Caledor - Armeeprojekt

  • Ich habe mir jetzt mal alles von Beginn an angesehen...Was Du da vollbringst, finde ich sehr beeindruckend!

    Bilder, Texte, Karten, Modelle, Bemalung...Echt klasse!

    Richtig schön, wie viel Liebe und Herzblut du da reinsteckst! <3

    So ist es...Selten so viel Hingabe, Geschick und Fleiß gesehen!

    Es ist traurig, eine Ausnahme zu sein; es ist noch trauriger, keine zu sein...!

    :bear:

    Gerade gelesen und genau mein Ding:

    "Do more things that make you forget to check your phone"

    :winki:

    Eine Auflistung aller von mir bespielten Tabletop-Systeme und Fraktionen samt der jeweiligen Modell- und Punkteanzahl befindet sich auf meinem Profil hier unter dem Punkt:

    "Über mich"

  • Das gleissende Heer - Vorgeschichte


    SZENARIO IV


    Das gleissende Heer


     

    Die beißende Kälte des Winters kroch durch Norgrims Panzerung und stach in seine Wangen, doch er ließ sich nichts anmerken. Er marschierte mit gesenktem Kopf, die Axt fest im Griff, den Blick auf den Boden vor sich gerichtet. Der gefrorene Boden knirschte unter den schweren Stiefeln der Zwergenarmee, ein endloses Stampfen, das in den dichten Reihen wie Donner grollte.

    Norgrim war weder ein Prinz noch ein Anführer – nur einer unter Tausenden. Doch er fühlte die Bedeutung dieses Marsches bis in seine Knochen. Jeder Schritt auf diesem eisigen Weg war ein Schlag gegen die Zweifel, die ihn immer wieder heimsuchten. Die Armee folgte Snorri, ihrem Prinzen, und Norgrim konnte nicht anders, als den Mann zu bewundern, der an ihrer Spitze marschierte.

    Snorri hatte jede Form von Bequemlichkeit abgelehnt, marschierte Seite an Seite mit den einfachen Kriegern. Norgrim hatte gehört, wie er scherzhaft zu Morgrim gesagt hatte, dass er wohl entweder verrückt oder verzweifelt sei. „Vielleicht ist er beides,“ dachte Norgrim, „aber er ist auch ein Anführer, wie ihn die Zwerge brauchen.“

    Norgrim schielte zu seiner Seite, wo Morgrim mürrisch vor sich hin stapfte, immer wieder auf seine schmerzenden Füße fluchend. Die Hüter der Esse marschierten mit stoischer Entschlossenheit, doch auch sie konnten die Erschöpfung nicht ganz verbergen. Es war ein harter Marsch, und die Verluste, die sie bisher erlitten hatten, lasteten schwer auf allen.

    Als Snorri plötzlich das Signal zum Halten gab, blieb Norgrim sofort stehen, wie es jeder Zwerg in der Armee tat. Die Hörner erklangen, und die Reihen erstarrten in perfekter Disziplin. Norgrim hörte das Knarren der Wagen und das gedämpfte Schnauben der Maultiere, die Kriegsmaschinen und Vorräte zogen. Für einen Moment legte sich eine angespannte Stille über die Armee, durchbrochen nur von vereinzeltem Flüstern und dem Knistern der winterlichen Luft.

    Norgrim hob den Kopf und ließ seinen Blick über die Reihen gleiten. Die Armee erstreckte sich so weit, wie das Auge reichte – eine gewaltige Macht aus Kriegern, Armbrustschützen, Grenzläufern und Langbärten. Die mächtigen Eisenbrecher standen in starren Formationen, die Runenschmiede wirkten ebenso unerschütterlich wie die Berge selbst. Es war ein Anblick, der Norgrim mit Stolz erfüllte.

    Und doch war da etwas in Snorris Haltung, das ihn beunruhigte. Der Prinz war nach vorne gerichtet, sein Blick auf die Straße vor ihnen gerichtet, doch Norgrim erkannte den Hauch von Zweifel in seinem Ausdruck. Er wusste, dass Snorri eine schwere Bürde trug. Die Entscheidung, ohne die Armee des Hochkönigs weiterzuziehen, hatte für Unmut gesorgt, doch Snorri hatte nicht gewankt.

    Norgrim konnte diese Zweifel verstehen. Auch er spürte die Last des Grolls, der in jeder Seele der Armee brannte. Tor Alessi war ihr Ziel, ein Monument der elfischen Arroganz, das sie niederreißen wollten. Doch der Winter war unerbittlich, und die Verluste häuften sich, selbst ohne einen offenen Kampf.

