Arbitrage auf Polymarket

  • Als im Jahr 2429 Wilhelm III. von Holswig-Schliestein den Thron bestieg, rechnete niemand damit, welch dramatische Ereignisse die Zukunft des Imperiums für immer verändern sollten. Das Direktorium hatte wenige Monate zuvor die Unabhängigkeit Marienburgs erklärt, und es wurde erwartet, dass unter dem neuen Kaiser die Armee des Unterreiks der Rebellion ein frühzeitiges Ende bereiten würde. Doch der Feldzug entwickelte sich während der heißen Sommermonate nur schleppend.

    Handelsschiffe aus Marienburg und Altdorf trugen neben ihren Waren auch stetig neue Kunde über die militärische Lage in die verschiedensten Länder. Besonders in Tilea, dessen Stadtstaaten einen nicht unerheblichen Teil ihres Wohlstands dem Handel mit den Kaufleuten aus Marienburg verdankten, wurde die Rebellion aufmerksam verfolgt. Da sich aufgrund der militärischen Eskalation das Handelsvolumen mit Marienburg nicht gerade zum Besten entwickelt hatte, suchten die erfinderischen Tileaner nach neuen Einkommensquellen. Bald fanden sie diese darin, auf den Ausgang des ungleichen Kampfes zu wetten. Obwohl die Sympathien eindeutig aufseiten Marienburgs lagen, ging man landläufig davon aus, dass die Stadtmiliz den imperialen Streitkräften wenig entgegenzusetzen haben würde. Umso größer war die Überraschung daher, als Piet van Klompenklotz eines schönen Herbsttages mit seinem Klipper im Hafen von Remas einlief und die bedingungslose Kapitulation der imperialen Armee unter Graf Zelt von Kluck im Grootschen Marsch verkündete.

    Tausende wettfreudige Jungspunde aus den Handelsstädten Tileas verloren in diesen Tagen ihr gesamtes Erbe und nicht wenige von ihnen fielen den Vendettas ihrer Gläubiger zum Opfer.

    Van Klompenklotz verblieb noch eine Weile in Tilea und reiste zwischen verschiedenen Städten hin und her. Dabei fiel ihm auf, dass die Wettstuben immer noch gut besucht waren und die wunderlichen Südländer weiterhin auf die verschiedensten Ereignisse in der alten Welt wetteten. Doch die Wettscheine wurden nicht an jedem Ort zu den gleichen Preisen gehandelt, da sich Neuigkeiten nur langsam verbreiteten. Van Klompenklotz entschied sich dazu, den Wettmarkt nach marienburger Standards effizienter zu gestalten. Hierzu baute er sich ein Kuriernetzwerk auf und setzte seine Mittelsmänner in jede größeren Stadt, die über ein Wettbüro verfügte. So konnte er Wettscheine, die er im Luccini zu niedrigen Preisen gekauft hatte, in Miragliano zu höheren verkaufen, da die Bürger hier noch nichts von dem zufällig nahenden Waaagh aus den Düsterlanden gehört hatten.

    Als der leblose Körper des Piet van Klompenklotz eines Morgens am Fuße eines der schiefen Türme von Pavona gefunden wurde, wunderte sich niemand.


    Auf Polymarket werden Wetten zu allen möglichen Ereignissen des öffentlichen Lebens aufgestellt. Teilweise gibt es aber mehrere Wetten - d.h. Märkte - für mehr oder weniger die gleiche Frage. Da die Liquidität der einzelnen Märkte nicht besonders hoch ist und ich auch meine, dass die Formulierung der Frage eine Rolle dafür spielt, wie die Teilnehmer abstimmen, ergibt sich eine nicht unerhebliche Arbitrage zwischen den Märkten. Ich bin bei weitem nicht der Erste, der das herausgefunden hat, habe es aber in letzter Zeit ein wenig getestet.

    Da das Kapital in den einzelnen Märkten teilweise recht gering ist, lässt sich hier kein großes Geld machen (das winkt erst dann, wenn man tatsächlich anfängt zu wetten und auf Risiko spielt). Es ist aber eine lustige kleine Spielerei gewesen, die ich hier einmal teilen wollte.


