Arbitrage auf Polymarket

  • Als im Jahr 2429 Wilhelm III. von Holswig-Schliestein den Thron bestieg, rechnete niemand damit, welch dramatische Ereignisse die Zukunft des Imperiums für immer verändern sollten. Das Direktorium hatte wenige Monate zuvor die Unabhängigkeit Marienburgs erklärt, und es wurde erwartet, dass unter dem neuen Kaiser die Armee des Unterreiks der Rebellion ein frühzeitiges Ende bereiten würde. Doch der Feldzug entwickelte sich während der heißen Sommermonate nur schleppend.

    Handelsschiffe aus Marienburg und Altdorf trugen neben ihren Waren auch stetig neue Kunde über die militärische Lage in die verschiedensten Länder. Besonders in Tilea, dessen Stadtstaaten einen nicht unerheblichen Teil ihres Wohlstands dem Handel mit den Kaufleuten aus Marienburg verdankten, wurde die Rebellion aufmerksam verfolgt. Da sich aufgrund der militärischen Eskalation das Handelsvolumen mit Marienburg nicht gerade zum Besten entwickelt hatte, suchten die erfinderischen Tileaner nach neuen Einkommensquellen. Bald fanden sie diese darin, auf den Ausgang des ungleichen Kampfes zu wetten. Obwohl die Sympathien eindeutig aufseiten Marienburgs lagen, ging man landläufig davon aus, dass die Stadtmiliz den imperialen Streitkräften wenig entgegenzusetzen haben würde. Umso größer war die Überraschung daher, als Piet van Klompenklotz eines schönen Herbsttages mit seinem Klipper im Hafen von Remas einlief und die bedingungslose Kapitulation der imperialen Armee unter Graf Zelt von Kluck im Grootschen Marsch verkündete.

    Tausende wettfreudige Jungspunde aus den Handelsstädten Tileas verloren in diesen Tagen ihr gesamtes Erbe und nicht wenige von ihnen fielen den Vendettas ihrer Gläubiger zum Opfer.

    Van Klompenklotz verblieb noch eine Weile in Tilea und reiste zwischen verschiedenen Städten hin und her. Dabei fiel ihm auf, dass die Wettstuben immer noch gut besucht waren und die wunderlichen Südländer weiterhin auf die verschiedensten Ereignisse in der alten Welt wetteten. Doch die Wettscheine wurden nicht an jedem Ort zu den gleichen Preisen gehandelt, da sich Neuigkeiten nur langsam verbreiteten. Van Klompenklotz entschied sich dazu, den Wettmarkt nach marienburger Standards effizienter zu gestalten. Hierzu baute er sich ein Kuriernetzwerk auf und setzte seine Mittelsmänner in jede größeren Stadt, die über ein Wettbüro verfügte. So konnte er Wettscheine, die er im Luccini zu niedrigen Preisen gekauft hatte, in Miragliano zu höheren verkaufen, da die Bürger hier noch nichts von dem zufällig nahenden Waaagh aus den Düsterlanden gehört hatten.

    Als der leblose Körper des Piet van Klompenklotz eines Morgens am Fuße eines der schiefen Türme von Pavona gefunden wurde, wunderte sich niemand.


    Auf Polymarket werden Wetten zu allen möglichen Ereignissen des öffentlichen Lebens aufgestellt. Teilweise gibt es aber mehrere Wetten - d.h. Märkte - für mehr oder weniger die gleiche Frage. Da die Liquidität der einzelnen Märkte nicht besonders hoch ist und ich auch meine, dass die Formulierung der Frage eine Rolle dafür spielt, wie die Teilnehmer abstimmen, ergibt sich eine nicht unerhebliche Arbitrage zwischen den Märkten. Ich bin bei weitem nicht der Erste, der das herausgefunden hat, habe es aber in letzter Zeit ein wenig getestet.

    Da das Kapital in den einzelnen Märkten teilweise recht gering ist, lässt sich hier kein großes Geld machen (das winkt erst dann, wenn man tatsächlich anfängt zu wetten und auf Risiko spielt). Es ist aber eine lustige kleine Spielerei gewesen, die ich hier einmal teilen wollte.


    Kleiner Tipp: Verwendet keinen Hardware-Wallet in Verbindung mit MetaMask; die Verbindung zwischen der Browser-Erweiterung und dem Wallet ist sehr instabil und benötigt regelmäßig Neuinstallationen.

