Seid ihr patriotisch?

  • Zitat

    Armeen gibt es, weil es Armeen gibt, die Existenzberechtigung des bezahlten Mörders, ist die Existenz anderer Soldaten.

    Armeen gibt es, weil es in der Natur des Menschen zu liegen scheint, anderen, Schwächeren, wegzunehmen, was man selber haben will.


    Armeen gibt es, Soldaten gibt es, weil es Menschen gibt. (Bei Insektenstaaten ist das übrigens ähnlich :whistling: )




    Zitat

    Notwehr gibt es fast nie im Krieg.

    Tatsächlich entsprechen ca. 99% aller Tötungen im Krieg dem "Notwehrumstand"


    Krieg gibt es, weil andere Mittel versagt haben. Es ist nicht zielführend, einen ganzen Berufstand zu dämonisieren und ihm die Schuld für das Versagen anderer Berufsstände (Politiker zB.) zuzuschieben.


    Damit beschuldigst du die falschen Leute.





    Zitat

    Militär abschaffen wir leider nie passieren (denke ich).

    Da hast du fürchte ich recht. Dazu müsste sich vermutlich die grundlegende Psyche der Menschheit ändern. Was momentan nicht absehbar ist.


    Bis dahin benötigst du leider das Militär, um die schlimmsten Auswüchse der Menschheit einzudämmen.
    Das Militär ist ein Werkzeug. Und kann daher mißbraucht werden und wird daher auch mißbraucht.


    Das ist wie mit Patriotismus...der kann gut oder schlecht sein. Auf die Art der Anwendung kommt es an. (nächster Versuch für "back to topic" ... ;) )

    2 Mal editiert, zuletzt von Good-o-Sam ()

  • Eine bedeutende äußere Kraft würde es auch möglich machen, aber ja. Realistisch gesehen schafft es nur eine spirituelle weiterentwicklung der Spezies.


    Ich halte Soldaten nicht für Mörder, da Mord niedere Beweggründe voraussetzt. Soldaten haben eben Befehle. Das ist selbstredend kein freifahrtschein. Aber es gibt den Begriff Kriegsverbrechen eben nicht umsonst. Ob Drohnencontroller, Artillerie, Bomberpiloten etc sich auf Notwehr berufen können sei mal dahingestellt. Ich denke dass Begriffe wie Notwehr und Mord im Krieg einfach nicht mehr greifen, weil er ein Level der Aggressivität darstellt die der normale Mensch sich nicht vorstellen kann und sich ausserhalb unserer gesellschaftlichen Gesetze bewegt. Aber da sind die Grenzen leider wieder sehr verschwommen... Bedauerlicherweise gibt es zu viele auf dieser Welt für die Krieg zum normalzustand geworden ist. Wenn man sein ganzes Leben von Gewalt umgeben war, nichts anderes kennt, dann sind für uns unvorstellbare Praktiken auf einmal gang und gebe. Was für uns Mord wäre ist für manche der einzige Weg zu leben, den sie kennen. Wenn eine Gruppe eine andere in einem Kriegsgebiet tötet, um deren Vorräte zu nehmen, ist das Mord? Notwehr? Der immer wieder erstaunliche menschliche Drang zu überleben? Unsere Terminologie bringt uns nur bis zu einem gewissen Punkt.


    Beschissenes Thema.

    You have ruled this Galaxy for ten thousand years.
    Yet have little of account, to show for your efforts.
    Order. Unity. Obediance.
    We taught the Galaxy these Things.

    And shall do so again.
    XV XII XIV VI XII I

  • Zum US-Patriotismus: der wirkt in Europa gerne etwas naiv oder oberflächlich, ist aber eine der treibenden Kräfte der Integration meine ich. Egal woher du kommst, sobald du eingebürgert wurdest schwingst du das Fähnchen wie jeder andere auch. Alle sind Amerikaner und jeder darf es sein. Zumindest in der Theorie. Aber dadurch, dass der Patriotismus so allpräsent in den USA ist und sich jeder daran beteiligen kann, wird das Bewusstsein aufrecht erhalten dass jeder dort Amerikaner sein kann und niemand ausgeschlossen wird. Finde ich irgendwie schön. Würde man den Syrern gleich ein deutsches Fähnchen in die Hand drücken, hätte man sicher viel mehr sympathien unter den Zuwanderern und sehr viel mehr Anlass, dass sich diese irgendwann als Deutsche empfinden und nicht noch in der dritten Generation mehr draht zu einem "Heimatland" haben, dass sie bestenfalls paar Mal in ihrem Leben erlebt haben. Aber das wollen "die Deutschen" ja nicht. Wie die Gastarbeiter das Land aufbauen und sich dann gefälligst verpissen sollten, sollen die ja bloss nicht ermütigt werden hier zu bleiben und Deutsche zu werden. Darauf bin ich nicht stolz. Dafür schäme ich mich sogar.

    Für Leman Russ, Bud Spencer und die Wolfszeit!!