    Kleiner Tipp: Verwendet keinen Hardware-Wallet in Verbindung mit MetaMask; die Verbindung zwischen der Browser-Erweiterung und dem Wallet ist sehr instabil und benötigt regelmäßig Neuinstallationen.

  • Man kann auf alles mögliche wetten, aber das meiste bezieht sich auf Sport oder amerikanische Politik und Wirtschaft. Lustigerweise ist Polymarket in den USA nicht erlaubt, was die Amis aber einfach mit VPN umgehen.


    Für Wahlen oder andere Ereignisse wird Polymarket auch als recht zuverlässiges Vorhersagetool verwendet, da die Leute mit ihrem eigenen Geld haften, was bei herkömmlichen Umfragen nicht der Fall ist.


    Ich selbst würde nie tatsächlich auf Risiko wetten, wenn ich nicht irgendwelches Insiderwissen hätte, da ich abgesehen von den obigen Ausnahmen die Märkte dort für ziemlich effizient halte.

  • Oha ... also auf bestimmte Ergebnisse beim Sport zu wetten etc. ist ja eine Sache, aber manche Sachen sind echt geschmacklos. Das erinnert mich stark an Spekulation mit Lebensmitteln etc., es gibt einfach Themen mit denen man nicht so umgehen sollte.

    Das System sieht für mich auch nicht gerade stabil aus, wenn man etwas Geld in die Hand nimmt, kann man da doch ordentlich Chaos reinbringen. Auch bei Themen wie Wahlen würde ich behaupten wollen, das es nicht nur Wahlprognose ist, sondern auch beeinflussent wirken kann. Gerade wenn man investiert hat, ist es noch schwerer seine Wahl zu ändern (Verlust in Kauf nehmen um was anderes zu wählen).

    Also wenn man Spaß an sowas hat kann man das ja machen, solche Wettsysteme sind für mich aber immer eher dubios und fragwürdig.

    Warhammer Fantasy 8., 7., 6. Edition: Orks und Goblins, Imperium, Oger, Vampirfürsten

    Kriegerbanden: Waldelfen, Tiermenschen, Zwerge und siehe Fantasy

    Spaßprojekt: Erstes Imperiales Himmelsschlachtschiff


    Warhammer 40k: Orks, Imperial Fists, Eldar, Exoditen


    Herr der Ringe: Gondor und Dol Amroth, alles andere ein bisschen


    Necromunda: neu: Orlock, alt: Arbites Selbstbauprojekt


    Nicht GW-Systeme: keine, weil nur GW-Fanboys als Mitspieler :(

  • Oha ... also auf bestimmte Ergebnisse beim Sport zu wetten etc. ist ja eine Sache, aber manche Sachen sind echt geschmacklos. Das erinnert mich stark an Spekulation mit Lebensmitteln etc., es gibt einfach Themen mit denen man nicht so umgehen sollte.

    Das System sieht für mich auch nicht gerade stabil aus, wenn man etwas Geld in die Hand nimmt, kann man da doch ordentlich Chaos reinbringen. Auch bei Themen wie Wahlen würde ich behaupten wollen, das es nicht nur Wahlprognose ist, sondern auch beeinflussent wirken kann. Gerade wenn man investiert hat, ist es noch schwerer seine Wahl zu ändern (Verlust in Kauf nehmen um was anderes zu wählen).

    Also wenn man Spaß an sowas hat kann man das ja machen, solche Wettsysteme sind für mich aber immer eher dubios und fragwürdig.

    Entweder ist das Kapital im Markt so gering, dass man mit etwas Geld Chaos reinbringen kann, oder das Kapital ist so riesig, dass es geopolitische Ereignisse beeinflussen kann - aber nicht beides gleichzeitig. Für die Arbitrage muss man eben erstere wählen, und das limitiert den möglichen Gewinn dann auch schon sehr stark in den ein- bis dreistelligen Bereich, da man selbst die Marktverhältnisse ausgleicht, wenn man zu viel investiert und dann der Gewinn gegen null geht. Hinzu kommt außerdem immer noch ein gewisser Spread. Interessant wäre eigentlich mal eine mathematische Analyse, um da jederzeit das Optimum berechnen zu können.

