Beiträge von Berran

    Ich gehe davon aus, dass sich ein professionelles, börsennotiertes Unternehmen wie GW ausgiebig Gedanken gemacht hat, welche Marktchancen ToW hat und was man sich davon verspricht. Im Gegensatz zu uns bewegt sich das Unternehmen nämlich nicht im Land der laienhaften Mutmaßungen sondern hat jede Menge Informationen und Daten (Markttrends, Kostenstrukturen, Vertriebsstrategien, Margen…) vorliegen. Auf dieser Basis wird man jede Menge Szenarien gebildet haben (Business Cases) und die Variante mit bestem Chancen/Risiken-Verhältnis gewählt haben. Bei einem (englischen!) Unternehmen mit rund 4 Mrd. € Marktkapitalisierung gehe ich fest davon aus, dass es nur so gelaufen sein kann. Anders wird man auch keine Geldgeber überzeugen können.


    Dabei gibt der Erfolg GW übrigens absolut recht. Das Unternehmen wäre nicht da wo es heute ist, wenn man nicht sehr professionell agieren würde. Das bringt leider mit sich, dass man manchmal seine Fans/Kunden enttäuschen muss. Nichtsdestotrotz weiß das Unternehmen genau was es tut und fällt solche Entscheidungen nicht leichtfertig. Damit wird ToW zwar nicht automatisch zu einem Erfolg, aber es birgt mit Sicherheit auch große Chancen, sonst hätte man damit nicht angefangen.

    Umbasen kommt für mich nicht in Frage, da ich mir auch weiterhin die Option für alte Fantasy-Editionen und Fan-Regeln offen halten möchte, vom Aufwand ganz zu schweigen.

    Kahless

    Ich vermute, dass am Ende doch viele umbasen werden, einfach weil es für ToW die sauberste Lösung ist. Base Adapter sehen nicht gut aus und Regimentsbases haben andere Nachteile (passen z.B. nicht mehr, wenn ich Formation ändere und werden sehr unpraktisch, wenn eine Einheit nach Verlusten zusammenschrumpft).

    Ob das Ergebnis, welches GW hier abliefert einem selbst gefällt ist eine ganz andere Frage, aber gemessen an den Erwartungen (und Vorverurteilungen), könnten sie den heiligen Gral des Tabletops erfinden und würden trotzdem einen Shitstorm ernten.

    Man kann von GW halten was man möchte, aber ohne dieses Unternehmen wäre Tabletop nicht da wo es heute ist. Alle anderen Anbieter sind im Vergleich dazu doch eigentlich kleine Klitschen bzw. Amateure mit Onlineshop als Nebenerwerb.


    GW schreibt nicht nur Regeln (auch wenn sich die Diskussion stark darauf fokussiert), sondern erfindet und entwickelt ganze Welten. Bei Fantasy hat sich GW dafür bei anderen Vorlagen großzügig bedienen können, aber zumindest das 40K-Universum mit seinem Grimdark-Style ist schon sehr einzigartig und in sich genial. Diese Leistung kann man GW kaum hoch genug anrechnen.

    Die meisten Spieler wollten ein ähnliches System wie Warhammer Fantay mit geupdatedeten Regeln im Geiste der alten Editionen und gebau das liefert GW.

    Das sehe ich auch so. ToW ist die Neuauflage eines Klassikers (im Prinzip die 9. Edition) und dementsprechend ist aus meiner Sicht die Erwartungshaltung. Ich möchte nicht, dass GW mit diesem System herumexperimentiert sondern sie sollen bitte altbewährtes auffrischen. Den Ansatz, dass man sich aus verschiedenen Editionen bedient und dann noch ein paar Impulse setzt, finde ich eigentlich optimal. Wie sich das dann spielt muss man sehen. Ich bin derzeit jedenfalls einigermaßen optimistisch und habe das Gefühl, dass man sich wirklich viele Gedanken gemacht hat.

    Ein progressiver hat aber meist mehr Potenzial etwas zu erreichen. Aber dafür werden ihre zwei Hauptsysteme reichen, schätze ich. Für mich ist das eher ein Zeichen, dass GW keine größeren Erwartungen an ToW hat, als eine Aufwärmrunde mit einer Option auf mehr. Für alle, die sich das gewünscht haben, ist das auch super. Ich habe einfach mehr erwartet.