    Norgrim spürte, wie sich seine Finger um den Griff seiner Axt schlossen. Er war entschlossen, weiterzumarschieren, weiterzukämpfen, bis ihre Feinde besiegt und der Groll getilgt war. Aber die Kälte und die Zweifel nagten an ihm, wie sie es bei jedem in dieser Armee taten.

    „Wir sind Zwerge,“ dachte er. „Wir marschieren, wir kämpfen, und wir brechen nicht.“ Mit diesem Gedanken setzte Norgrim seine Schritte fort, fest entschlossen, seinen Teil dazu beizutragen, dass der Name seiner Ahnen mit Stolz gerufen werden würde – egal, was kommen mochte.

    Norgrim hatte Kundi Feuerbart zugehört, als dieser mit ernster Miene von den zehntausend Elfen berichtet hatte, die vor ihnen in Tor Alessi warteten. Kavallerie, hatte er gesagt. Zehntausend Elfen mit Reitern und schwer bewaffnet. Die Worte hatten die Reihen der Zwerge durchflutet, eine leise, aber spürbare Anspannung hinterlassend.

    Drogor hatte gelacht und die Nachricht mit einem abfälligen Kommentar abgetan. „Ach, was nützen ihnen Pferde während einer Belagerung?“ Norgrim konnte die Zuversicht seines Kameraden schätzen, doch er hatte in Morgrims ernster Antwort mehr Wahrheit gehört.

    „Ich habe gesehen, wie Reiter aus dem Tor einen Ausfall führten und Kriegsmaschinen zerstörten. Sie haben auch die Mannschaften getötet,“ hatte Morgrim gesagt. Seine Worte hatten den Pragmatismus eines Zwergen, der zu viele Schlachten gesehen hatte, um Hochmut zu dulden. „Wir sollten die Elgiritter nicht unterschätzen.“

    Snorri jedoch hatte unbeirrt geantwortet, seine Stimme wie ein Hammer, der auf den Amboss schlug: „Es spielt keine Rolle. Unser Entschluss steht fest, und egal ob mit oder ohne Reiter, Tor Alessi wird fallen.“

    Diese Entschlossenheit des Prinzen war etwas, das Norgrim gleichermaßen bewunderte und mit Sorge betrachtete. Die Brundinstraße war gewählt worden, obwohl andere Wege über die Berge kürzer gewesen wären. Die Geschichten über Geister und lebendige Bäume hatten Snorri abgeschreckt, obwohl Norgrim meinte, dass die Gefahr von Elfen wohl greifbarer war als irgendwelche mythischen Monster. Diesen fatalen Fehler hatte Norgrim am eigenen Leib erfahren, als sie am Wald von Arden von dem Zorn der Geister heimgesucht wurden. Ein Anblick, der ihm noch immer das Blut in den Adern gefrieren ließ.

    Morgrim hatte mehrfach seine Sorge geäußert, dass sie die Armee des Hochkönigs hinter sich ließen. Doch Snorri hatte diese Bedenken abgewinkt, mit dem Selbstvertrauen eines Mannes, der an seine Mission glaubte. „Dreißigtausend Zwerge reichen aus, um diese elfische Festung in Trümmer zu legen,“ hatte er gesagt.

    Nun, da sie die letzte Erhebung vor der Sicht auf Tor Alessi erreichten, befahl der Prinz, zwanzig Herdwächter mit sich zu nehmen, darunter auch Morgrim. Norgrim marschierte ebenfalls mit, sein Blick starr nach vorne gerichtet. Der Aufstieg zur steinigen Anhöhe war mühsam, und die eisige Luft schnitt in die Lungen. Als sie die Spitze erreichten, legten sie sich flach auf den Bauch, um nicht von möglichen Elfenspähern gesehen zu werden.

    Snorri war der Erste, der über die Anhöhe spähte, und als Norgrim schließlich neben ihm lag, konnte er die Stadt sehen. Tor Alessi.

    Norgrims Atem stockte für einen Moment. Die Stadt war ein Monument elfischer Arroganz, größer und imposanter, als er es sich vorgestellt hatte. Ihre Mauern erhoben sich wie steinerne Wellen, die Küste schützend, während zerklüftete Klippen die Meerseite unüberwindbar machten. Die drei Torhäuser mit den Symbolen des Adlers, des Drachen und des Phönix schienen wie Wächter über die Stadt zu wachen. Und dahinter ragten die massiven Türme auf, von denen drei gewaltige Exemplare alle anderen Gebäude überragten.