    Wer dagegen ernsthaft wetten möchte und sich für eine Seite entscheidet, kann man auf Polymarket natürlich auch sehr viel Geld machen und noch mehr verlieren. :tongue:


    Unmoralischer dekadenter spätkapitalistischer Mist X/ kein Wunder dass die Welt vor die Hunde geht. Wetten auf Deportationszahlen <X

    Also ist der edle und tugendhafte Mensch geradezu in der moralischen Pflicht, diesen Bösen durch Arbitrage die lasterhaften Wetteinsätze aus der Tasche zu ziehen.

  • Ich hab mir die Seite jetzt mal kurz reingefahren.

    Ich persönlich finde den ganzen Aufbau und die entsprechenden Themen bzw. Potentiale derbe grenzüberschreitend.


    Auch wenn es anfangs um kleine Beträge triggert es Glücksspielmomente, was allein schon super problematisch wäre.


    Ergänzt um das Portfolio an Themen, auf die zu Wetten sind, sprengt es für mich den Rahmen des aushaltbaren. Diese Probleme, auf die gewettet werden kann, sind real. Das ist allem bewusst, wird aber so zu einem Spiel oder witzigem Zeitvertreib.

    Das empfinde ich persönlich als schwierig bis gefährlich.


    Die einleitende Geschichte ist wie gewohnt schön geschrieben und der offtopic Bereich ist natürlich für Themen außerhalb unseres Hobbys gedacht.


    Trotzdem werde ich das mal in die Mod-Runde mitnehmen und mal checken, ob wir das hier stehen lassen können/wollen.


    Es ist zwar weder dezidiert religiöser noch politischer Content, fühlt sich trotzdem hier nicht richtig an.


    Ich melde mich dazu :)

  • Meiner bescheidenen Meinung nach haben wir hier mal wieder ein Thema bei dem die Weltanschauungen kollidieren (werden).


    Ich könnt jetzt zwar etwas ausführlicher dazu schreiben, wie ich genau darüber denke, aber das würde wahrscheinlich zu sehr ins philosophische abdriften. Das wiederum könnte seinerseits zu noch mehr Aufmerksamkeit für das Thema führen. (Will ich das? Nein, nicht wirklich.)


    Andererseits zeigen solche Themen eben auch immer wieder wie viele Mitmenschen die unangenehmen Aspekte des Menschseins außer Acht lassen bzw. bewusst ausblenden. Und freilich, so kommt man unbeschwerter durch den Alltag, indem man sagt "soetwas sollte es nicht geben" oder "soetwas sollte man nicht bewerben bzw. verbreiten" (Haha! Merrhok, spielen wir wieder den Anwalt des Teufels?!).


    Die von der Aufklärung geprägte Gesellschaft an sich will einem da zwar keinen Vorwurf draus machen, aber eben auch nur weil sie vom kantschen Modell geprägt ist und jene die ihm folgten seinen Blick durch die Brille im größten Teil übernahmen, ohne etwas daran gerade zu rücken. Denn jener (Kant) hat leider den menschlichen Aspekt gänzlich aus seinem Welt- und Wertebild heraugelassen bzw. geradezu willentlich verbannt. (Das wiederum führt dazu, dass seine Lehre nicht alltagstauglich ist und lediglich als Maxime innerhalb gewisser Parameter taugt.)


    Wie gesagt... Komplexes Thema, das ich mich nicht kurz und knapp zu würdigen im Stande sehe.

    Aber der Mensch ist eben auch SO.