    Auch ToW hat das Potenzial etwas zu erreichen, nämlich ein bereits totes Spiel zurückzubringen, das vielen am Herzen liegt. Ich finde es wäre schon ein Erfolg, wenn man ToW als WHF-Nachfolger dauerhaft etabliert und wir mit diesem System über viele Jahre Spaß haben können. Aus diesem Grund ist ToW auch das System bei dem ich mir am wenigsten wünsche, dass man große Experimente anstellt. Es soll so werden wie es mal war... nur eben ein wenig besser.

    Mit dem Zeitalter könnte ich mich schon arrangieren, mit den narrativen Prämissen allerdings nicht. Vampire, die sich angstvoll verstecken, Dunkelelfen, die nur mit sich selbst beschäftigt sind, und all die anderen ziemlich schwachen Erklärungen, warum sie nur die Hälfte der Fraktionen bedienen. Das fühlt sich für mich eher nach einer blutleeren Kulisse in der Alten Welt an.

    Ich sehe das als strategische Entscheidung von GW mit Zukunftsoption. Man hat mit 9 Fraktionen definitiv genug um das Spiel zu starten, hat aber noch 7 in Reserve (+2 neue mit Kislev und Cathay). Der Umfang ließe sich also problemlos verdoppeln. Indem man diese Fraktionen zunächst aber draußen behält, lässt sich der Rahmen des Projekts etwas kleiner stecken, es muss weniger Geld investiert werden (erst recht wenn man eine weitgehende Trennung zwischen ToW und AoS möchte).


    Wenn ich der Entscheidet bei GW wäre, dann würde ich mir erstmal ansehen wie erfolgreich ToW ist. Wenn der Erfolg da ist, dann kann man nach 3-4 Jahren eine neue Edition rausbringen, die geschichtlich vielleicht ein paar Jahrzehnte später stattfindet. Damit werden die Karten neu gemischt und die jetzt im Schlummerschlaf befindlichen Fraktionen sowie ganz neue könnten in Aktion treten.

    Warum sollte ich mich darauf freuen, einen knappen Meter Regel-, Armeebücher und Supplements ins Altpapier zu werfen?

    Das verstehe ich nicht, neue Editionen gab es doch auch zu Zeiten von WHF in regelmäßigen Abständen. Wenn GW 2015 eine 9. Edition veröffentlich hätte, wäre das im Ergebnis doch das gleiche.

    Das zusammengesetzte Profil find ich tatsächlich extrem heftig. Wenn man das auf andere Reittiere und deren Profile überträgt, komme ich nicht drumherum harte Herohammer-Vibes zu spüren

    Ja, den Eindruck habe ich auch - ToW könnte ein neues Herohammer werden, auch der Punkteanteil von bis zu 50% für Chars eröffnet große Spielräume.


    Allerdings dürfte es für Charaktere zukünftig trotzdem schwierig sein Einheiten mal eben aufzureiben. Durch die neuen Breaktest-Regeln könnte sich der Kampf auch mit eher schwachen Einheiten über Runden hinziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass Charaktere eine wichtige Unterstützer-Funktion einnehmen aber das Spiel nicht alleine herumreißen werden.

    So wie ich das lese, klingt das wie eine neue Stufe zwischen Monströser Kavallerie und Monster.

    In dem Artikel steht aber auch:

    "...to ride a Hippogryph captured as a chick and trained from birth as one of the fiercest mounts in the Old World."

    Das klingt für mich nicht so, als ob da nochmal eine Stufe drüber kommt. Ich vermute eher, dass alle Reittiere oberhalb von Kavallerie dieses zusammengesetzte Profil verwenden werden. Wahrscheinlich werden Drachen & Co. noch deutlich stärkere Boni mitbringen.

    Wie findet ihr die neue Regel für Mounts? Ich habe das Gefühl, dass sich so sehr mächtige Builds ergeben werden. Ein Duke auf Hippogryph hätte 9 Attacken und käme auf 7W bei T5, dazu käme noch die reguläre und die magische Ausrüstung. Wenn (magische) Rüstungen auf das kombinierte Profil gehen, dann wird das ein zäher Bursche, der wahrscheinlich auch noch richtig hart austeilen kann.