  • Ich konnte schon "beide" Arten Amerikaner kennen lernen (gibt bestimmt auch welche dazwischen). Das größere Problem ist wohl eher das die "Patriotisten" (mit Absicht so geschrieben) die lautere Stimme haben und viele Leute mit Einfluss ins konservative Lager gehören (Bsp. Waffenlobby die genug Einfluss hat um die Änderungen am Waffengesetz zu blockieren).
    Die Bewohner der USA sind aber meistens sowieso sehr extrem in vielen Dingen. Manche waren extrem nette, unterhaltsame Personen, manche extreme A****löcher :D

    Warhammer Fantasy 8., 7., 6. Edition: Orks und Goblins, Imperium, Oger, Vampirfürsten

    Kriegerbanden: Waldelfen, Tiermenschen, Zwerge und siehe Fantasy

    Spaßprojekt: Erstes Imperiales Himmelsschlachtschiff


    Warhammer 40k: Orks, Imperial Fists, Eldar, Exoditen


    Herr der Ringe: Gondor und Dol Amroth, alles andere ein bisschen


    Necromunda: neu: Orlock, alt: Arbites Selbstbauprojekt


    Nicht GW-Systeme: keine, weil nur GW-Fanboys als Mitspieler :(

    • Offizieller Beitrag

    es War im Grunde genommen nicht vorgesehen das die Gastarbeiter hier bleiben u d sich teilweise wie z.b in Berlin Kreuzberg ne eigene Stadt bzw parallelgesellschaft mit eigenen Regeln und werten hier etabliert haben.

    Dass man da bleibt, wo man der Familie eine Zukunft bieten kann, sollte nicht verwundern. Dass Deutschland die Arbeiter entwurzelt hat, wird auch gern übersehen. Die Deutsch-Türken wurden damals in der Türkei schon nicht mehr als Türken empfunden und deren Kindern geht es heute ebenso. Im Gegenzug wurden sie hier auch nicht als Deutsche empfunden. Man hat ihnen das Geschenk der Heimatlosigkeit gemacht. Dass sie dann innerhalb einer Schicksalsgemeinschaft zusammenrücken, um überhaupt noch so etwas wie menschliche Wärme empfangen zu können, sollte nicht verwundern. Und da ein großer Teil unserer Landsleute sie quasi in die Ghettos gezwungen hat, muss sich auch keiner über Gärprozesse im abgeschlossenen System wundern. Die Probleme sind hausgemacht.



    Ehrenmorde?

    Unter Deutschen nennt sich das dann "Familiendrama". (Hat besonders um die Feiertage Saison, wenn man mal wieder miteinander auf engstem Raum hockt.)


    (Wieviel Prozent der Deutschtürken haben nochmal Ehrenmorde auf dem Gewissen? Ich hab die Zahlen grad nicht parat.)

  • @Volth das War aber das Abkommen, es War im Grunde genommen nicht vorgesehen das die Gastarbeiter hier bleiben

    Ursache.

    sich teilweise wie z.b in Berlin Kreuzberg ne eigene Stadt bzw parallelgesellschaft mit eigenen Regeln und werten hier etabliert haben. Ehrenmorde?

    Wirkung.


    Und das mit der Parallelgesellschaft ist Unsinn. Neonazis haben hier z.B. eine Parallelgesellschaft geschaffen, nicht die Gastarbeiter. Vielleicht haben die ein dichtes soziales Netzwerk. Aber so macht man das halt, wenn man in einem Land ist, in dem einen die Mitbürger nicht wollen. Und Ehrenmorde ist so ein Reizwort, dass natürlich toll medial ausgeschlachtet werden kann, aber eigentlich garnichts aussagt. Genauso wie ..


    Satanismus?


    Pädophile Onkels?


    Käsebrot?

    Für Leman Russ, Bud Spencer und die Wolfszeit!!

    • Offizieller Beitrag

    Ein Ehrenmord ist ein Mord der sich nicht von anderen unterscheidet, oder?
    Jemand bringt eine andere Person um, weil er der Ansicht ist sie verdient den Tod. Das grundlegende Motiv ist dasselbe. So etwas gehört bestraft (wie jeder Mord).


    Und Parallelgesellschaften verhindert man am besten durch Integration. Erst durch Abgrenzung entsteht so etwas überhaupt erst.

  • Ich mag solche Themen hier nicht so sehr, weil sie so weit weg vom Hobby sind...Allerdings gestehe ich, daß ich stets fleißig mitlese; Ihr schreibt teilweise einfach zu interessant...!
    Ich handhabe das in der Regel dann so, daß ich einmal möglichst früh im Thema ein wenig klugscheiße und danach mich rausnehme, weil ich mich sonst eh verfranse und diese endlosen und zeitfressenden Texte entstehen, die dann eh niemand mehr ganz ließt!
    Allerdings juckt es mich nun doch nochmal in den Fingern und ich muß erstmal mit einigen von Euch meckern:
    Mein erster und bisher einzige Beitrag hier ist der mit der Nummer Drei (3) ganz am Anfang...Ich habe mir nun die Mühe gemacht und alle Eure Beiträge bis hierher durchgelesen und festgestellt, daß etwa jeder dritte oder vierte Beitrag von Euch, der sich auch wirklich zum Thema "Patriotismus" äußert und nicht gerade dem Islam einen Besuch abstattete oder im Mittelalter nach Sexismus-Problemen suchte, eigentlich mehr oder weniger genau das wiedergibt, was ich bereits formuliert habe!
    Ihr faulen Schlümpfe, Ihr...Sucht Euch gefälligst eigene Argumente oder zitiert mich, aber übergeht mich und meine geistigen Ergüsse nicht so schamlos, das mache ich ja mit Euch auch nicht!
    Ok, das mußte mein Ego mal rausbrüllen, möööp...!
    :bear:
    Ich würde gerne überall meinen Senf drüberschmieren, aber ziehe jetzt mal nur drei Punkte heraus:

    Für mich ist nicht jeder Soldat des dritten Reiches ein Scheiss-SS-Mann.

