Da ein Zitat von mir herangezogen wurde um diesen Thread zu starten, erlaube ich mir mal, etwas unfangreicher zu antworten.
Es ist ein spannendes Thema, daher kann ich mich leider nicht ganz kurz fassen.
Es wäre unhöflichen diesen zu missbrauchen, daher hier ein Neuer Thread.
Zu Beginn möchte ich mich an den "Vater" wenden: Es war nicht meine Absicht Dich "in das Rampenlicht zu schieben". Mein Eintrag sollte
als "ein Gedankengang" verstanden werden und zielte nicht (absichtlich) darauf ab, eine Grundsatzdiskussion los zu treten. Trotz alledem
finde ich diese Diskussion - sofern sie konstruktiv geführt wird - sinnvoll.
An Antraker (bzgl. Zitat): Da hast Du völlig recht - danke, dass Du daraus einen neuen Thread gemacht hast.
(Nebenbei - kennt jemand ein gutes Wort für "Thread"?)
Ich denke, dass Tabletop durchaus für Kinder und Jugendliche geeignet sein kann.
Ich finde diese Aussage hängt stark davon ab, worum es sich genau handelt. Ganz grundsätzlich, ohne Bezug auf ein spezielles System
und einen bestimmten Hintergrund, kann Tabletop (reden wir hier ausschließlich über Kriegsspiele? Oder auch Abenteuerspiele?) durchaus geeignet sein. Es hängt vom Spiel und von der jeweiligen Person ab.
Sollte man eine Altersbeschränkung einhalten?
Absolut ja - wie bei jedem Medium.
Sollte man bestimmte Modelle den Kindern vorenthalten?
Ebenfalls ja! Es gibt absolut ungeeignete Modelle für Kinder aber auch jüngere Jugendliche.
Ist der 40K Hintergrund weniger gut geeignet als Warhammer Fantasy?
Da ich den Fantasy-Hintergrund so gut wie nicht kenne (den WH40K Hintergrund aber schon), kann ich darüber keine Aussage treffen. Wen ich vermuten/raten sollte - würde ich sagen ja, da ich keine "gute" Fraktion (im Sinne eines wie auch immer gearteten moralischen Codexes "ansatzweise vergleichbar" zu unserem "minimalen gesellschaftlichen Status Quo") in WH40K kenne. Die Protagonisten welche man in den Büchern als LeserIn begleitet, sind meist entweder Faschisten, Mörder, Sadisten und/oder reliöse/bizarre Fanatiker.
Der ganze Universumsansatz ist eine Dystopie - und alleine daher schon nicht für Kinder und nur zum Teil für Jugendliche geeignet.
Was ist mit HdR/Hobbit?
Bezogen auf die Filme finde ich den FSK-Ansatz schon zum Teil überdenkenswert (Kankras Lauer, Wetterspitze, Angriff der Ringgeister im tänzelnden Pony usw. sind keine Szenen die man jemanden U12 zumuten sollte und gesetzlich darf - und bei Älteren hängt es da ganz von der Person ab). Ich finde z.B. auch Szenen in den Harry Potter Filmen (z.B. Szene wo der Scherge von Voldemort seine Hand abschneidet [ist schon heftig genug] - aber was dann in dem Kessel passiert und vor allem danach zwischen den Charakteren - ist absolut nichts für Kinder!).
Bezogen auf das Tabletop: Das Tabletop kenne ich nicht - vom äußeren Einschätzen nach: auf jeden Fall eher, als die Warhhammer Welten - Sauron ist zwar auch heftig böse -aber verglichen zu den Chaosgöttern salopp ausgedrückt - noch ein "Praktikant des Bösen".
Der Ringe/Hobbit /Starwars ist für Kinder was anderes als ein realer Film ( Historisch oder ähnliches )... unser großer hat schon mit 10 Hobbit geschaut ( meine Tochter noch nicht ! es kommt halt aufs Kind drauf an ) .