    Es nutzt nichts das zu leugnen und damit die daraus resultierenden (möglichen) gesellschaftlichen Probleme noch zu verschärfen bzw. intensivieren, weil man sich quasi dazu entscheidet weder daran noch damit zu arbeiten, einfach weil es unangenehm ist und als gesellschaftlich nicht akzeptiert gilt. (Ganz so als würde man eine sich ausbreitende Krankheit nicht bekämpfen oder auch nur in ihren Grundzügen verstehen wollen, nur weil es gleichsam unangenehm und gesellschaftlich tabuisiert ist.)


    Die Folgen kann man sich ausmalen, wenn man das Muster (wieder-)erkennt.

  • Zwischen "Ausblenden" und "Werbung dafür machen" gibt es ja noch ein großes Feld. Ich habe kein Problem mit "Schaut mal wie eklig die Menschheit sein kann."


    Aber ich habe ein Problem mit:

    Also ist der edle und tugendhafte Mensch geradezu in der moralischen Pflicht, diesen Bösen durch Arbitrage die lasterhaften Wetteinsätze aus der Tasche zu ziehen.

    Das ist inhaltlich schlicht unlogisch, denn die Plattform macht so oder so Gewinn und setzt das widerliche Geschäftsmodell fort.


    Und jemand, der das unterstützt, handelt für mich zutiefst unmoralisch. Im kantianischen Sinne, im utilitaristischen und wahrscheinlich so ziemlich jedem anderen philosophischen Ansatz, außer vielleicht man ist Objektivist.

  • Und jemand, der das unterstützt, handelt für mich zutiefst unmoralisch. Im kantianischen Sinne, im utilitaristischen und wahrscheinlich so ziemlich jedem anderen philosophischen Ansatz, außer vielleicht man ist Objektivist.

    Wobei Moral auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein muss.


    Man bedenke nur zu welchen Gräueltaten sich Menschen mittels moralischer Standpunkte im Verlauf der Menschheitsgeschichte haben bewegen lassen. Dinge die sie ohne diesen Katalysator nie hätten mit sich selbst vereinbaren können.


    Das soll natürlich keine Einwand gegen das Konzept von Moral persé sein. Aber wie bei allen Dingen, macht auch hier nur die Dosis dass etwas kein Gift sei. ;)

  • Ich fände ein Sperren oder Löschen des Threads sehr schade...


    Ich finde es aber auch sehr schade, wie schnell und relexartig die Moralkeule geschwungen und nach Löschung gerufen wird...


    Meine Ansicht zu dem Thema:

    Polymarket an sich ist nur ein Werkzeug und ist somit genauso moralisch oder unmoralisch, wie ein Hammer (mit dem ich einen Nagel oder einen Schädel einschlagen kann). Das Wetten per se ist auch nicht unmoralisch, andernfalls müsste man das ganze Leben als unmoralisch einstufen, da es eine Aneinanderreihung von Wetten ist (abgesehen vom Tod ist jeder Bestandteil mehr oder weniger unsicher). Bleiben die Themen der Wetten: Aktuelle und zukünftige Ereignisse. Die Wetten auf diese Ereignisse haben keine direkte Auswirkung auf die Ereignisse. Die Ereignisse werden eintreten oder halt nicht, vollkommen egal, ob ich meine Erwartung mit einem Geldeinsatz unterstreiche oder nicht. Ob ich Krieg, Genozid, Deportation, Menschenhandel und ähnliches gut oder schlecht finde, hat keinen Einfluss auf die Existenz dieser Themen.

    Durch die Wetten auf diese Themen wird niemand geschädigt, der es nicht willentlich in kauf genommen hat (nur das Risiko der Wettverluste der an der Wette Beteiligten). Das es eine Schädigung von Menschen durch diese Themen gibt, ist von der Wette vollkommen unabhängig.

    Um bei dem Thema der Deportation zu bleiben, ist es (für die moralische Bewertung) für mich sehr viel entscheidender, wofür der Gewinn so einer Wette genutzt wird. Nutze ich es, um mit ein paar Freunden ein Bier zu trinken oder um mir ein "Ausländer raus" Plakat für die nächste Demo zu finanzieren? (Die Schnittmenge, mit Freunden bei einem Bier solche Plakate zu basteln, ist hier expliziet nicht berücksichtigt.).