    Hier geht es mir um das Wort "drittes Reich"; ich hätte also auch zahlreiche Andere hier zitieren können...Ich habe das in der Schule so gelernt und finde es auch logisch, daß man eine Sympathie für die Nationalsozialistische Diktatur zum Ausdruck bringt, wenn man diesen Ausdruck nutzt, weil man ihm dadurch erst seine Existenz gewährt!
    Die Nationalsozialisten haben sich ja selber so "gekürt", nach dem Römischen Reich und dem -ähm- zweiten Reich (ist mir gerade entfallen, welches das war) das dritte "legitime" Reich der Welt-Geschichte zu sein...Wenn ich diesen Begriff also so nutze, akzeptiere ich ihren Wunsch, daß die NS-Diktatur ein Reich war, und verglorifiziere sie damit, weil ich auch ihr Reich als solches anerkenne; was der Grund dafür ist, weshalb ich diesen Begriff aus meinem Sprachgebrauch verbannt habe!
    Ich wollte das schon damals anbringen, als wir dieses Thema mit den "Nazi-Skaven" hatten, falls sich jemand erinnern kann...Genauso wie die die Tatsache, daß ein paar der sich besonders "Deutsch" fühlenden Verfasser dort sich teilweise so grottig schlecht geschriebene Beiträge mit dermaßen vielen Rechtschreibfehlern darin leisteten, daß ich mich schon etwas fremd-geschämt habe, obwohl ich mich nicht gerade als Patrioten sehe!
    Aber das war damals, doch damals wie heute scheint der Begriff "drittes Reich" Gang und Gäbe zu sein...Warum aber, hinterfragt Ihr ihn nicht, ist es Euch egal, sympathisiert der Eine oder Andere vielleicht sogar doch oder habe ich etwa meine Geschichtslehrerin mißverstanden?!

    In Stalingrad haben auch Wehrmachtsoldaten Russen das Leben gerettet.

    Inwiefern denn, das finde ich interessant, wo hast Du das her...?

    Soldaten sind Auftragsmörder, das man es legalisiert, machts nicht besser.

    Mein Guter, damit liegst Du falsch, richtig richtig falsch!
    :)
    Kurt Tucholsky hat viele kluge Dinge gesagt, aber der Ausdruck "Soldaten sind Mörder" ist nicht richtig...Sie können natürlich welche sein oder zu welchen werden, sind es aber nicht grundsätzlich und von Hause aus!
    Als es zum Beispiel noch die Wehrpflicht gab, verrichteten jedes Jahr keine Ahnung wie viele tausend Typen den Dienst an der Waffe und das waren alles Soldaten...
    Hmmm, dann würden wir ja ein Land voller Mörder sein, gruselig!
    ;)
    Spaß beiseite...Ich hole gleich aus, nehme aber das folgende Zitat noch hinzu:

    hm.... so falsch ist das mMn. Warum töten Soldaten? Weil es ihre Führer befehlen. Warum gibt es Krieg? Weil ihre Führer mehr Macht wollen.
    ...


    Notwehr gibt es fast nie im Krieg. Du tötest den anderen, weil es dein Befehl ist und er sonst dich tötet, aber dem anderen gehts da genauso wie dir. Wenn es befohlen wird, tötest du. Armeen gibt es, weil es Armeen gibt, die Existenzberechtigung des bezahlten Mörders, ist die Existenz anderer Soldaten. Erschaffen aus sich selbst, begründet mit sich selbst. Militär abschaffen wir leider nie passieren (denke ich).

    Ich war (ebenfalls) Soldat und ich war/bin weder Mörder noch "Auftragsmörder"...!
    Ich hatte auch nie den Wunsch, war nie "geil" drauf, zu schießen; im Gegenteil, ich hatte Angst davor!
    Ich war 2001 am friedenserhaltenden (so die offizielle Bezeichnung) Einsatz der KFOR im Kosovo für ein halbes Jahr in dieser vom Krieg zerrissenen Gegend eingesetzt...
    Was ich dort gemacht habe:
    Wir haben die Grenze zu Albanien gesichert, um Waffen- und Drogen-Schmuggel zu unterbinden, haben zu diesem Zwecke auch zeitlich begrenzte Checkpoints im Landesinneren errichtet, um Autos und Personen danach zu kontrollieren, wir haben in Konvoi-Fahrten die in diesem Teil vom Kosovo serbische Minderheit begleitet, um sie vor Rache-Akten der Kosovo-Albaner zu schützen, und ähnliche Aufgaben, die ich damals alle für richtig und gerecht gehalten habe!
    Heute sehe ich es weitaus differenzierter, gerade auch auf politischer Ebene, worüber ich mir damals kaum Gedanken gemacht habe...So oder so habe ich aber niemanden erschossen; und wenn ich es getan hätte, dann nur weil eine lebensbedrohende Gefahr für mich, "meine" Leute oder Zivilisten vorlag, aber garantiert nicht, weil man es mir befohlen hätte!
    Solche Befehle gehören in einer modernen Armee im Bereich der Infantrie auch der Vergangenheit an und dürfen, ja sollen sogar verweigert werden...!
    Es gibt Gesetze und Regelungen für Soldaten, welche Befehle sie wann nicht befolgen müssen (oder sogar nicht befolgen dürfen, aber das ist inzwischen zu lange her, das weiß ich nicht mehr genau) und der "Schieß-Befehl" muß nicht befolgt werden...Ich hätte ihn mir allerdings selber gegeben, wenn das Szenario mit der lebensbedrohenden Gefahr eingetreten wäre!
    Ob der NATO-Einsatz und das UN-Mandat gerechtfertigt waren oder nicht, ob es "richtig" war oder nicht, darum soll es hier nicht gehen, sondern nur um mein soldatisches Handeln vor Ort, welches ich eben beschrieben habe...!
    Worauf ich hinaus will:
    Ich glaube, Du wünscht Dir eine Welt ohne Waffen und Kriege und vermutlich geht es uns allen so, doch sieht die Realität leider (noch) anders aus...Seinen Unmut darüber aber zu äußern, indem Du Soldaten verallgemeinert zu Mördern machst, führt nicht zum gewünschten Ziel!
    Du erreichst nur, daß Du Menschen beleidigst, die Du eigentlich gar nicht beleidigen möchtest...!
    ^^