Hmh... klar fließt da jetzt (z.B. Star Wars) kein Blut, aber ich finde gerade die "saubere" Darstellung von Gewalt, Brutalität und Unterdrückung führt, im Bezug auf Kinder, zu einer Verharmlosung. Das Star Wars zu einer absoluten Vermarktungsmaschine (vor allem in erster Linie als Zielgruppe für Kinder) geworden ist, finde ich - und das, obwohl ich schon seit dem allerersten Star Wars Film / seit Kind an Star Wars Fan bin - sagen wir mal vorsichtig (um hier einen sogenannten "Flamewar" vorzubeugen) - nicht gut.
Bitte verstehe mich nicht falsch - ich maße mir keine Beurteilung deiner Handlungsweise an (die FSK mal bei Seite gelassen - die kennst Du ja), mir geht es um einen eher allgemeineren Bezug.
Die klare Aufteilung nach "gut" und "böse" macht es zwar "pädagogisch" einfacher - so klassisches "schwarz/weiß"-Denken hat aber wenig mit der Realität zu tun. Und genau das ist es, was junge Menschen erst bis zum Erwachsene langsam lernen - natürlich in immer wiederkehrenden unterschiedlichen Ebenen und Intensitätstufen.
Modelltechnisch finde ich es aktuell relativ unproblematisch außer bestimmte Nurgle, untote und Slanesh Modelle ( Besonders Nurgle ist teilweise zu heftig und widerlich ) ansonsten kommen Kinder scheinbar gut mit Monstern , Schädeln usw klar weil sie wissen dass es Figuren sind die es nicht echt gibt. ( meine hatten auch noch nie Albträume davon oder so da sind Kinderfilme teileweise viel schlimmer weil das für Kinder realistischer ist ! )
Hängt stark von den einzelnen Menschen ab. Daher finde ich grundsätzliche Aussagen diesbzgl. auch etwas schwierig. Altersfreigaben für Spiele, Filme usw. sind auch nur (gesetzlich verbindliche) Annäherungen an einen sinnvollen Status Quo. Sicher mag es für die Eine oder den Anderen psychisch verkraftbar sein - aber die Gesetze sind eben für Alle (also für die Masse - also eben ohne [!] Ansehen der Person) gemacht.
Nebenbei - auf einer (die ich gerade zur Hand hatte) meiner Khorne Packungen stand ein 12+ Symbol. Das dürfte wohl eine (in Deutschland nicht rechtlich verbindliche) Altersempfehlung sein. Wobei ich stark davon ausgehe, dass es bei dieser Empfehlug eher um die motorischen Fähigkeiten des Zusammenbaus und der Bemalung geht.
Ich finde dass Kinder in vielen Kinderfilmen und Serien ein falsches Bild von der realität gezeichnet bekommen...
Da hast Du Recht. Vor allem in die Richtung "Plastik-Glitzerwelt", in welcher der Mensch nur wertvoll ist, wenn er reich und schön ist, und seine Freunde immer mit seiner verläßlich regelmäßigen und umfassenden Konsumfähigkeit beeindrucken kann.
Die Frage ist nur - müssen wir dieser Bonbon-Mentalität gleich eine krasse Dystopie gegenüber stellen? Ich würde sagen - nein.
( man brauch ja nur Bugs Bunny, Tom und Jerry und Co anschauen wie Brutal man ohne Konsequenzen miteinander umgeht )
Ja, absolut. Wie viele, habe ich diese Serie geliebt als Kind (wer nicht). Da braucht es aber eben ein kritisches Elternhaus, was entweder entscheidet - nein, dass ist für mein Kind nicht geeignet oder aber zumindest die medialen Inhalte mit dem Kind reflektiert.
Nur ist das im Alltag so leistbar wie es vielleicht notwendig wäre? Wohl eher nicht. Also? Nur noch Regenbogen, Feenglitzerstaub? Ne auch nicht. Eine gesunde Mischung aus sinnvollen und reinen "Bespaßungsangeboten"...