    Genauso könnte man mal die Frage nach der Moral unseres Boards aufwerfen. Ist es moralisch ein Hobby zu haben, in dem Krieg und Gewalt propagiert werden? "Darf" mir als "moralischer" Mensch der Hintergrund von 40k oder Warhammer gefallen? Nun mag der ein oder andere den Weißmacher "Ist ja nur Fantasy/SciFi." rauskramen, aber selbst dann bleiben immernoch die historischen Systeme, die hier genauso dazu gehören und teilweise historische Szenarien nachstellen. Ist es moralisch die realen Toten dieser Schlachten auf einem Spielfeld auferstehen zu lassen und ihren Untergang wieder und wieder darzustellen?

    Wie auch bei Polymarket hat der Bezug auf diese Themen keinen Einfluss auf reale Entwicklungen. Und auch hier sehe ich die Intension dahinter als entscheidend an. Steht für mich die Gesellschaft beim Spiel oder die taktische Herausforderung im Zentrum oder ergötze ich mich daran den "Feind" zu töten?


    Summa summarum: Neithan, trink von der Arbitrage ein Bier für mich mit. Mich würde deine Ansicht durchaus interessieren (gern auch per PN).


    Just my 2 Warpstones,

    Gazak

    Mein Beruf und die Vorliebe für Skryre haben nix miteinander zu tun... wirklich...
    Skavenfeiertag: Jeder 13. im Monat und der 31.12. als 13ter Feiertag, an dem rituell eine große Glocke zu Ehren der Gehörnten geläutet wird (Unwissende halten das Dröhnen für laute Böller... Narren....)
    Ist es Zufall, dass in "Fullpainted" das Wort "pain" so eine zentrale Position hat? Ich denke, nein...


    Threads:
    Gazaks Bastel Bau
    Mondwölfe

    Kult der Kristallherzen
    Astra Skavensis

    2 Mal editiert, zuletzt von Gazak ()

  • Slaneesh wird genau in diesem Moment geboren...

    Ich bin moralisch auch hochgradig gegen diese Homepage bzw. diese Form von Wetten. Geld mit wahrhaftigen Leid anderer zu machen, ist ein no-go für mich. Da ist unser "Kriegshobby" ganz anders einzustufen und ein schlechter Vergleich.

  • Liebe Forumsmitglieder,


    das Thema sowie die Diskussion darüber sind nicht ganz unrelevant und lösen nachvollziehbarerweise unterschiedliche Meinungen und emotionale Reaktionen aus. Allerdings habe ich die Befürchtung, dass dabei Spannungen entstehen könnten, die nicht so leicht wieder überwunden werden. Da mich die Thematik stärker beschäftigt, als ich ursprünglich gedacht hätte, was insbesondere an meiner Liebe zu diesem Forum liegt, möchte ich in diesem Zusammenhang auch meine Gedanken zu dem Thema etwas ausführlicher darlegen.


    Polymarket ist eine Onlineplattform, die es ermöglicht, Wetten auf nahezu jedes denkbare Ereignis des öffentlichen Lebens umzusetzen. Darunter fallen offenbar auch Wetten, die eng mit existenziellen Nöten oder Bedürfnissen von Menschen verknüpft sind. Durch geschickte Arbitrage scheinen hierbei Geldgewinne möglich zu sein, ohne ein direktes Verlustrisiko einzugehen. Arbitrage bezeichnet insofern die Möglichkeit, durch den gleichzeitigen Kauf und Verkauf eines Wetteinsatzes an verschiedenen Märkten von Preisunterschieden zu profitieren. Dabei wird das Risiko des Verlusts minimiert oder eliminiert und ein sicherer, wenn auch kleiner Gewinn erzielt.

    • Ein bestimmtes Produkt kostet auf Markt A 50 Euro, auf Markt B aber 55 Euro.
    • Man kauft das Produkt auf Markt A für 50 Euro und verkauft es gleichzeitig auf Markt B für 55 Euro.
    • Der Gewinn beträgt 5 Euro, abzüglich möglicher Transaktionskosten.