    Doch es war nicht nur die Stadt selbst, die Norgrim beeindruckte. Es war das, was sich ringsherum befand.

    Snorri sagte nichts. Sein Blick war starr auf das Szenario vor ihnen gerichtet, und Norgrim konnte spüren, wie die Anspannung wuchs. Doch der Prinz bewegte sich nicht, und auch Norgrim hielt seine Position.

    „Die Elfen glauben, sie seien unbesiegbar,“ dachte Norgrim, sein Griff um die Axt fester werdend. „Aber sie haben die Stärke der Zwerge noch nicht gesehen. Sie werden sehen, was es bedeutet, unseren Groll zu entfachen.“

    „Ich wusste nicht, dass sie mitten in einem See steht“, sagte Morgrim und sprach damit Snorris Gedanken laut aus. Snorri griff nach einem Fernrohr, das ihm einer seiner Herdwächter angeboten hatte und spähte hindurch. „Das ist kein See“, sagte er nach einigen Sekunden. Er senkte das Fernrohr und leckte sich die Lippen, die plötzlich trocken geworden waren. „Das ist eine Armee.“

    Norgrim spürte, wie sich die Luft um ihn herum veränderte, als Snorri diese Worte sprach. Es war nicht nur die eisige Kälte des Winters – es war die greifbare Spannung, die sich in der Gruppe ausbreitete, als der Prinz seine Absicht erklärte. Der Wind trug den fernen Klang der Elfenbanner zu ihnen, das leise Flattern, das wie Hohn klang. Norgrim schob sich ein Stück nach vorne und ließ seinen Blick erneut über das Heer der Elfen wandern.

    Das „Band aus Silber“, wie Morgrim es treffend genannt hatte, wirkte endlos. Reihen über Reihen elfischer Krieger, mit Speeren, die wie ein Wald in den Himmel ragten, und Schilden, die im Licht funkelten. Es war eine Übermacht – größer, als Norgrim es sich jemals hätte vorstellen können. Und dann waren da noch die Streitwagen, diese teuflischen Konstruktionen, die auf der rechten Flanke warteten. Die Sensen an ihren Rädern schienen bereits im Voraus das Blut ihrer Feinde zu wittern.

    „Kundi Feuerbart hat uns nichts von dieser Armee erzählt,“ murmelte Snorri, mehr zu sich selbst als zu den anderen. „Wie kann ein Grenzläufer so etwas übersehen?“

    „Vielleicht hat er es nicht übersehen,“ antwortete Morgrim, seine Stimme leise, aber bitter. „Vielleicht hat er sich von falschen Informationen blenden lassen. Die Elgi wissen, wie man eine Falle stellt.“

    Snorri schnaubte. „Ob Falle oder nicht, wir sind hier, und wir werden sie nicht enttäuschen.“


    Morgrim richtete sich leicht auf, seinen Blick auf den Prinzen gerichtet. „Snorri, diese Armee... sie ist nicht nur größer, als wir erwartet haben. Sie sind vorbereitet. Sie haben uns erwartet. Und die Straße, die uns hierhergeführt hat, war nur ein Köder.“

    Snorri drehte sich zu ihm um, seine eisblauen Augen funkelten herausfordernd. „Und was schlägst du vor, Morgrim? Dass wir umkehren? Dass wir uns verstecken und auf die Armee meines Vaters warten?“ Morgrim biss die Zähne zusammen. „Ich sage nur, dass wir einen Plan brauchen. Einen besseren als einfach geradeaus zu marschieren.“

    Der Prinz schwieg für einen Moment, dann lächelte er dünn. „Und wenn ich dich nicht kennen würde, Vetter, würde ich denken, du hast Angst.“

    Morgrim funkelte zurück, sein Griff um seine Axt fester werdend. „Ich habe keine Angst, Snorri. Ich habe gesunden Verstand. Und wenn wir diese Schlacht gewinnen wollen, dann brauchst du mehr davon.“

    Ein kurzer Moment des Schweigens entstand zwischen ihnen, unterbrochen nur vom Wind, der über die Anhöhe pfiff. Norgrim schaute schweigend zu, die Spannung zwischen Prinz und Vetter spürend.

