt auf ihren Gegner zu. Zweimal verwundete sie den Rattenkönig. Dann stürzten zwei seiner Untertanen auf sie zu, bissen in ihren Arm und entrissen ihr Sonnstahl, ihr göttliches Schwert, das der Götterschmied Volund persönlich erschaffen hatte. Sunnas Mannen erschossen die beiden Ratten – und diese fielen gemeinsam mit dem Sonnstahl in den Fluss. Der Rattenkönig aber sah seine Chance gegen die unbewaffnete und vergiftete Göttin und griff an. Doch Uther von Gasconne, der erste König von Equitaine, nahm sein eigenes Schwert, Glaivepieuse, und warf es Sunna zu. Diese fing das Schwert und mit einer schnellen Drehung stieß sie es tief in den Körper ihres Gegners hinein. Sie hatte gesiegt. Doch als sie sich zu ihren Mannen umdrehte, sahen diese ihren blutüberströmten Körper. Aus ihren Händen fiel die Giftklinge des Rattenkönigs. Sunna lächelte den Ihren gütig zu und sprach: „Das Sonnstahl wird die Menschen befreien. Findet es und eure Lande werden wahrhaft die euren sein. Meine sterbliche Hülle ist für euch gestorben. Doch mein Geist ist mit euch immerfort.“
Jedes Kind kannte diese Gründungsgeschichte des Reiches, dachte vom Tann, doch niemand von diesen Narren ahnte, was er nun wusste. Er blickte in die Runde. Die anderen schienen etwas Ähnliches zu denken: Meisterin Schwanhilde lächelte ihn vielsagend an. Der junge Waldemar blickte triumphierend in seinen Krug, als könne er es nicht fassen, Teil dieser Entdeckung zu sein. Und vom Tanns Leibwächter Lothar sprach es geradeheraus aus:
„Als Kind kannte ich dieses Lied auswendig, fast so gut wie jeder Barde. Wenn ich mit meinen Freunden gespielt habe, dann nannte ich meinen Holzstecken Sonnstahl und fühlte mich so stark wie die Göttin selbst. Aber niemals hätte ich mir träumen lassen, dass ich dabei helfen würde, das sagenumwobene Schwert der Göttin zu finden.“
Entgeistert blickte der Botenjunge auf: „Ihr habt das Sonnstahl entdeckt? Ist das… Das ist die Nachricht, die ich überbringen soll?“
"Nein, mein Junge!“ Vom Tann sah sich misstrauisch um. Er mochte den Gedanken nicht, dass Fremde von ihrer Entdeckung erführen. „Wir haben Hinweise gefunden. Nicht mehr. Hinweise, denen wir nachgehen werden. Wir werden bereits morgen auf Burg Wyscanswacht mit dem Baron reden und um Truppen bitten, um der Sache auf den Grund zu gehen. Du aber hältst den Inhalt deiner Botschaft besser geheim. Hast du verstanden? Wir sind sicherlich nicht die einzigen, die an der Wiederent…“
Aus den Augenwinkeln konnte Sigismund vom Tann eine Gestalt erblicken, tief in ihre Gewänder gehüllt, die sich vom Nebentisch erhoben hatte und das Gasthaus verließ. Er sprang auf und bahnte sich seinen Weg zur Türe. Von draußen schlug ihm kalte Winterluft entgegen. Doch in der Dunkelheit der Nacht war niemand zu sehen.
„Lothar, Ihr Narr!“ Vom Tann hatte sich wieder gesetzt. „Konntet Ihr unser Geheimnis nicht noch ein wenig lauter ausplaudern? Ihr werdet den Jungen begleiten und persönlich dafür Sorge tragen, dass unsere Botschaft ankommt. Habt ihr verstanden? Und wir sollten uns beeilen. Wer weiß, wem dieser ungebetene Gast die Neuigkeiten verkaufen wird.“
Jedes Volk wird auf andere Weise auf dieses außergewöhnliche Ereignis aufmerksam. Die Details könnt ihr in Mickys Thread nachlesen. Für meine Tiermenschen ist das hier die kleine thematische Einleitung:
Borrhor Krüppelhorn führte keine große Herde. Er war ein guter Krieger und ein kluger Stratege, aber um eine Herde anzuführen, um Großhäuptling zu werden, musste man Mut besitzen, andere Häuptlinge herausfordern und siegreich bleiben. Borrhor scheute diese Kämpfe. Zu sehr mochte er sein Leben, um es den stärkeren Häuptlingen vor die Füße zu werfen. Manche würden Borrhor vielleicht einen Feigling nennen, aber er hatte lange genug gekämpft, um seine kleine Herde anzuführen – und was ihm an Kampfesmut fehlte, das glich er durch Klugheit wieder aus. Lange hatte er seinen Schamanen angewiesen zu studieren. Seine Herde hatte Hunger gelitten, kaum Raubzüge begangen, nur hier und dort ein paar Dörfer und Gehöfte der Menschen geplündert. Doch jetzt war der Schamane erfolgreich gewesen: Er hatte gelernt, wie die Bäume im Wald der Alben miteinander redeten. Er hatte ihre Sprache ergründet und nun konnte er verstehen, was der Wind in den Wipfeln erzählte. Man muss nicht mutig sein, wenn man die Pläne seiner Gegner kennt!
Doch was Borrhor erfuhr war größer, als er erwartet hatte. Die Elfen wussten von seiner Herde und sie wussten auch von anderen Kriegsscharen, die auf dem Weg in den Wald waren, um ein altes Artefakt von unbegrenzter Macht zu bergen. Mut und Ambition sind grundverschieden. Mut ist nur eines von vielen Mitteln, Ambitionen zu verfolgen. Borrhor hatte große Ambitionen, aber bisher hatte er kein Mittel gefunden, seine Ambitionen umzusetzen. Eine solche Waffe und die Beute der anderen Kriegsscharen wären allerdings ein gutes Mittel, um endlich Großhäuptling zu werden. Er musste nur diejenigen beseitigen, die in seinem Weg waren. Und wie jedes gute Raubtier weiß, beginnt man am besten mit der schwächsten Beute, in Borrhors Fall: die Elfen, die nicht wussten, dass er das Flüstern der Bäume verstand und alle ihre Pläne kannte.
In den folgenden Posts und Tagen werde ich euch Borrhors Horde etwas genauer vorstellen, sodass ihr während der Kampagne der richtigen Armee die Daumen drücken könnt. Anschließend werde ich nach und nach vom Verlauf der Kampagne berichten, wenn ich auch noch nicht sagen kann, in welchem Ausmaß ich das schaffe.