    Nach Aussage von Neithan wird diese Form des Eigengewinns relativiert, da das Geld aus diesen Wetten letztendlich von Personen stammt, die offenbar kein Gewissen haben und sich am Leid anderer Menschen bereichern. (Soviel zum eigentlichen Sachverhalt.)


    Grundsätzlich teile ich die Meinung der Forumsmitglieder, die sich klar gegen jede Form der Bereicherung äußert, die auf der Not anderer Menschen basiert. Ich denke auch, dass wir hier mehrheitlich im Forum diese Meinung teilen - auch Neithan:

    Also ist der edle und tugendhafte Mensch geradezu in der moralischen Pflicht, diesen Bösen durch Arbitrage die lasterhaften Wetteinsätze aus der Tasche zu ziehen.

    In diesem Zusammenhang fällt es mir jedoch schwer, und es fehlt mir ein überzeugender Aspekt, der die eigene Gewinnentnahme aus diesen Wetten rechtfertigt – insbesondere mit der Begründung, die vermeintlich ‚bösen Personen‘ lediglich ihren vollen Gewinns berauben zu wollen. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass es diesen Personen ohnehin gleichgültig ist, da der Verlust kaum ins Gewicht fällt und die Betreibung solcher Plattformen dadurch nicht gestoppt wird. Es bleibt letztlich bei der eigenen Bereicherung - deren Verwendung noch zu klären wäre.


    Gleichzeitig finde ich es problematisch, im Zuge dieser Diskussion den Begriff der 'Moralkeule' bzw. den erhobenen Zeigefinger gegenüber jenen Forumsmitgliedern anzuwenden, die sich klar gegen die Betreibung solcher Plattformen und eine mögliche Gewinnentnahme stellen. Es scheint mir, dass man sich bei solchen Äußerungen vielmehr selbst einer Form der Moral bedient. Wie bereits erwähnt, ist es für das ein oder andere Forumsmitglied vermutlich ein sehr emotionales Thema – auch für mich. Aus meiner Sicht scheint es daher wenig hilfreich, die philosophische Natur der "modernen" Moral zu ergründen oder sie gar als Konstrukt unserer Gesellschaft darzustellen, deren Wurzeln, und diese Bemerkung sei mir erlaubt, nicht nur bei Kant zu suchen sind, um das Bestehenbleiben des Threads zu rechtfertigen. Ich befürchte vielmehr das die eigentliche Problematik, nämlich das Vorhandensein dieser Glücksspielplattformen, dadurch relativiert werden könnte.


    Ich kann nachvollziehen, dass eine rein rationale Betrachtung des Sachverhalts pragmatischer erscheint, da sie das „üble“ Wesen des Menschen, der solche Glücksspielplattformen betreibt und nutzt, nicht ausblendet oder verneint. Ich möchte jedoch zu bedenken geben, dass wir immer in unseren Wahrnehmungs- und Denkmustern feststecken, und bei aller angestrebter Rationalität können wir nie vollständig wissen, wie die Welt „an sich“ aussieht. Es wurde zudem im Vorfeld von den Kritikern auch nie behauptet oder erwähnt, dass es Polymarket nicht gibt. Einzig diese Form des Glückspiels wird hier in Frage gestellt, Ausgangspunkt der Diskussion ist der Sachverhalt, sich am Leid anderer zu bereichern. Nicht mehr und nicht weniger. Ich sehe in den Äußerungen der Kritiker eher eine soziale, empathische Reaktion auf das Leid der Menschen, deren Lebensumstände hier unmittelbar zum Wettgegenstand erklärt werden. Ob hierbei Leute ihr Geld beim Wetten verlieren oder gewinnen geht mir gelinde gesagt am "Arsch vorbei". Eine Information, wie ich dieser Plattform Schaden zufügen kann, in dem ich beispielsweise Fake-Einsätze generiere, wäre vermutlich hilfreicher gewesen. (Ich wage Neithan an diesem Punkt zu unterstellen,, dass dies auch seine eigentliche Intention war - der Plattform und seinen Nutzern zu Schaden).