Krieg und Gewalt sind nichts harmloses sondern was schlimmes was man den Kindern schon bewusst machen sollte
Ja, das stimmt - allerdings in für sie geeigneter Art und Weise und den dafür sinvollen Dosen (nein, nicht Spacemarines
Ich verstehe die ganze Diskussion hier auch als Erörterung zu dem Thema, ob Tabletops der "Warhammer "-Welten in allen seinen Facetten auch dazu herangezogen werden können oder nicht - oder ob Kinder und nicht dafür mental vorbereitete Jugendliche nicht besser Abstand davon nehmen sollten.
ich passe auf das sich keine Modelle und/oder umbauten habe /Mache die zu sadistisch oder sexistisch wirken ( gequälte zerteilte menschen usw. weil das nehemn Kinder schon war ( auch abgeschlagene Köpfe sind so eine Sache ) ich denek in den Galerien hier sind auch einige Bilder die nicht wirklich gut für Kinder sind
Gut, dass Du deine Lieben so im Blick hast.
können sie auch mal Berichte der KRiege auf den ganzen Doku Sendern schauen wie da ein riesiges Leid Verursacht wurde.
Ja...das könnten sie. Aber das Fernsehprogramm ist ein eigenes Thema. Ich würde sagen, wie jedes Medium sollte es nur "begleitet" und
mit für die Altersspanne geeignetne Inhalten zum Konsum freigegeben werden. Ein Fernseher sollte - meiner Meinung nach - nicht im Kinderzimmer stehen und das Internet nur unter Kontrolle der (medial aufgeklärten) Eltern.
Und ja, es enthält Aspekte, die nicht geeignet sind für Kinder (und manchmal auch nicht für Jugendliche).
Sehe ich auch so.
Dass man davon im Spiel selbst nicht viel merkt, kommt der Kompatibilität mit der Jugend eben wieder zugute.
Deswegen Tabeltop ja - Warhammer 40K nein.
ob das überhaupt notwendig ist manche sachen so darzustellen
Das ist tasächlich eine gute Frage - die wir uns vor allem selbst stellen sollten
wärend manch ein älterer sich masloß an sowas faszinieren kann und auch noch ausgestaltet
Mit dem Alter (und der Erziehung) kommt das Wissen über die eigene Kraft/Macht und (im besten Fall) die Reflektion darüber. Insofern sollte es nicht schockieren (damit meine ich Dich jetzt nicht persönlich) wenn Kinder / Jugendliche Gewalt im Spiel thematisieren. Die Art und Weise wie sie das tun kann den Erwachsenen Aufschlüße darüber geben, was man vielleicht nochmal mit dem Kind/Jugendlichen thematisieren sollte (und vor allem ggf. das eigene Vorbildverhalten zu reflektieren).
nicht guten Einfluss auf dessen Gemüt
Siehe Thema Dystopie
Allerdings können wir Kindern auch einfach zugestehen, ihre eigenen, kindgerechten Interessen auszuformen und müssen ihnen nicht "unsere" Erwachsenenspiele näher bringen.
Ich hatte bei dem Thread der "Warhhammer-Familie" auch nicht das Gefühl, dass das so war, sondern dass der Impuls vom Junior ausging.
Wobei ich auch hier darauf hinweisen möchte, dass es völlig normal ist, dass Kinder sich mit allen Themen des Alltags spielerisch auseinandersetzen - dazu gehört eben auch (leider) Gewalt. Das "Wie" ist entscheidend.
Es ist auch durch die Spielmechanik des Würfeln und der Starre der Figuren ein Bruch zwischen Realität und Fiktion.
Ja, dem würde ich zustimmen. Allerdings geht es - meines Erachtens - auch eher um die Weiterverarbeitung.
Und die Emotionen eines echten Gegenübers und das Wechselspiel von Glücksmoment und Frust sind erlebbar und wichtiger.
Jüngere Spieler sind oft auch deutlich mehr von den "Guten" angezogen als von deren Antagonisten.
Das ist stark abhängig von der Sozialistation des/der Einzelnen.
Eine psychischer Verletzung wird sich nur dann ergeben, wenn das betroffene Kind keine ausreichenden Möglichkeiten der Verarbeitung besitzt.
Und gerade der letzte Halbsatz ist von entscheidender Bedeutung.
Aber halt eben auch, dass jeder einen BGlter in der Hand hat.
Freut mich, dass es hier Leute gibt, die mutig genug sind offen selbstkritisch zu sein.
3D lässt selbst mich als distanzierten 46 jährigen manchmal derart in das Setting eintauschen, dass mir viele Dinge sehr an die Nieren gehen
Ich wiederhole meine Aussage von eben gerade.