    Es ist traurig, eine Ausnahme zu sein; es ist noch trauriger, keine zu sein...!


    :bear:


    Gerade gelesen und genau mein Ding:

    "Do more things that make you forget to check your phone"


    :winki:


    Eine Auflistung aller von mir bespielten Tabletop-Systeme und Fraktionen samt der jeweiligen Modell- und Punkteanzahl befindet sich auf meinem Profil hier unter dem Punkt:

    "Über mich"

  • Arthurius...ich würd dir grade am liebsten drölfzigtausend Daumen hoch geben...mein Bruder und ich waren dem 4. Bosnien-Kontingent zugeteilt,...und mussten Bosnische-Moslems vor Racheakten bosnischer Serben schützen, ...verdrehte Welt. Das zeigt so schön, wie verheerend und falsch Krieg sein kann, aber auch, warum man Soldaten braucht in unserer Gesellschaft.
    Die politischen Hintergründe stellst du aber (leider muss man sagen) zu Recht infrage. Aber jedes Ding hat zwei Seiten, so scheint es. Ich bin zufrieden, geholfen zu haben, dass die Leute dort unten zumindest wieder die Chance haben, neu anzufangen. Wird leider vermutlich eher Generationen dauern, bis man die Situation in der Region als wirklich "normal" bezeichnen kann. :arghs:
    Ich hätte meinen Bruder dort beinahe an ein ungekennzeichnetes Minenfeld verloren. Aber ohne ihn und seine Gruppe würden dort heute möglicherweise bosnische Kinder oder Bauern durch die Scheißdinger zu Krüppeln.



    Zitat

    Inwiefern denn, das finde ich interessant, wo hast Du das her...?

    Da gibt es immer wieder dokumentierte Fälle. Meine Schule war sehr erpicht auf "WWII-Vergangenheitsbewältigung" (was unter anderem daran lag, dass der Schulgründer einiges zum zu bewältigen hinterlassen hatte ... :whistling: ). Daher hatten wir immer mal wieder Vorträge von Zeitzeugen. Da erzählt dir dann so ein sympatischer Opa, wie er in all dem Elend nen verwundeten Russen unter Trümmern herausgezogen, versorgt und laufen gelassen hat. Und er ihn dann, als er selber in Gefangenschaft geriet, im Lager wiedergetroffen hat und der ihm zur Flucht verhalf.


    Besonders "beliebt" war auch immer die Veranstaltung, wo eine jüdische Überlebende des Dachauer Todesmarsches uns geschildert hat, wie sie geflohen ist und nur gerettet wurde, weil ihre Bewacher russische SS-Soldaten waren und die Dorfbewohner von Reichersbeuern (das Dorf, wo sie floh) sich den Soldaten entgegenstellten, weil es "Russen" waren.
    Dadurch war sie eine der wenigen Überlebenden. (wenn du die Geschichte zum 1. Mal hörst, ist das sehr bewegend und faszinierend. Aber die Schulleitung bestand darauf, dass alle Schüler dem jedes Jahr beiwohnten...den Vortrag hab ich insgesamt 6 Mal gehört... :sleeping: ...sagen wir, spätestens nach dem dritten Mal verliert der Vortrag etwas an Reiz :O )


    Aber ich wette, dass man auch in verschiedenen Mediatheken oder Bibliotheken massig solcher Geschichten findet. Solche "schönen" Dinge passieren im Krieg sehr oft...während um einen herum die Welt förmlich in Gewalt versinkt. :|


    Zum Beispiel US-Patriotismus:


    wie gut es mit dem "drücke jedem zuerst nen US-Fähnchen in die Hand" und er ist Patriot funzt...well, richtig, in der Theorie funktioniert das. Und unter optimalen Bedingungen funktioniert es tatsächlich. Zumindest oberflächlich.