    Warum sollte ich mir für soooo viel Geld so eine Box kaufen, wenn ich bei LostKingdom Miniatures https://www.lostkingdomminiatu…m/en/30-undying-dynasties + Txarli Miniatures alle möglichen Miniaturen bekomme, die nicht nur deutlich günstiger im Druck sind, sondern überdies viel viel besser aussehen.

    Ich glaube Preis/Leistung der Minis ist der falsche Ansatz bei diesem Vergleich. Warhammer ist eine über Jahrzehnte aufgebaute Marke, mit allem was dazugehört, und dafür bezahlt man. Man muss das nicht gut finden, aber so funktioniert es.


    Selbstverständlich kann man Warhammer auch mit günstigen Alternativen spielen, die qualitativ sogar besser sein können. Aber dann spielt man nicht mehr das „Original“ und das Spiel wird zum Stückwerk: Artworks passen nicht mehr zu den Modellen, Tipps für die schöne ‚Eavy Metal Bemalung werden irrelevant, Ausstattungsdetails stimmen nicht mehr, die Einheiten im Computerspiel sehen anders aus als die in der Vitrine usw.


    Klar kann einem das alles egal sein. Ich finde aber einer der schönsten Aspekte von Warhammer ist die in sich geschlossene Welt mit Lore, Artworks, Minis und, und, und… Das werde ich nicht verwässern, indem ich zu meiner sorgfältig aufgebauten Armee irgendwelchen selbstgedruckten Kram dazustelle. Für mich würde die Immersion dann nicht mehr funktionieren weil die Identität der Armee nicht mehr intakt ist.

    Ich finde die neuen Ansätze zur Magie sehr gut. Das Würfel-Management in der 8. Edition war doch streng genommen ein Spiel im Spiel und hatte nur bedingt einen Bezug zur Situation auf dem Spielfeld.


    Vor allem gefällt mir, dass auch das Bannen eine Reichweite hat und man die eigenen Zauberer taktisch klug stellen muss. Hochstufige Zauberer haben zwar eine größere Bann-Aura, werden aber wahrscheinlich auch deutlich teurer sein. Daneben steht in dem Artikel auch, dass die Reichweiten der Sprüche kürzer sein werden. Man muss sich also genau überlegen, wie man Zauberer platziert um a) die eigenen Sprüche sprechen zu können, b) möglichst viele eigene/gegnerische Einheiten in der Bann-Aura zu haben und c) den Zauberer nicht zu exponiert stellt und so gefährdet.

    Obwohl die winde der Magie ziemlich am tiefpunkt sind kann jeder Magier wie verrückt mit Zaubern um sich schmeißen.

    Vielleicht habe ich etwas überlesen, aber dazu finde ich in dem Artikel nichts. Wie kommst du auf diesen Rückschluss?

    Der YouTube Kanal „1000 für den Imperator“ hat ein (meiner Meinung nach) schönes Video veröffentlicht:


    Anders als der Titel suggeriert geht es in dem Video nicht nur um 40K, sondern insbesondere auch um den ToW-Hype. Ich mag die Sichtweise von Stefan sehr und finde mich darin in großen Teilen selbst wieder.


    Besonders treffend finde ich sein Statement: „Mein Hobby ist nicht Tabletop, mein Hobby ist Warhammer“. Das sagt so viel und er erklärt, warum ihn andere Tabletop-Systeme - trotz oftmals viel besserer Regeln - kaum interessieren.


    Ich finde das bringt vieles von dem hier gesagten gut auf den Punkt.

    Ich denke die Kannibalisierung zwischen den Systemen wird stattfinden und wird höchstwahrscheinlich zu Gunsten von ToW ausgehen. Warum?


    Ganz einfach: Durch die Einführung der größeren Bases sind alte WHF-Armeen bzw. 9th Age-Armeen „aufwärtskompatibel“. Umgekehrt gilt das allerdings nicht. Wer mit ToW einsteigt, der bekommt die Modelle direkt auf den großen Bases, seine Armee ist somit nicht mehr „abwärtskompatibel“. Ich vermute das wird eine große Hürde aufbauen und neue Spieler von einem Wechsel zu alternativen Spielen mit kleineren Bases abhalten.