    Schließlich nickte Snorri, wenn auch widerwillig. „Gut. Dann sagen wir, ich höre mir deinen Plan an, Morgrim. Aber er sollte besser gut sein. Denn wir werden nicht hier oben sitzen und warten, bis sie uns holen.“

    Norgrim atmete tief ein und ließ seinen Blick noch einmal über die feindliche Armee schweifen. „Ein Plan...“ dachte er. Die Zwerge waren in der Unterzahl, das war offensichtlich. Doch sie hatten etwas, das die Elfen nicht hatten – die Entschlossenheit, jeden Gräuel zu rächen, den diese Spitzohren ihnen zugefügt hatten.

    „Wir müssen sie zwingen, ihre eigene Stärke zu nutzen,“ begann Morgrim schließlich. „Diese Streitwagen... sie sind tödlich in der offenen Ebene, aber in engen, unübersichtlichen Gefechten verlieren sie ihre Wirkung. Wenn wir sie in die Stadt locken könnten... oder ihre Formation aufbrechen...“

    Snorri hob eine Braue. „Und wie genau stellst du dir das vor?“

    „Mit List,“ sagte Morgrim, seine Stimme fest. „Und mit der Härte der Zwerge. Gib mir die Grenzläufer und die Langbärte. Lass sie ihre Aufmerksamkeit auf die Flanken richten. Wir müssen sie glauben lassen, dass wir ihre Stärke unterschätzen – und dann schlagen wir zu, dort, wo sie es am wenigsten erwarten.“

    Der Prinz schien zu überlegen, bevor er schließlich nickte. „Du bekommst deine Chance, Morgrim. Aber wenn dein Plan scheitert, werden wir kämpfen. Und dann wird jeder Elf, der seinen Fuß auf diesen Boden gesetzt hat, den Zorn der Zwerge spüren.“

    Morgrim nickte. Er wusste, dass die Chancen nicht auf ihrer Seite standen, doch in seinen Adern brannte der Stolz seines Volkes. Sie waren Zwerge, und sie würden nicht zurückweichen – nicht vor dieser Armee, nicht vor

    irgendeiner. „Tor Alessi wird fallen,“ dachte er, während er sich aufrichtete. „Aber es wird ein Preis gezahlt werden, den die Elfen niemals vergessen werden.“


    Die Schlacht um das gleißende Heer vor den Mauern von Tor Alessi ist geschlagen. Sie war überaus blutig, den Bartkriegen würdig, in dem sich zwei Imperien auf dem Höhepunkt ihrer Macht gegenseitig aufreiben!

    Am Ende standen von beiden Armeen nurnoch Trümmer....


    Das gleissende Heer - Schlachtbericht

    Ein Speer glitt über seinen Schildrand, schnitt ihm eine blutige Furche entlang der Schulter. Norgrim knirschte die Zähne zusammen, das Gesicht eine Maske aus Schmerz und Entschlossenheit. Er antwortete mit einem Hieb seiner Axt, der den Speerträger vor ihm zu Boden schickte.

    Er konnte den Schweiß schmecken, gemischt mit Blut und dem Metallgeschmack der Schlacht. Der Lärm war ohrenbetäubend – das Klirren von Stahl, das Stöhnen der Verwundeten und die heiseren Befehle der Thains. Norgrim spürte, wie ein weiterer Speer seine Seite streifte und eine schmerzende Wunde hinterließ. Er taumelte, ging auf ein Knie, doch seine Axt fiel nicht. Mit einem Aufschrei riss er sich hoch und schlug auf den nächsten Elfen ein, der zu nah herankam.

    Die Reihen der Elfen begannen zu wanken. Ihre Speerkämpfer zogen sich zurück, langsam und diszipliniert, doch der Druck der Zwergenformation war unerbittlich. Norgrim sah die Lücke vor sich und fühlte, wie der Sieg zum Greifen nah war.

    Plötzlich durchbrach ein neuer Klang die Schlacht – das Donnern von Hufen. Norgrim hob den Kopf gerade rechtzeitig, um die Sensenstreitwagen zu sehen, die sich in einem tödlichen Sturm auf die Flanke des Schildwalls zubewegten. Die Streitwagen waren monströs, mit Klingen an den Rädern, die im Sonnenlicht glitzerten, und von prächtigen elfischen Pferden gezogen.