    Aber laß mal ein zwei Krisen an dieser Oberfläche kratzen. Die aktuellen Präsidentschaftswahlen zeigen einem grade sehr anschaulich, wie gut so ne oberflächliche Herangehensweise an Integration funktioniert...nicht besonders gut. :/
    Die USA sind trotz (und auch in Teilen wegen) allem einenden Patriotismus aktuell ein zutiefst in zig Teile gespaltenes Land. Ich glaube, kaum ein Land ist ein besseres aktuelles Beispiel dafür, was an Patriotismus gut und falsch ist. :O

    • Offizieller Beitrag

    Zumindest für mich ist diese Definition von 'drittes Reich' neu. Das habe ich entweder so nicht gelernt oder ich habe es vergessen... Jedenfalls möchte ich mich von einer Akzeptanz oder Glorifizierung desselben distanzieren.

    • Offizieller Beitrag

    Hier geht es mir um das Wort "drittes Reich"; ich hätte also auch zahlreiche Andere hier zitieren können...Ich habe das in der Schule so gelernt und finde es auch logisch, daß man eine Sympathie für die Nationalsozialistische Diktatur zum Ausdruck bringt, wenn man diesen Ausdruck nutzt, weil man ihm dadurch erst seine Existenz gewährt!
    Die Nationalsozialisten haben sich ja selber so "gekürt", nach dem Römischen Reich und dem -ähm- zweiten Reich (ist mir gerade entfallen, welches das war) das dritte "legitime" Reich der Welt-Geschichte zu sein...Wenn ich diesen Begriff also so nutze, akzeptiere ich ihren Wunsch, daß die NS-Diktatur ein Reich war, und verglorifiziere sie damit, weil ich auch ihr Reich als solches anerkenne; was der Grund dafür ist, weshalb ich diesen Begriff aus meinem Sprachgebrauch verbannt habe!
    Ich wollte das schon damals anbringen, als wir dieses Thema mit den "Nazi-Skaven" hatten, falls sich jemand erinnern kann...Genauso wie die die Tatsache, daß ein paar der sich besonders "Deutsch" fühlenden Verfasser dort sich teilweise so grottig schlecht geschriebene Beiträge mit dermaßen vielen Rechtschreibfehlern darin leisteten, daß ich mich schon etwas fremd-geschämt habe, obwohl ich mich nicht gerade als Patrioten sehe!
    Aber das war damals, doch damals wie heute scheint der Begriff "drittes Reich" Gang und Gäbe zu sein...Warum aber, hinterfragt Ihr ihn nicht, ist es Euch egal, sympathisiert der Eine oder Andere vielleicht sogar doch oder habe ich etwa meine Geschichtslehrerin mißverstanden?!

    Das halte ich für eine Ansichtssache. Wenn Du auf internationaler Ebene über das Thema diskutieren solltest, wirst Du um den Begriff Third Reich schlecht herumkommen. Denn die Ära wird nunmal so tituliert. Und es kommt dem Ganzen immer noch näher als einige andere Begriffe, welche ich als noch viel unpassender erachten würde und trotzdem immer wieder in Alltag und Medien um die Ohren gehauen bekomme. Denn Hitler Deutschland oder Nazi Deutschland sind weit weniger korrekt (sowohl im Bezug auf die Bevölkerung, das Staatsgebiet, als auch von Deinem Standpunkt der Zuschreibung/Überlassung). NS-Regime z.B. wäre eine Regierungsform und umfasst somit weder Ära noch Staatsgebiet.


    Ich kann Deinen gedankengang nachvollziehen, aber ganz und gar zustimmen wiederum nicht.

  • Die Nationalsozialisten haben sich ja selber so "gekürt", nach dem Römischen Reich und dem -ähm- zweiten Reich (ist mir gerade entfallen, welches das war) das dritte "legitime" Reich der Welt-Geschichte zu sein...Wenn ich diesen Begriff also so nutze, akzeptiere ich ihren Wunsch, daß die NS-Diktatur ein Reich war, und verglorifiziere sie damit, weil ich auch ihr Reich als solches anerkenne; was der Grund dafür ist, weshalb ich diesen Begriff aus meinem Sprachgebrauch verbannt habe!

    Das zweite Reich war das Deutsche Kaiserreich ab 1871, für Warhammerfreunde ist das Erste aber interessanter.
    , da es interessanterweise dem Imperium(wie wir es aus Warhammer Fantasy kennen)
    offenbar in vielen Details als Vorlage gedient hat. Die Reichskrone wurde nach rund 600-800 Jahren(je nach Auslegung wann es begann) dann tatsächlich auch von Kaiser Kaiser FRANZ II. abgelegt ^^ Durch die lange Zeitspanne kann man sich hier eben vom Mittelalter bis zur Renaissance über Religion und Schießpulver so richtig austoben,was GW dann ja auch getan hat(und wie ich finde bis dahin sehr gelungen. Nach den end times ist davon nicht mehr viel übrig).
    Warum erwähne ich das unter dem Stichwort Patriotismus?
    Im HRRDN waren diverse Völker, Religionen und soziale Stände bis 1618 meist friedlich organisiert. Aufgrund er vielen lokal
    relativ autonomen Gebiete sahen sich die Bewohner aber weniger als Deutsche denn als Reichsbürger oder Ostwestfalen, Schlesier etc.
    Damals hat der "verhaltene" oder erst entstehende Patriotismus dem Reich sicher nicht geschadet.
    Unter Wilhelm dem II. wurde das Thema Patriotismus dann schon sehr anstrengend "Deutschland braucht einen Platz an der Sonne"
    und was danach kam, ist bekannt. Nachdem Bismarck abgesägt wurde, ist überall der Größenwahnsinn ausgebrochen.
    Ich fürchte aber, dass Merrhok in Bezug auf den Ausdruck "Drittes Reich" Recht hat. Das ist mittlerweile ein international
    gebräuchlicher Begriff, auch wenn die 12 Jahre Irrsinn diese sprachliche Überhöhung nicht verdient hätten.
    Natürlich müsste man aber auch irgendwo die Definition ansetzten, zumindest war Hitlers Reich zwischenzeitlich das
    geographisch größte von allen dreien. Ich wäre hier für die Bezeichnung "Bloody Fucking Fake Reich" :wtf:

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe den Begriff gegoogelt. Er wurde von den Nazis kaum genutzt. Der starke Bezug entstand wohl kurz nach dem Krieg und sollte dann eher nicht glorifiziert sein. Der Gebrauch zur Propaganda war jedenfalls nicht die Regel.

  • Zum einen möchte ich darauf hinweisen, dass es innerhalb der amerikanischen Gesellschaft sehr schwer ist über den Tellerrand zu schauen, wenn man nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt. Diese Tatsache zwingt somit einen Großteil der Bürger in die Auto-Isolation

    Hört sich sehr interessant an. Könntest du das bitte ein wenig näher erläutern oder ein paar Beispiele bringen. Das interssiert mich jetzt wirklich...


    Ich bin für die Klimaerwärmung, sie hält den Fimbulwinter auf...

  • Patriotismus ist im Falle von Deutschland gut, solange er nicht in Nationalismus umschlägt. Ein Patriot wird nämlich mit großem Einsatz das Grundgesetz, auf dem unser Staat aufgebaut ist, verteidigen und in seinem Handeln verinnerlichen.


    Dass somit AFD Wähler keine Patrioten sein können, liegt auf der Hand.


    Die geforderte und gelebte Diskrimierung von Muslimen. Die geforderte Ab- und Ausweisung von Asylanten. Die Ablehnung der europäischen Integration. Die geforderte Abschaffung öffentlich- rechtlicher Rundfunkanstalten. Alles Verfassungswidrig, wenn nicht gar feindlich.


    ( Und das sind nun die Inhalte des Parteiprogramms und nicht Aussagen einzelner, klar rechtsradikal orientierter AFD Funktionäre.)


    End vom Lied: Die selbsternannten Patrioten der AFD und anderer rechten Gruppierungen dürfen gern ihren "Patriotismus" ausleben. Dafür müssten die natürlich Deutschland verlassen und ein Land aufsuchen, das ihre Überzeugungen bedient... Wie wäre es mit dem heutigen Russland? Das passt dann auch mit der Homophobie.


    @Masterpainter
    Ich glaube erst einmal an das Gute im AFD Wähler. Und die interessanterweise steht kaum ein solcher Wähler wirklich hinter den o.g. Forderungen.


    Hast du also generell was gegen Muslime, willst anerkannte Asylanten (vom Tode bedroht) ab und ausweisen, hälst Europa für einen Witz und bist gegen eine freie Presse, dann verteidige die AFD hier bitte weiter. Weiterhin sollte dir klar sein, dass du unter dem Dach der AFD mit homophoben, gewaltbereite und rechtsradikalen Menschen an einem Strang ziehst.


    Ansonsten lass es doch lieber.