    Da ihr nun sicherlich unschwer bemerkt habt, dass mich dieses Thema wirklich wirklich beschäftigt, nur noch eine kurze Anmerkung zu den Gedanken von Gazak. zunächst möchte Ich dir für deine offene Art zu diesem Thema danken, so wie ich eigentlich jedem hier danken möchte. Ich habe jedoch ein paar deiner Aussagen nicht ganz verstanden, glaube ich. Den Vergleich von Polymarket mit einem Hammer beispielsweise. Über die Funktion des Hammers brauchen wir, glaube ich, nicht zu streiten. Auch, dass er in den falschen Händen zum Tötungsinstrument werden kann, stelle ich nicht in Frage. Ich sehe jedoch die Parallele zu Polymarket nicht. Der Hammer, in seiner eigentlichen, nützlichen Funktion, dient zum Einschlagen von Nägeln, um beispielsweise Bretter miteinander zu verbinden und im besten Falle etwas zu bauen. Ich schaffe damit also etwas Bleibendes, wenn nicht sogar Wertvolles. Einen Beitrag vielleicht für die Gesellschaft. Wo jedoch liegt die nützliche, gesellschaftlich-wertvolle Funktion von Polymarket?


    Ich wurde auch nicht ganz aus der Aussage schlau, das unser Leben

    [...] eine Aneinanderreihung von Wetten ist.

    Zufälle, vielleicht! Aber Wetten? Ich habe doch Einfluss auf mein Leben und die Ereignisse darin und bin somit auch im klaren über die Konsequenzen und Ergebnisse meines Handelns bis zu einem gewissen Grad? Jetzt mal Freiheit- und Determinismusdebatte außer Acht gelassen, oder nicht? Klar gibt es Ereignisse, die ich nicht vorhersehen kann. Aber grundsätzlich keinen Einfluss zu haben, da finde ich noch keinen passenden Denkanstoß.


    Ein letzter Punkt, der mich zum Nachdenken gebracht hat, war der moralische Aspekt unseres Hobbys. Der Ansatz ist durchaus interessant, allerdings denke ich, dass der Vergleich zwischen einem Glücksspielsystem, das die materielle Bereicherung auf Kosten des unmittelbaren Leids anderer Menschen zum Ziel hat , und ein Glücksspiel, das auf die immaterielle Bereicherung von Personen abzielt, nicht unbedingt passend ist. Aber, darüber können wir gern nochmals genauer diskutieren. Gerne auch als PN.


    Ich danke euch für eure Zeit und hoffe, dass sich die vermeintlichen Spannungen lösen und wir hier zu einem guten Abschluss kommen. Falls ich jemanden mit meinen Äußerungen vor den Kopf gestoßen haben sollte, lasst es mich bitte wissen.


    Viele Grüße

    Bebop

    Manchmal hat man Pech beim denken!


    Tabletop für Leute die mit mehr als 3 Regeln Probleme haben:

    Claymore-Saga

    Einmal editiert, zuletzt von Bebop ()

  • Ich bin moralisch auch hochgradig gegen diese Homepage bzw. diese Form von Wetten. Geld mit wahrhaftigen Leid anderer zu machen, ist ein no-go für mich.

    Der Ansatz ist durchaus interessant, allerdings denke ich, dass der Vergleich zwischen einem Glücksspielsystem, das die materielle Bereicherung auf Kosten des unmittelbaren Leids anderer Menschen zum Ziel hat

    Die beiden Aussagen (wie auch andere in diesem Faden) deuten latent darauf hin, dass jemand Leid erfährt und ein Nutzer von Polymarket dadurch profitiert.

    Das stimmt, aber eine Kausalität in die andere Richtung ist nicht gegeben. Niemand leidet, weil ein anderer auf Polymarket darauf wettet. Allerhöchstens Sportereignissen oder ähnlichem unterstelle ich, manipuliert zu werden, weil jemand darauf wettet. Aber wer sollte denn bitte in der Lage und willens sein, die Geopolitik zu steuern, nur um damit auf Polymarket ein paar zehntausend Dollar zu machen?