    „Haltet die Linie!“ brüllte ein Thain hinter Norgrim. Die Wagen krachten in die Flanke des Schildwalls, und für einen Moment schien alles Chaos. Die Klingen der Streitwagen rissen durch die ersten Reihen der Zwerge, zerschmetterten Schilde und brachen Knochen. Norgrim spürte, wie ein Kamerad neben ihm zu Boden gerissen wurde, das Gesicht in einem verzweifelten Schrei erstarrt. Doch die Zwerge wichen nicht. Der Schildwall, so angeschlagen er auch war, hielt stand. Norgrim warf seinen Schild beiseite, als ein Streitwagen direkt vor ihm durchbrach. Mit einem mächtigen Hieb seiner Axt spaltete er das Vorderbein eines der Pferde. Das Tier stürzte, riss den Wagen mit sich und schleuderte den Elfenlenker zu Boden.

    „Reißt sie von ihren verfluchten Streitwagen!“ brüllte Norgrim, seine Stimme heiser.

    Die Zwerge griffen an. Mit Hämmern und Äxten stürzten sie sich auf die Streitwagen, zogen die Elfenkrieger von ihren Sitzen und machten kurzen Prozess mit ihnen. Die Pferde, die noch standen, wurden niedergemacht, ihre Schreie vermischten sich mit den Kampfrufen der Zwerge. Norgrim taumelte zurück, das Gesicht blutüberströmt, aber die Axt fest in seiner Hand. Der Schildwall formierte sich erneut, nun voller Lücken, doch immer noch entschlossen. Norgrim wusste, dass dies nur der Anfang war. Die Elfen hatten noch mehr zu bieten, doch er spürte den Zorn in sich auflodern, das Feuer des Grolls, das ihn weiterkämpfen ließ, egal wie schwer der Kampf werden würde.

    Norgrim stemmte sich keuchend gegen einen Felsen, der aus dem blutgetränkten Schlachtfeld ragte, und hob den Blick. Sein Atem kam stoßweise, seine Brust schmerzte von den Verletzungen, die er erlitten hatte. Das Schlachtfeld war ein Meer aus Blut und Leibern, Zwerge und Elfen gleichermaßen, ineinander verwoben.

    Die Elfenlinien hielten stand. Trotz des unnachgiebigen Drucks der Zwergenformationen hatten die Elfenkrieger ihre Disziplin bewahrt. Ihre Speere waren immer noch fest nach vorne gerichtet, und ihre Bogenschützen, die hinter den Linien standen, ließen unablässig tödliche Salven niederregnen. Norgrim beobachtete, wie eine Gruppe seiner Brüder unter einem Hagel von Pfeilen zusammenbrach, ihre Schilde durchbohrt, ihre Körper reglos.

    Über den Mauern der Stadt brannten die Augen der Elfenmagier vor konzentrierter Energie. Mit präzisen Gesten warfen sie tödliche Zauber in die Reihen der Zwerge. Blitze zuckten über das Schlachtfeld, rissen Krater in den Boden und warfen gepanzerte Krieger wie Puppen durch die Luft. Norgrim sah, wie ein junger Krieger, kaum älter als ein Knabe, von einem Feuerball getroffen wurde. Sein Schrei hallte in Norgrims Ohren, als der Junge in Flammen aufging. Die Runenmeister kämpften mit all ihrer Macht gegen diese Magie. Ihre Stimmen, rau und voller Macht, riefen die alten Worte der Abwehr, und leuchtende Runen flackerten über die Reihen der Zwerge. Doch die Magie der Elfen war stark, zu stark, und immer wieder brach ein Zauber durch die Verteidigung. Norgrim fühlte, wie Zweifel an ihm nagten, wie ein kalter Stein, der in seinem Magen lag. Das war nicht der Triumphzug, den sie sich vorgestellt hatten. Der Vormarsch war mühsam und blutig, und die Elfen waren auf jeden ihrer Schritte vorbereitet.

    „Bei Grungnis Bart“, murmelte er, die Stimme kaum mehr als ein heiseres Flüstern. Sein Blick wanderte über die Flanken, wo die schweren Zwergenkrieger immer noch versuchten, die Elfenlinien zu durchbrechen. Doch es war, als ob sie gegen eine lebende Mauer aus Stahl und Disziplin rannten.

    Hinter ihm erhob sich das Banner des Königs, eine letzte Mahnung an Durchhaltevermögen und Stolz. Doch Norgrim sah die Gesichter der Krieger um sich herum – abgehärtet, ja, aber auch erschöpft und verzweifelt. Wie lange würden sie noch kämpfen können?

    Ein greller Lichtblitz riss ihn aus seinen Gedanken, als ein weiterer Zauber der Elfen einschlug, nur wenige Meter von ihm entfernt. Der Boden bebte, und Norgrim wurde zu Boden geschleudert. Als er sich aufrappelte, fiel sein Blick auf einen Runenmeister, der in der Explosion gestorben war, sein Runenamboss zerschmettert.