  • Man kann auf alles mögliche wetten, aber das meiste bezieht sich auf Sport oder amerikanische Politik und Wirtschaft. Lustigerweise ist Polymarket in den USA nicht erlaubt, was die Amis aber einfach mit VPN umgehen.


    Für Wahlen oder andere Ereignisse wird Polymarket auch als recht zuverlässiges Vorhersagetool verwendet, da die Leute mit ihrem eigenen Geld haften, was bei herkömmlichen Umfragen nicht der Fall ist.


    Ich selbst würde nie tatsächlich auf Risiko wetten, wenn ich nicht irgendwelches Insiderwissen hätte, da ich abgesehen von den obigen Ausnahmen die Märkte dort für ziemlich effizient halte.

  • Oha ... also auf bestimmte Ergebnisse beim Sport zu wetten etc. ist ja eine Sache, aber manche Sachen sind echt geschmacklos. Das erinnert mich stark an Spekulation mit Lebensmitteln etc., es gibt einfach Themen mit denen man nicht so umgehen sollte.

    Das System sieht für mich auch nicht gerade stabil aus, wenn man etwas Geld in die Hand nimmt, kann man da doch ordentlich Chaos reinbringen. Auch bei Themen wie Wahlen würde ich behaupten wollen, das es nicht nur Wahlprognose ist, sondern auch beeinflussent wirken kann. Gerade wenn man investiert hat, ist es noch schwerer seine Wahl zu ändern (Verlust in Kauf nehmen um was anderes zu wählen).

    Also wenn man Spaß an sowas hat kann man das ja machen, solche Wettsysteme sind für mich aber immer eher dubios und fragwürdig.

    Warhammer Fantasy 8., 7., 6. Edition: Orks und Goblins, Imperium, Oger, Vampirfürsten

    Kriegerbanden: Waldelfen, Tiermenschen, Zwerge und siehe Fantasy

    Spaßprojekt: Erstes Imperiales Himmelsschlachtschiff


    Warhammer 40k: Orks, Imperial Fists, Eldar, Exoditen


    Herr der Ringe: Gondor und Dol Amroth, alles andere ein bisschen


    Necromunda: neu: Orlock, alt: Arbites Selbstbauprojekt


    Nicht GW-Systeme: keine, weil nur GW-Fanboys als Mitspieler :(

  • Oha ... also auf bestimmte Ergebnisse beim Sport zu wetten etc. ist ja eine Sache, aber manche Sachen sind echt geschmacklos. Das erinnert mich stark an Spekulation mit Lebensmitteln etc., es gibt einfach Themen mit denen man nicht so umgehen sollte.

    Das System sieht für mich auch nicht gerade stabil aus, wenn man etwas Geld in die Hand nimmt, kann man da doch ordentlich Chaos reinbringen. Auch bei Themen wie Wahlen würde ich behaupten wollen, das es nicht nur Wahlprognose ist, sondern auch beeinflussent wirken kann. Gerade wenn man investiert hat, ist es noch schwerer seine Wahl zu ändern (Verlust in Kauf nehmen um was anderes zu wählen).

    Also wenn man Spaß an sowas hat kann man das ja machen, solche Wettsysteme sind für mich aber immer eher dubios und fragwürdig.

    Entweder ist das Kapital im Markt so gering, dass man mit etwas Geld Chaos reinbringen kann, oder das Kapital ist so riesig, dass es geopolitische Ereignisse beeinflussen kann - aber nicht beides gleichzeitig. Für die Arbitrage muss man eben erstere wählen, und das limitiert den möglichen Gewinn dann auch schon sehr stark in den ein- bis dreistelligen Bereich, da man selbst die Marktverhältnisse ausgleicht, wenn man zu viel investiert und dann der Gewinn gegen null geht. Hinzu kommt außerdem immer noch ein gewisser Spread. Interessant wäre eigentlich mal eine mathematische Analyse, um da jederzeit das Optimum berechnen zu können.

    Wer dagegen ernsthaft wetten möchte und sich für eine Seite entscheidet, kann man auf Polymarket natürlich auch sehr viel Geld machen und noch mehr verlieren. :tongue:


    Unmoralischer dekadenter spätkapitalistischer Mist X/ kein Wunder dass die Welt vor die Hunde geht. Wetten auf Deportationszahlen <X

    Also ist der edle und tugendhafte Mensch geradezu in der moralischen Pflicht, diesen Bösen durch Arbitrage die lasterhaften Wetteinsätze aus der Tasche zu ziehen.