  • okay oddman dann äußere ich mich mal dazu. Für mich rein persönlich versagt unser System. Als Bürger werde ich ständig von dieser Diktatur im verborgenen was sich hier Demokratie nennt gegängelt. Entweder in dem ich mehr steuern zahle oder noch zusätzlich noch Toleranz gegenüber anderen zeigen kann soll und muss die hier nicht bereit sind sich zu integrieren. Sondern lediglich darauf aus sind sich hier auf Kosten anderer zu bereichern. Bisher ist mein Leben voll von diesen Erfahrungen geprägt seit der Schulzeit zeigte sich mir nicht die freundliche Seite der Asylanten. Ob Russlanddeutsche oder Türken oder auch andere. Es gab verschiedene geringe Erfahrungen mit freundlichen Ausländern die bereit sind hier sich an unsere gesetzte zu halten. Ich rede hier nicht von der Mehrheit der Menschen sondern von meinen Erfahrungen mit dieser Klientel. Für diejenigen die schnell anderes nachplappern ohne selber die gesetzestexte mal zu lesen empfehle ich Ihnen dieses mal nach zu holen. Allein schon der "schiessbefehl"
    Oder der dumme Satz "kein mensch ist illegal" illegal u d legal das regelt ganz genau unser Gesetz nicht mehr und nicht weniger. Wem das nicht passt das wir hier eine Gesellschaft mit regeln sind die sollen doch dahin gehen wo es ihnen nach ihrer Meinung nach besser geht. Z.b für Punks dort wo es Anarchie gibt. Gleiches gilt für den schiessbefehl wenn im gesetzestext drin steht als ultima ratio ist die Grenze gehen Eindringlinge mit der Waffe in der Hand zu verteidigen, dann ist dem so. Und was zur jetzigen versagerregierung wenn diese sich nicht im Stande sieht an geltendes recht zu halten verliert sie die Legitimation. Denn wenn es heißt es besteht Wehrpflicht, kann ich diese nicht durchs Hintertürchen einfach damit versuchen diese ab zu schaffen.
    Oder was ist mit dem obergauckler dem Bundespfaffen der gegen direkte Demokratie ist? Alle macht geht vom Volk aus das vergessen diese vermeintlichen hohen Herren die angeblich alles hoch dotierte Fachkräfte mit Doktortitel sein wollen.
    Toleranz muss auch da aufhören können wo sich menschen gestört fühlen. Und es kann nicht sein Day eine ehemalige inoffizielle Mitarbeiterin der Ministeriums für staatssicherheit unsere Geschicke lenkt den teil erstarkenden linken Faschismus und Terrorismus ausblendet aber ihren gesinnungsmenister auf die Menschen hetzt. Diese durch Leute wie Sigmar Gabriel verleumden lässt. Wenn renommierte Verfassungsrechtler der Auffassung sind das unsere Regierung teilweise schon fast wie 33 mit eigener Ermächtigung hier schalten und walten dann stimmt eben etwas nicht. Daher empfehle ich den Herrn Ulfkotte mal sich anzuhören oder lesen oder den Herrn Schachtschneider.
    Was meine Meinung zu Asylanten angeht begrenzte Aufnahme der verfolgten Christen aus Syrien, deswegen Aufnahme von kranken schwachen und alten sowie Frauen und Kinder, jedoch junge wehrfähige Männer ohne Pass nicht. Zusammengefasst in ehemaligen Kasernen und versorgt mit medizinischer Hilfe und der Verpflichtung zur Teilnahme an deutsch Kursen und Arbeitspflicht/gemeinnütziges.
    Keine Geldleistung wer flieht aus angst der fordert nicht sondern ist froh geholfen zu bekommen.
    Bekenntnis mit rechtsbelehrung und bindender Erklärung sich an bestehende gesetzte hier sicher zu halten sollten diese auch im glaubensgegensatz stehen.
    Bei nicht Befolgung ausreisepflicht innerhalb von 24h samt der gesamten Familie.
    Was meine persönliche Sicht zu homosexualität angeht ist eigentlich privat. Dennoch sage ich soviel dazu ich bin nicht dafür das diese verfolgt werden oder bestraft. Aber ich bin nicht für einen gleichen Ehe Status.
    Sollte die Kirche das anders sehen kann sie das gerne tun aber ich muss es persönlich ohne jetzt ein schlechter intoleranter Mensch zu sein nicht für gut heißen.
    Was den Islam für mich als mensch angeht gibt es für diesen hier keine Daseins Berechtigung aus dem Grund das dieser den Anspruch für sich innerlich legt die Welt zu beherrschen und alle anderen ungläubigen zu töten oder versklaven. Das ist nicht das was ich mir für Europa vorstelle weder für mich meine Partnerin oder spätere Kinder. Der Erdogan als Muslim und Vertreter auch eben dieses Glaubens und bis vor ein paar jahren noch eigentlich moderaten Islams zeigt wohin die Reise mit Muslimen geht zurück ins archaische Mittelalter solange der Islam nicht in der Lage ist Menschen hierzulande zu akzeptieren ohne durch die Hintertür zu fordern oder iwan die Verhältnisse zu kippen um eigene Interessen durch zu setzen solange kann und werde ich den Islam bekämpfen ablehnen und nicht dulden.

    alea iacta est

  • Ein Ehrenmord ist ein Mord der sich nicht von anderen unterscheidet, oder?
    Jemand bringt eine andere Person um, weil er der Ansicht ist sie verdient den Tod. Das grundlegende Motiv ist dasselbe. So etwas gehört bestraft (wie jeder Mord).

    Sorry... Aber gerade von jemanden, der sonst so fundiert und überlegt antwortet - kommt das unerwartet.b 8|


    Zuerst einmal werden Ehrenmorde in der Regel nicht im Affekt begangen sondern werden von einer Familie / einem Clan geplant und häufig wird in Fällen in denen nicht der Mann oder Exmann des Opfers ist der Täter ist, oft das jüngste männliche Familienmitglied ausgewählt, da er die geringste Strafe zu erwarten hat.



    In 96 % der Fälle wird ein weibliches Familienmitglied getötet, das oft nur minimal gegen eine Familienregel verstoßen hat. An der Planung sind männliche und weibliche Familienmitglieder beteiligt - oftmals besonders die Mütter -um die Ordnung/Ehre wiederherzustellen. Die Gemeinschaft sieht das Verbrechen als rechtmäßig an. Sie ist möglicherweise sogar stolz darauf.


    Bestraft wird häufig nur der Mörder - obwohl der in manchen Fällen selbst nur als Opfer zu betrachten ist.


    Einfach mal lesen: http://www.ehrenmord.de/doku/doku.php



    Wir haben es hier mit etwas zu tun, was in dieser Art in Deutschland nicht bekannt war - hier nochmal ein aktueller Fall: Rokstan M.


    Eigentlich gehört bei sowas die ganze Familie abgeschoben und es als "normalen Mord" zu bezeichnen ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer.


    Ist nicht böse gemeint - eher eine Rückmeldung. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hört sich sehr interessant an. Könntest du das bitte ein wenig näher erläutern oder ein paar Beispiele bringen. Das interssiert mich jetzt wirklich...

