Enfant perdu - Ein bretonischer Hofstaat auf dem Weg zum letzten Gefecht

  • Eigentlich bin ich ja kein Fan von zu vielen Details an meinen Modellen (weil es beim Bemalen sehr am Arbeitsfluss zerrt und man sich deutlich mehr konzentrieren muss um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen), aber den Kollegen hier (aus dem Jahre 1985) musste ich dennoch haben, weil er einfach ikonisch ist und ich einfach ein paar mehr Modelle haben wollte die als Haudegen und Wegelagerer herhalten können.


    Sehr viel Zeit hatte ich für ihn nicht. Wollte ihn noch vor dem Urlaubsende fertig bekommen und hab mich deshalb gestern Nachmittag und Abend rangesetzt. Versiegeln sollte man eigentlich immer erst nachdem man die ersten Fotos gemacht und die letzten Patzer entdeckt hat. (Zumindest wenn die Augen nicht mehr so gut sind. :hihi: ) Aber so lange wollte ich dann doch nicht mehr warten. Hier ist er also:


    Guido Delicioso

    Söldner, Halunke, Tileanischer Schütze


  • Söldner, Halunke, Tileanischer Schütze

    Eine Karriere mit Auf und Abs, wenn das die berufliche Laufbahn darstellt.

    Wenn er alles auf einmal ist, dann ist es auch eine schöne Leistung :tongue:

  • Wenn er alles auf einmal ist, dann ist es auch eine schöne Leistung :tongue:

    Er ist (moralisch) flexibel, je nach finanzieller Lage, wie es sich für einen Kerl seines Standes gehört. :tongue:


    Wunderschönes Modell und klasse bemalt. Kann mich kaum satt sehen!

    Solche gibt es leider nicht mehr oft, das stimmt.


    Wer kennt ihn nicht, il Signor Delicioso? Seine Abenteuergeschichten sind legendär, seine Bettgeschichten legendärer.

    Der Fluff spinnt sich geradezu von allein! :tongue:


    Wo du immer diese tollen Modelle rausholst! Sehr charaktervoll. :thumbup: :)

    Selten löst mal jemand in Deutschland (in Teilen) seine Sammlung auf und man kommt zu annehmbaren Preisen an diese Modelle.

    Denn wenn man sie direkt in UK bestellt (wo sie doch hin und wieder mal angeboten werden), hat man gleich deutliche Mehrkosten.

  • Hier hab ich noch einen käuflichen Kumpan für euch. Die Hörbücher zu George R. R. Martins Romanen sind irgendwie sehr inspirierend! Allemal genug um einen Faulpelz wie mich an den Maltisch zu locken und ein paar Altlasten mit Farbe zu versehen.


    Bei diesem Kameraden war ich mir mit dem Farbschema nicht ganz sicher. Entweder sollte es eine weiße Tunika, grüne Ärmel und rote Fahne werden, rote Tunika, weiße Ärmel und grüne Fahne oder grüne Tunika, weiße Ärmel und rote Fahne. Am Ende hat meine Frau entschieden (auch wenn sie behauptet er habe das getan).


    Giuseppe

    Tileanischer Söldner und selbsternannter Herold




  • Antoine tastete sich durch die Dunkelheit. Der Fels war kalt und je tiefer er in die ihn umgebende Erdspalte vordrang, desto mehr schluckte das Gestein den Lärm der noch immer über ihm tobenden Schlacht. Wenn er an die Gralsritter dachte, mit denen er Seite an Seite in den Kampf geritten war, stellten sich ihm alle Nackenhaare auf. Keiner von ihnen hatte auch nur den Hauch einer Emotion verspüren lassen als die gewaltigen Trolle sie einen nach dem anderen auseinandernahmen. (*) Nicht einmal Schmerzensschreie waren zu vernehmen gewesen.


    Ohne ihre Hilfe wären er und die Männer von Sanglac schon vor einiger Zeit den Grünhäuten zum Opfer gefallen die immer und immer wieder die Festung am Bergpass überfielen. Aber immer wenn seine Frau Lucia sie beschwor, tauchten sie auf wie aus dem Nichts.




    Sie war die Einzige die wusste wie sie die mysteriösen Ritter herbeirufen konnte und jedes Mal standen sie den Bewohnern von Sanglac zur Seite, tapferer als jeder einzelne der in Ehrfurcht vor ihnen erstarrten Verteidiger und dabei stumm wie das Gestein des Grauen Gebirges selbst.


    Nicht ein einziges Mal hatte Antoine auch nur einen von ihnen sprechen hören. Und als wäre das nicht schon seltsam genug, schienen sie auch noch nahezu unverwüstlich zu sein. Er hätte schwören können, dass er schon mindestens die Hälfte von ihnen mehr als einmal hatte im Kampfgetümmel fallen sehen. Aber sie kamen immer wieder. Erst bei der Schlacht vor den Toren der Festung, als sie eine Schneise der Verwüstung durch die Unmengen an Grünhäuten gepflügt hatten, bevor ein von wilden Ebern gezogener Streitwagen in sie hineinschmetterte und sie dabei augenscheinlich ausnahmslos auslöschte. Aber bereits am nächsten Tag waren sie wieder im Rücken der verbliebenen Grünlinge erschienen und hatten genug Verwirrung und Verwüstung unter den Belagerern gestiftet um einem substanziellen Teil der Burgbewohner die Flucht über den Pass zu ermöglichen.


    Als die verbliebenen Verteidiger schließlich einige Zeit später die halb in Ruinen liegende Festung aufgaben und den Weg nach Osten einschlugen, waren sie erneut zur Stelle um schließlich an der Spitze des Trosses einen Weg durch die Höhlen vor Karak Azgaraz zu bahnen und die darin befindlichen Goblin Horden das Fürchten zu lehren. Aber je mehr Antoine über sie nachdachte, desto heftiger wurden die Schauer welche ihm dabei immer wieder über den Rücken liefen. Und irgendetwas sagte ihm, dass es nicht am Blutverlust lag oder der Kälte der unterirdischen Gewölbe, in deren Eingeweide er sich tiefer und tiefer hinein wagte.