Bei all den Diskussionen über Preise, FAQ-Politik, welche Armee wann welches Update bekommt, wann die X-te Edition von was kommt frage ich mich, warum GW anscheinend von sehr vielen Hobbyisten so wichtig genommen wird.
Meine persönliche Haltung ist folgende:
- mir gefällt Warhammer und Warhammer 40.000; und zwar insgesamt, bezüglich der Regeln, der Modelle und des Hintergrundes
- Warhammer ist mein Hobby und es macht mir viel Freude zu planen, kaufen, basteln, malen, spielen, fachsimpeln
- ich bin zu Warhammer gekommen, weil mein erstes Tabletop-System (Armalion) sehr schlechte Regeln hatte.
Wenn Games Workshop etwas für das Hobby relevantes macht, dann
a) interessiere ich mich dafür und nehme ich das zur Kenntnis
b) überprüfe ich, ob das, was GW gemacht hat, mein Hobby bereichert oder stört.
c1) falls es mein Hobby bereichert, bin ich froh und nutze das zusätzliche Angebot
c2) falls es mich stört, lasse ich es weg/bzw. kaufe es nicht/bzw. lese es nicht.
Erstes Beispiel
- Ich liebe Metall-Miniaturen! Fassen sich prima an, sind sehr detailliert und prima zu malen (<=meine persönliche Sicht)
- GW ersetzt Metallminis durch Finecast.
- Ich probiere Finecast ernsthaft aus.
- Ich stelle fest, dass ich Finecast aus ziemlich vielen Gründen nicht mag und für mein Hobby aus verschiedenen Gründen weder brauche noch mag.
- Ich vermeide also Finecast, so weit es möglich ist. Besorge mir entweder die alten Zinnmodelle oder überlege, ob ich die Einheit/das Modell nicht auch ohne Finecast hinbekomme (z.B. durch Umbau).
- Falls beides nicht möglich, entscheide ich, ob ich entweder in dem Ausnahmefall dann eben doch Finecast nutzen werde (so geschehen z.B. bei Nemesor Zandrekh und Vargard Obyron) oder auf das Modell/die Einheit verzichte.
Ich sehe aber keinen Grund, jahrelang rumzujammern, wie schlecht mich GW behandelt.
Zweites Beispiel
- GW ändert seine Farbpalette.
- Ich probiere die neuen Farben aus.
- Ich stelle fest, dass einige neue Farben ganz prima sind, ich aber ohne die guten alten Foundations und Washes nicht malen möchte.
- Ich besorge mir einen Vorrat an Foundations und Washes liefert nun eine Alternativfirma.
Kein Grund, jahrelang traurig zu sein.
Drittes Beispiel
- GW verändert seine Print-Publikationen. An Stelle meines geliebten White-Dwarfs erscheint nun monatlich ein Bilderbuch in mäßiger Druckqualität sowie ein Hochglanzprospekt wöchentlich.
- Ich kaufe mir einmal das Bilderbuch und zweimal den Hochglanzprospekt.
- Ich stelle fest, dass mir beides keinen Spaß macht.
- Ich kaufe keine GW-Printprodukte mehr.
- Ich stelle fest, dass ich meinen White dwarf zwar vermisse, aber auch ohne mein Hobby mit sehr viel Spaß weitergeht.
Ich sehe keinen Grund einen "früher war alles besser!-"Chor anzustimmen.
Viertes Beispiel
- GW erhöhr seine Preise.
- Ich will ein Seuchenmenetekel kaufen und stelle fest, es kostet jetzt drei €uro mehr als 2011, als ich mein Warhammer-Hobby begann.
- Ich entscheide nun, ob mir das nun zu teuer ist oder ich es trotzdem kaufe.
- Dabei mache ich mir klar, dass Tabletop ein Luxus-Hobby ist und ich sicher billiger Spaß haben könnte, wenn ich draußen Fußballspielen gehe (Sommer) oder Bücher in der Bibliothek lese (Winter).
Take it or leave it.
Mein Seuchenmenetekel wird nun übrigens ein Selbstbau, aber nicht aus Kostengründen.
Die Reihe der Beispiele könnte ich jetzt noch fortführen.
Aber vielleicht ist meine Kernthese ja deutlich geworden:
Nehmt GW doch nicht so wichtig!
Lasst nicht irgendjemanden in Nottingham, den Ihr noch nie gesehen habt, darüber entscheiden, ob Ihr im Hobby Spaß habt!
Macht GW nicht dafür verantwortlich, wenn Ihr Schwierigkeiten habt, Euch ein Luxus-Hobby zu leisten!