    OK, ich versuch's mal. Es fängt schon damit an, dass der Großteil der US Bevölkerung nie die finanziellen Mittel erlangen wird um das Staatengebilde einmal zu verlassen und tatsächlich etwas von Rest der Welt zu sehen (und davon wie es da zugeht). Sie sind also auf Quellen wie die Medien angewiesen, welche in den USA leider eher nicht allzu objektiv zu Werke gehen oder gar so etwas wie einen Bildungsauftrag verfolgen. Zumindest trifft dies auf jene Medien zu, welche frei empfangbar sind. (Wer Geld zahlen kann, hat in den USA - wie gesagt - mehr Möglichkeiten. DIe Bildung ist eines der teuersten Hobbies!)


    Im Internet findet man oft Videos wie solche, welche man bei youtube findet, wenn man nach "Americans are not stupid" sucht. Dem Ignoranten oder Chauvinisten rutscht dann als Reaktion schnell mal heraus, "wie doof doch die Amis sind". Fakt ist aber, dass viele dort schlichtweg in Isolation leben und einfach nicht wissen können, wo der Iran wirklich liegt oder ob "die Insel am Ende der Welt" jetzt Nord Korea ist oder doch Australien. Solcherlei Wissen wird in der Gesellschaft und den Medien schlichtweg weder gefördert noch gefordert. Die eigenen Interessensgebiete müssen also schon sehr speziell sein, um auch aus eigenem Antrieb über den Tellerrand zu schauen. (Das bei Videos wie den obigen auch immer die krassesten Spitzen herausgefiltert werden und ich solche Ergebnisse auch in der Frankfurter Einkaufspassage erzielen könnte, muss ich sicher nicht erwähnen.)


    Wenn ein Nicht-US-Bürger dann mal in die Staaten kommt, kann es auch selbst an Highschools schon mal passieren, dass man als Deutscher noch mit Grußformeln begrüßt wird, bei welchen uns die Kinnlade herunterfällt. (Einer guten Freundin von mir passiert.) Zudem ist dank der Medien klar, "America first". Es gibt kein fortschrittlicheres Land auf der Welt. Also hat man uns sicherheitshalber beim Besuch in Arizona noch vor dem Klo-Gang gezeigt wie eine Wasserspülung funktioniert. Als sich dann herausstellte, dass wir das auch haben, wurden wir gefragt ob wir denn nun endlich auch Strom in Deutschland hätten. (Nach dem Krieg hätte es ja furchtbar ausgesehen.)


    Schnell wird klar, dass das Deutschland von heute keinen Platz in den Medien und den Köpfen hat. Aber deshalb sollte man nicht denken, dass die Leute dumm wären. Sie werden vielleicht durch die Einseitigkeit ihrer Medien "verblödet", aber das macht "den Amerikaner" (den es natürlich genauso wenig gibt wie den Deutschen) nicht gleich dumm. Er hat es nur ungleich schwerer sich zu bilden. Viel mehr Dinge sind in den USA eine Geldfrage als sich der Mitteleuropäer so klarmachen will. Wenn Obama ein flächendeckendes Gesundheitssystem einführen will, denken wir, "Natürlich. Ist ja auch wichtig und sollte eigentlich selbstverständlich sein!". Der US-Bürger hingegen sieht seine Existenz bedroht. Der Gesellschaft wurde über so unheimlich lange Zeiträume eingeimpft, dass es normal sei am finaziellen Limit zu leben, sich Kreditkartenbelastungen Monat für Monat gegenseitig ablösen zu lassen um sich im Kreislauf der Verschuldung Zeit zu erkaufen und den (geringen und dennoch hundsteuren) Lebensstandard der Familie aufrechtzuerhalten, dass man sich gar nicht mehr vorstellen kann wie es denn anders sein könnte. Das Leben auf Pump, welches dem sparsamen Deutschen ein Graus wäre, ist der gesellschaftlich definierte Normalzustand. (Das macht den Deutschen nicht besser! ... nur anders. Wertungen helfen nämlich nicht, wenn man gesellschaftliche Probleme betrachtet.)


    Geld als Lösungsmittel von Problemen (und sei es nur, weil man mal ins Krnakenhaus muss) hat in den Staaten einfach einen ganz anderen Stellenwert als hierzulande. Alles kostest Extra. Und der Großteil der Bevölkerung hat absolut keine Chance Extra-Kosten auch nur in Betracht ziehen zu können.

  • Wow...vielen Dank auf jeden Fall (Ich komme immernoch nicht damit klar, dass man das auseinander schreibt...grauenhaft...) für die lange und ausführliche Antwort...die Ansätze der von dir geschilderten Sachverhalte waren mir teils bekannt, aber dass es solche gravierenden gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Mitteleuropa und Amerika gibt war mir nicht bewusst. Trotzdem muss ich sagen, dass deine Antwort einiges erklärt/bzw. Nachvollziehbar macht was ich sonst so aus Amerika mitbekommen habe.


    Das erinnert fast schon ein wenig an diese Nordkoreanische Propaganda (Natürlich weit weniger extrem). Und damit meine ich nicht diesen Herrscherkult über den sich ja so gerne lustig gemacht wird, sondern das Bild der eigenen Nation welches dem Bürger dort vermittelt wird.


    Ich bin für die Klimaerwärmung, sie hält den Fimbulwinter auf...