    Wie gesagt ist es wahr, dass Leute darauf wetten können, dass jemand Leid erfährt.


    Aber jeder, der auch nur eine Aktie kauft, wettet darauf, dass die Konkurrenz pleite geht, unprofitable Angestellte gekündigt werden, die Leerverkäufer ihr Vermögen verlieren und ganze Länder und Völker ausgelöscht werden, wenn es dem Umsatz hilft (und das ist nicht bloß bei Rüstungsfirmen der Fall). Das ist keine Übertreibung sondern die bloße Wahrheit. Vielleicht mag sich der Investor all das nicht explizit wünschen, aber er würde in diesen Fällen einen großen Profit einfahren. Genauso kann ich auf Polymarket auf ein Ereignis wetten, dessen Eintritt ich bedauere, aber leider für unausweichlich halte. Diese Art der Wette ist natürlich nicht bloß beim Aktienkauf oder bei Polymarket gegeben, sondern zieht sich durch das Leben aller Menschen. Niemand hier würde für kommende Woche einen Urlaub in Luhansk buchen - also wettet jeder auch insgeheim darauf, dass der Krieg in der Ukraine kein Ende findet.


    Der Unterschied liegt darin, dass auf Polymarket die Wette explizit gemacht und nicht wie in anderen Fällen versteckt oder geleugnet wird.


    Es wird vielmehr auf politische Tatsachen und reale Möglichkeiten hingewiesen. Wer wüsste denn, wie viele Abschiebungen es während der letzten Jahre in den USA gab, wenn nicht auf Polymarket entsprechende Wetten am Laufen wären? Wer wüsste, dass die amerikanische Regierung die syrische Regierung als Terrororganisation betrachtet? Wie hoch die Arbeitslosenquote ist? Bestimmt der eine oder andere, aber viele vermutlich erst seitdem sie darauf wetten oder medial über diese Wetten berichtet wird.


    Wo jedoch liegt die nützliche, gesellschaftlich-wertvolle Funktion von Polymarket?

    Wie bereits weiter oben erwähnt ,wird Polymarket ab einer gewissen Menge Kapital in einem Markt als gutes Vorhersagewerkzeug für alle möglichen Ereignisse verwendet, was dem Staat oder der Wirtschaft in Risikoanalysen zunutze kommen kann.


    (Ich wage Neithan an diesem Punkt zu unterstellen,, dass dies auch seine eigentliche Intention war - der Plattform und seinen Nutzern zu Schaden)

    Zu guter Letzt: Nein, das war nicht meine Absicht, und meine Aussage in die Richtung ist mit einer Prise Humor zu verstehen. ;)

  • Ich habe mir die Seite mal angeschaut. Vielleicht spiele ich tatsächlich mal damit rum.


    Ja, manche Wetten mag ich nicht. Andere werden expliziter ausgedrückt als ich es gewohnt sind sind aber die gleichen die ich implizit bei meinen normalen Investitionen eingehe.


    Ob ich, obwohl ich für den Weltfrieden bin in der Gewissheit das Rüstung wohl noch ein paar Monate bis Jahre (oder Jahrzehnte) massiv wachsen wird in Reihnmetal investiere und ob ich den Gewinn für einen Proteinrigel ausgeben oder für Friedensbewegungen spende muss und sollte ich mit mir selbst ausmachen.


    Disclaimer: So Reihnmetall nicht im MSC World ist habe ich keine Aktien davon aber ich wäre erstaunt wenn da kein Rüstungsprofiteur oder Trumpprofiteur drin wäre.

    Dieser Account dient alleinig der Vermittlung von Informationen über Entwicklungen und Facetten von Fantasy Battles: The ninth Age (http://www.the-ninth-age.com) und seiner Ableger sowie der Möglichkeit der Kontaktaufnahme zum T9A Team.