Ich halte solche Kinofilme wie Hobbit, HdR, Star Wars etc für nicht Kindertauglich und würde hier dazu raten, die FSK sehr ernst zu nehmen.
Dem stimme ich zu !
Trotzdem überlassen gerade Horror-Bücher dem Leser es selbst, sich das schrecklichste auszumalen. Sie können mMn wesentlich "gruseliger" als Filme sein.
Oft ist das, was man der Phantasie überlässt, schlimmer als das medial Konsumierte. Spannung und Thrill kann ich nachvollziehen, die plakative Darstellung der Gewalt um der Gewalt willen ist absolut abzulehnen. Zur Erläuterung: (Anti-)Kriegsfilme müssen krass brutal sein (dabei atürlich in einer sinnvollen Handlung eingebettet) - um auch nur ansatzweise den Schrecken des Krieges nur minimalst begreifbar zu machen (was natürlich nicht möglich ist). Sie sollen und müssen Abscheu und Angst vermitteln, da sie abschrecken sollen.
Bei Horror -/Splatterfilmen (und damit sind in erster Linie Filme gemeint, in der es vornehmlich um die Darstellung möglichst krasser sich immer mehr steigernder Ekel/Gewaltszenen geht) wird genau der gegenteilige Effekt erzeugt - sie lassen den Konsumenten abstumpfen.
Insofern sind auch Bücher, in denen es um plakative Formen - wie eben beschrieben - geht, meiner Meinung nach, abzulehnen.
"Die Sims" scheint ja im Grunde nichts anderes als eine sehr komplexe virtuelle Puppenstube zu sein
Kenne ich im Detail nicht - habe aber kurze Eindrücke gewonnen. Auch hier wäre ich als Elternteil wachsam, um eine stereotype Darstellung von Geschlechter/-Was.auch-Immer-rollen vorzubeugen.
Bei Kriegsspielen aller Art, vor allem aber bei Spielen, wo man in die Täterrolle schlüpft, hört für mich der Spaß auf.
Da müsste man jetzt das Wort "Täter" im Zusammenhang mit dem Begriff der Gewalt genauer definieren. Bevor ich jetzt hier einen "Sturm der Entrüstung" lostrete - möchte ich es erläutern:
Was ist z.B. mit Soldaten? Sie töten. Sind es Täter im Sinne des Wortes? Nein. Insofern die Frage zurück, in wie weit ist es pädagogisch legitim das sich Kinder und Jugendliche spielerisch mit Gewalt auseinandersetzen?
Ich verstehe Dich so, dass Du vor allem dann ein Problem damit hast, wenn die "Täterrolle" nicht reflektiert wird ...z.B. GTA, Mafia etc. Spiele in der man klassische Antagonisten, welche moralisch verwerfliche Taten in einem nicht moralisch reagierenden Umfeld als Spielfiguren verkörpert.
Trotzdem müssen wir uns die Frage gefallen lassen: Warum dann nicht Spiele ohne Gewalt?
Die Frage ist glaube ich so alt (und notwendig sie immer wieder neu zu stellen) wie das Spiel selbst. Ich denke Spiel hat mehrere Funktionen im (kindlichen) Entwicklungsprozess des Menschen. Zum Einen unterhält es uns - zum anderen - und das ist denke ich der entscheidende Aspekt - können wir Verhaltensalternativen spielerisch ausprobieren und die Reaktionen darauf in einem gesellschaftlich akzeptierten Rahmen reflektieren.
und mittlerweile gibt es sogar viele tolle kooperative Spiele (also ohne Verlierer)
Kooperative Spiele sind total toll. Allerdings ist es, meines Erachtens, sehr notwendig das Kinder schnell lernen, dass es auch mal völlig ok ist zu verlieren und dass man (und das steckt da vor allem eigentlich als Lerneffekt dahinter) nicht immer bekommt/bekommen kann was man möchte.
Allerdings spielen Kinder (Jungs!?) wohl immer schon aus eigenem Antrieb (?) Gewalt-Konflikte
Das hat viel mit der männlichen Sozialistation als solches zu tun.