Wenn man gegen solche Leute spielt sollte man ihre Spielüberlegenheit vielleicht anerkennen und wenn man selber besser werden möchte auch fragen was man anders im eigenen Spiel machen kann, egal ob man dann über Zeit verliert oder nicht, denn für zukünftige Turnierteilnahmen ist das eventuell hilfreich. Was ich absolut …. finde ist von diesen Leuten ständig zu fordern, dass sie ihr Niveau anpassen mögen, damit schwächere Spieler ihren Spaß nicht verlieren. Turnier ist Turnier und da sollten Wettkampfbedingungen der Maßstab sein. Bei nicht Turnierspielen sieht es ja ganz anders aus.
Das zweifelt doch auch keiner an, dass man deren Spielüberlegenheit anerkennen sollte oder gar dass die ihre Spielstärke anpassen sollten. Darf ich mal ganz ehrlich fragen, gegen wen oder was du hier überhaupt diskutierst? Also kannst du mir ein Zitat von jemandem geben, wo so etwas auch nur implizit gefordert wurde? Das habe ich völlig verpasst oder unsere Diskussion ignoriert die jeweilige Gegenseite einfach, weil es gar keinen Bezug aufeinander mehr gibt.
Dass eine Uhr die Lösung ist, bezweifel ich hingegen schon. Das gilt genau unter einer Prämisse, die einige hier einfach als selbstverständlich voraussetzen, nämlich dass ein Tabeltopturnier hauptsächlich ein Wettkampf ist. Habe das ja oben schon geschrieben: Man kann Tabletop als Sport oder als Spiel betrachten. Wie beim Fußball: Man kann Leistungssport betreiben oder in einer Altherrenmannschaft ein bisschen Spaß haben. Beides ist legitim, aber bei uns gibt es die Besonderheit, dass beides auf Turnieren zusammenkommt. Wenn nun im Fußball härteste Wettkampfbedingungen (d.h. Zeitspiel, Schwalben, ein Schiedsrichter, der, um derlei Aktionen, die auf einem gewissen Niveau als völlig akzeptierter Teil der Taktik und nicht als Unsportlichkeit wahrgenommen werden, im Zaum zu halten, mega hart durchgreift, etc.) angelegt werden, führt das nicht einfach dazu, dass doch alle ihren Spaß haben können. Die Altherrenmannschaften werden einfach nicht mehr antreten - weder gegen Leute, die solche (aus Sicht der Gelgenheitsspieler) Unsportlichkeiten nutzen, noch unter Bedingungen, wo dagegen hart vorgegangen wird und dadurch der Wettkampfcharakter alles durchzieht. Habe das selbst in mehreren Sportarten erlebt.
Sprich: Ein Anziehen der Wettkampfbedingungen führt zu enttäuschten Spielern am unteren Ende und im mittleren Bereich, siehe Merrhoks Beispiel, dass man nüchtern spielen muss, was nebenbei bemerkt meinen Spielspaß vielmehr erhöhen, aber den anderer radikal senken würde. Diese Spieler werden nicht einfach sagen "Na, es ist halt ein Turnier", sondern "Achso, das ist ja mal gar nicht meine Welt. Da mache ich dann lieber nicht mit". Ist mir schon mit Gegnern passiert. Gegen die spiele ich einfach so ungerne, weil sie für mich zu kompetitiv und dabei unsympathisch sind.
Zu viel Wettkampfcharakter führt also zu einer noch kleineren und exklusiveren Turnierszene, die umso schneller aussterben wird. Ich verstehe das Bedürfnis, trotzdem diesen Charakter zu haben (und bei den größten Turnieren wie der ETC gibt es das ja durchaus auch), aber es stimmt eben nicht, dass ein Turnier kein Spieletag ist. Für viele Teilnehmenden ist es genau das: ein besonders cooler Spieletag. Und diejenigen (mich eingeschlossen) verliert man, wenn man das Ganze mit einer Atmosphäre versieht, als wäre man bei der ETC.
Und nebenbei fördert man meiner Meinung nach recht sicher auch die Unsportlichkeiten. Das ist menschliche Psychologie: Wenn es genaue Ge- und Verbote gibt, werden Richtlinien des Anstands (hier Sportlichkeit/Fairness) nicht mehr als relevant angesehen. Kann man in Tabletopforen in zahlreichen Topics nachvollziehen. Eine "Das ist erlaubt. Warum regst du dich also so auf?"-Einstellung wird durch Regeln, die scheinbar alles Problematische unterbinden, gefördert. Unter lockeren Bedingungen ist fast allen klar, dass man sich an Konventionen und Maßgaben des Anstands zu halten hat. Man schafft sich also, da wir nun einmal nicht alles kontrollieren können, insbesondere gefuschte Bewegungen, meiner Meinung nach mehr und nicht weniger Probleme, weil mehr Leute die Grenzen des fairen und anständigen Spiels so sehr beugen werden, wie sie können. Das ist z.B. mein Eindruck bei internationalen Turnieren von der polnischen Turnierszene - jedenfalls den Spielern, gegen die ich gespielt habe. Das ist sehr viel kompetitiver und daher herrscht auch mehr die Idee "Wenn es dir nicht auffällt, ist es ja dein Fehler". Keine Ahnung, ob diese Darstellung adäquat ist, aber mir ging das immer gegen den Strich. Wenn das die Atmosphäre ist, komme ich lieber nicht mehr.
Und wenn ich mir das nun mit einer Schachuhr vorstelle, oha! Mal im Ernst: Wer hier würde beim nächsten Turnier wieder gerne gegen einen Gegner antreten, der einen nicht darauf hinweist, dass man vergessen hat, auf die Uhr zu drücken, und der nur deshalb gegen einen am Ende "gewinnt"?