    Da sehe ich das mit der Stärke deutlich harmloser. Und Stärke war tatsächlich ziemlich übermächtig in der 8. Edition WHFB. Stärke 3 Truppen haben eigentlich kaum Schaden gemacht, wenn es nicht gerade voll aufgepumpte Hexenkriegerinnen waren.


    Man schafft sich hier einfach mehr Flexibilität wenn man die Rüstungsdurchdringung von der Stärke abkoppelt und kann dann auch mal sowas wie S3 AP-3 sehen. Finde ich ehrlich gesagt spannend.

    Durch die Entkopplung von Stärke und AP gewinnt das Spiel massiv an taktischer Tiefe. Wenn allein Stärke relevant wäre (und AP davon abhinge), dann gäbe es in der Kategorie „Verwundungswahrscheinlichkeit“ nur einen skalierbaren Faktor (vor Sonderregeln). Durch die Trennung greift dagegen ein Schere-Stein-Papier Prinzip - je nach Gegner ist hohe Stärke oder hohe AP wichtiger. Für jede Truppenart gibt es also passende Konter - z.B. Speerträger (ich vermute die werde hohe AP bekommen) könnten gegen schwere Kavallerie viel besser performen als gegen Monster mit hoher Toughness. Die Kavallerie wiederum hätte wenig Probleme Monster (vermutlich hohe Stärke aber wenig AP) abzuräumen.


    Ich hoffe sehr, dass GW diesen und ähnliche Mechanismen für mehr taktische Tiefe etabliert und schon über die Grundregeln abbildet. Dann braucht es weniger Sonderregeln auf der Fraktions- und Einheitenebene und das Spiel vermeidet unnötige Komplexität.

    Ich meine ja nicht Grundlegendes, sondern unnötigen Ballast loszuwerden. Um beim Beispiel zu bleiben: Wheels beim Chargen erhöhen mMn nicht die taktische Tiefe sondern sind nur ein Komplexitätslayer, den man zusätzlich auflösen muss, ohne dafür belohnt zu werden. Ballast.

    Guter Punkt. Ich frage mich ob es die Wheel-Regeln überhaupt in dieser Form braucht. Ein paar Gedanken dazu: Man könnte für die Bewegungsreichweite doch auch einfach die Mitte des Frontrangs als Referenz nehmen und von diesem Punkt aus zum Zielpunkt messen. Es bräuchte dann nur noch eine Regelung zum Thema Ausrichtung vor/nach dem Zug und Umgang mit Hindernissen.

    Insgesamt hat man mMn die Chance verpasst, das ganze Movement zu entschlacken.

    Das mag stimmen, ich verstehe aber auch die Designer, wenn sie einen solchen Schritt (noch) nicht gehen möchten. ToW muss den Spagat hinbekommen, dass es sowohl Veteranen als auch neue Spieler anspricht. Darum würde ich keine allzu grundlegenden Veränderungen bei den Regeln erwarten. Der aus meiner Sicht implizit vorhandene Anspruch ist schon, dass es noch relativ nahe am alten Warhammer ist und sich auch so anfühlt.


    Wenn ToW funktioniert und erfolgreich ist, dann spricht aber doch nichts dagegen, größere Änderungen in zukünftigen Editionen umzusetzen.

    Also den Helden auf Pegasus finde ich sehr gelungen, ebenso die Handmaiden of the Lady. Insgesamt finde ich die Armee sehr schön und sehe keinen allzu großen Designbruch zwischen alten und neuen Modellen... mit einer Ausnahme: Die Ritter zu Fuß

    Das sehe ich auch so. Daher hab ich extra geschrieben:

    Diese Modelle sind jetzt nicht unbedingt ein Traumergebnis für mich, aber ihre schiere Existenz wird das Konzept der Ritter zu Fuß eben wieder salonfähig machen.

    Für mich wirken diese Ritter sehr inspiriert von der Adepta Sororitas. Ich wette die wurden vom selben Designer entworfen. Insbesondere die sakrale Gestaltung der Standarte ist vielleicht etwas übers Ziel hinausgeschossen.


    In Summe bin ich eigentlich ganz froh, dass nur wenige Sachen wirklich neu gemacht werden.