    Norgrim spürte den Groll in seinen Adern kochen, als das Signal zum Rückzug erklang. Die Trommeln und Hörner dröhnten durch die Schlacht, und er wusste, dass sie die richtige Entscheidung trafen. Doch das Wissen half nicht gegen die Wut, die in ihm aufstieg – eine Wut, die durch die Schreie gefallener Brüder und das stetige Zischen elfischer Pfeile genährt wurde.

    Er kniff die Augen zusammen, während er sich duckte, um einem weiteren Pfeilhagel zu entgehen. Der Gestank von verbranntem Fleisch und das metallische Aroma von Blut erfüllten die Luft. Sein Schild war schwer von den Pfeilen, die sich tief hineingebohrt hatten, und seine Arme schmerzten vom Gewicht.

    Vor ihm, wo die Tore von Tor Alessi standen, sah er Snorri. Der Prinz stand wie eine Statue aus Stein, unbeugsam und glühend vor Zorn. Norgrim konnte die Worte seines Prinzen nicht hören, aber er erkannte die Haltung – die geballten Fäuste, die bebenden Schultern. Snorri brüllte etwas, das in der Kakophonie der Schlacht unterging.

    Norgrim biss die Zähne zusammen und warf einen letzten Blick auf die Tore. Die Elfen zogen sich geordnet zurück, jeder Schritt wie eine perfekt abgestimmte Bewegung, während ihre Bogenschützen unermüdlich den Rückzug der Speerkämpfer deckten. Ihre Disziplin war so makellos, dass es ihn fast rasend machte.

    Das Signalhorn ertönte erneut, diesmal eindringlicher. Norgrim spürte, wie sich die Formation der Zwerge lockerte, als der Befehl zum Rückzug umgesetzt wurde. „Rückzug,“ knurrte er vor sich hin, spuckte das Wort beinahe aus. „Ein verfluchter Rückzug.“

    Die Zwerge zogen sich zurück, aber es war keine Flucht. Selbst im Rückzug hielten sie die Reihen geschlossen, ihre Schilde gehoben, die Bärte tropfend von Schweiß und Blut. Jeder Zoll Boden, den sie zurückgewannen, wurde langsam und mit grimmiger Entschlossenheit genommen.

    Norgrim wandte sich um und sah einen seiner, der seinen gefiederten Schild wie ein Schutzdach über sich hielt. Der junge Zwerg hatte das Kinn gesenkt, und sein Gesicht war ein einziges Bild aus Enttäuschung und Trauer. Neben ihm lag Werigg, der alte Veteran, der während des Rückzugs gefallen war.

    Ein stechender Schmerz durchfuhr Norgrim, als er Weriggs leeren Blick sah. Er konnte den alten Krieger nicht einmal ehren – die Umstände ließen es nicht zu. Die drängenden Reihen zogen sie alle weiter, zwangen sie vorwärts, weg von den Toren, die sie zu stürmen versucht hatten.

    Als Norgrim wieder aufsah, bemerkte er Snorri. Der Prinz schleuderte seine Axt mit einem letzten, trotzigem Schrei. Die Klinge bohrte sich tief in das Holz des Elfentors. Es war eine Geste, die für sich sprach – ein Versprechen, ein Schwur. Norgrim hörte Snorris Stimme, laut und voller Zorn, als der Prinz in die Richtung der Elfen auf der Mauer brüllte: „Khazuk! Khazuk!“ Der alte Kriegsschrei der Zwerge hallte wie Donner über das Schlachtfeld.

    Die Elfen schienen unbeeindruckt. Sie standen wie Schatten auf den Mauern, ihre Gesichter ausdruckslos und kalt. Doch Norgrim wusste, dass der Tag der Abrechnung kommen würde.

    Er packte seinen Schild fester und hielt seine Axt in der anderen Hand. Rückzug oder nicht, dieser Kampf war noch nicht vorbei. Er war sich sicher: „Die Tore von Tor Alessi werden eines Tages unter dem Zorn der Zwerge fallen. Und an diesem Tag werden die Elgi den Preis für jedes Zwergenleben bezahlen.“

    Mit dieser Entschlossenheit marschierte Norgrim zurück zum Lager, die Schreie der Verwundeten und der Donner der Trommeln in seinen Ohren. Der Krieg war noch nicht vorbei. Der Groll war geweckt, und er würde nicht ruhen, bis er beglichen war.